Weberit Dräbing Gruppe stellt Insolvenzantrag
Die Corona-Krise hat auch bei der Weberit Dräbing Gruppe als Zulieferer von Kunststoffbauteilen für die Automobilindustrie zu Auftragsrückgängen geführt. Der Geschäftsbetrieb läuft trotz Insolvenzantrags uneingeschränkt weiter. Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld bis Ende Juli gesichert.
Oberlahr. Die Geschäftsführung der Weberit Dräbing Gruppe hat am 4. sowie am 6. Mai für die Weberit Werke Dräbing GmbH, die Weberit Werke Dräbing Blasformtechnik GmbH und die Teetronic Weberit Werke Dräbing GmbH einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Betzdorf gestellt. Das gab die Gruppe in einer Pressemitteilung bekannt. Damit wollen die auf die Kunststoffverarbeitung spezialisierten Unternehmen die bereits begonnene und noch nicht abgeschlossene Restrukturierung im Zuge eines Insolvenzverfahrens fortsetzen. Das Amtsgericht Betzdorf hat Rechtsanwalt Jens Lieser von LIESER Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Maßgeschneiderte Kunststoffprodukte für die Automobilindustrie
Die Weberit Dräbing Werke mit ihren rund 150 Mitarbeitern stellen maßgeschneiderte Kunststoffprodukte für die Automobilindustrie her. Hierzu gehören Spritzgussverfahren, Extrusionsblasformen sowie Tauchformen, die für technische Bauteile im Fahrwerk und Antriebsstrang genutzt werden. Zudem gelten die Unternehmen als Innovationstreiber, da sie neue Konzepte für Bauteile und Baugruppen im Bereich Leichtbau, Faserverbundkunststoffe sowie Hybridbauweise entwickeln.
Die Stilllegung der Automobilwerke in Deutschland sowie weiterer wichtiger Automobil Zuliefererbetriebe hat bei der Weberit Dräbing Gruppe zu erheblichen Auftragsrückgängen und finanziellen Einbußen geführt.
Uneingeschränkte Fortführung des Geschäftsbetriebs
Der Automobilsektor kämpft derzeit mit den Problemen eines tief greifenden Strukturwandels. Die schwerwiegenden Auswirkungen durch die Corona-Pandemie haben die Situation noch einmal deutlich verschärft. Das spüren vor allem mittelständische Auftragnehmer wie die Weberit Dräbing Gruppe. „Unser Ziel ist es, die Unternehmen der Gruppe zukunftsfähig auszurichten. Wenn wir die Unternehmen wieder robust und stabil im Markt aufstellen, haben wir auch die Basis, um möglichst viele Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region zu erhalten“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser. Derzeit läuft der Geschäftsbetrieb an allen Standorten im Rahmen der aufgrund der Corona-Krise geltenden gesetzlichen Bestimmungen uneingeschränkt fort. Rechtsanwalt Lieser und sein Insolvenzteam haben sich umgehend vor Ort ein Bild über die wirtschaftliche Lage verschafft. Die Mitarbeiter wurden über den Insolvenzantrag und über die weiteren Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten beider Firmen sind durch das Insolvenzgeld bis Ende Juli 2020 gesichert.
Ziel ist Erhalt und Fortführung
„Der von mir seit dem letzten Jahr angestrebte, aus Altersgründen bedingte Verkauf der Weberit Dräbing Gruppe, ist nach erfolgter Unterzeichnung der Kaufverträge, letztendlich durch die Auswirkung der Corona-Pandemie, kurz vor Erreichen der Zielgeraden gescheitert. Als dann aufgrund der Corona-Pandemie in den letzten Wochen die Umsätze extrem einbrachen, konnten wir schließlich den Insolvenzantrag der Weberit Werke Dräbing Gruppe nicht mehr verhindern. Ich bin jedoch überzeugt, bestärkt durch die positiven Rückmeldungen unserer Kunden, dass eine erfolgreiche Restrukturierung der Gruppe erreicht wird“, sagt Norbert Dräbing, Geschäftsführer der Weberit Werke Dräbing.
Nun will der vorläufige Insolvenzverwalter die Instrumente der Insolvenzordnung für eine nachhaltige Restrukturierung der Unternehmen nutzen. Durch eine übertragende Sanierung will Lieser möglichst viele Arbeitsplätze an allen Unternehmensstandorten erhalten. Der Erhalt und die Fortführung der inhabergeführten Unternehmen sei ein Kraftakt, aber Lieser und sein Team werden alles versuchen, um einen Neustart zu ermöglichen. Denn die Unternehmen der Weberit Dräbing Gruppe hätten grundsätzlich ein valides und gut funktionierendes Geschäftsmodell. Sie verfügen über qualifizierte Mitarbeiter, die hochspezialisierten Produkte seien im Markt bekannt und werden von den Kunden geschätzt, so Lieser. (PM)
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