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Nachricht vom 23.04.2020    

Rüddel: Reduzierung Bahnlärm geht voran – Widerspruch von RailWatch

Die Meinungen beim Bahnlärm im Rheintal gehen weit auseinander. Während der CDU-Abgeordnete Erwin Rüddel 87 Prozent der Güterwaggons auf leisen Bremssohlen verkündet, ergeben die Messungen von RailWatch ein ganz anderes Bild. Laut der Messung, die eine Woche lang in Rheinbrohl stattgefunden hat, sind aktuell 63 Prozent aller Güterzüge zu laut nach aktuellem Stand.

Foto: RailWatch

Region. „Die Umrüstung der Güterwagen auf ‚leise Sohlen‘ geht mit großen Schritten voran. Davon werden im Kreis Neuwied auch die Anrainer im Mittelrheintal profitieren. Die aktuellen Zahlen aus dem Bundesverkehrsministerium belegen, dass wir dem Ziel einer Halbierung des Bahnlärms bis Ende dieses Jahres immer näher kommen. Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen werden, bis zum Fahrplanwechsel 2020/21 alle lauten Güterwaggons aus dem deutschen Schienennetz zu verbannen“, erklärt der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel.

Der Stand der Umrüstung lauter Güterwagen auf leise Bremssohlen wird seit Ende 2016 kontinuierlich evaluiert. Aktuell verkehren - mit Stand Februar 2020 - 87 Prozent der 183.000 auf dem deutschen Schienennetz rollenden Güterwaggons mit leisen Bremssohlen. Dies ist nicht zuletzt das Ergebnis des vom Bundesverkehrsministerium im Jahr 2012 eingeführten Förderprogramms zum lärmabhängigen Trassenpreissystem.

Nach Ablauf des Programms zum Fahrplanwechsel 2020/21 dürfen keine lauten Güterwagen mehr auf dem deutschen Schienennetz verkehren. „Sofern Güterwagen bis zu diesem Zeitpunkt nicht umgerüstet wurden, dürfen sie nur mit einer solchen Geschwindigkeit fahren, die dem fiktiven Schallleistungspegel eines umgerüsteten Güterwaggons entspricht“, betont Erwin Rüddel, der als Gründer und Sprecher der parteiübergreifenden „Parlamentsgruppe Bahnlärm“ sowohl in Berlin als auch vor Ort seit Jahren engagiert für eine spürbare und nachhaltige Reduzierung des Bahnlärms kämpft.

Die Messungen von RailWatch sagen etwas anderes
Lange hatten es Anwohner, Kommunalpolitiker und Bürgerinitiativen vermutet. Doch ein aktueller technischer Beweis nach einer Langzeitmessung war bislang nicht möglich. Nun hat ein Start-up-Unternehmen herausgefunden, dass mehr als jeder 2. Güterzug, der im April 2020 rechtsrheinisch unterwegs ist, Schäden hat - und zu viel Lärm verursacht. Das ist rechtswidrig.

„Die Bürger an der Rheinschiene sind wirklich zu bedauern“, sagt Michael Breuer. Der Geschäftsführer von RailWatch aus Bonn hat niemals mit diesen Zahlen gerechnet: „63 Prozent aller vom 9. bis 16. April 2020 (eine Woche) erfassten Güterzüge haben Flachstellen. Durchschnittlich befinden sich vier Achsen mit Flachstellen pro Zug. Das ist der Hammer!“ Diese Züge dürften nach den betrieblichen Vorschriften, die sich aus dem Allgemeinen Eisenbahngesetz ableiten, aus Sicherheitsgründen gar nicht in Deutschland unterwegs sein.



Flachstellen sind sogenannte Radunrundheiten. Das betrifft die Räder der Güterzüge. Flachstellen werden als rumpelnde Güterwagen oder als Schläge auf die Schiene wahrgenommen. Diese Flachstellen sind nicht nur wegen des Lärms eine Belastung für jeden Anwohner der Rheinschiene, sie sorgen auch für Erschütterungen, die etwa das Porzellan im Schrank zum Klirren bringen.

Flachstellen sind vermeidbar und sollten gar nicht vorkommen. Denn sie sorgen nicht nur für Lärm und Erschütterungen, sondern können auch zu Schäden an Güterwagen und Ladungen führen. Außerdem beschädigen sie die Schienenoberfläche. „Je schlechter die Schienenoberfläche ist, desto lauter ist wiederum die Lärmentwicklung des Zuges - ein Teufelskreis“, sagt Breuer.

Sein Unternehmen sammelt Informationen zu kritischen Flachstellen - seit wenigen Tagen auch in Rheinbrohl. An den Bahngleisen wurde von RailWatch ein selbst entwickeltes Messsystem aufgebaut. Hochsensible Sensoren und Kameras scannen Güterwagen und Lokomotiven während der Durchfahrt. Die Ergebnisse werden in ein Internetportal übermittelt.

In Echtzeit erkennen Eisenbahnverkehrsunternehmen dann den Zustand ihrer Flotte. Bisher war so etwas nicht möglich – nun seit kurzem aber dank „Big Data“, gesammelt in einer „Cloud“. Ein Beispiel dafür, wie „Industrie 4.0“ Lärmschutz bewirken kann. Denn die Kunden von RailWatch erfahren durch die Messungen die optimalen Zeitpunkte für Wartung und Instandhaltung ihrer Fahrzeuge.

Breuer: "Mit unseren digitalen Lösungen wollen wir die Sicherheit auf der Schiene unterstützen. Auch sind wir der Meinung, dass nur ein leiser Schienengüterverkehr langfristig von der Bevölkerung im Rheintal akzeptiert wird."


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