Werbung

Nachricht vom 24.03.2020    

Schmetterlingsprojekt zum Schutz der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge

Ein neues Schmetterlingsprojekt zum Schutz der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge startet im Norden von Rheinland-Pfalz. Zum Schutz des kleinen blauen, stark bedrohten Schmetterlings sollen gemeinsam mit der Landwirtschaft Maßnahmen umgesetzt werden.

Ein Exemplar des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea teleius). Foto: R. Manderbach, www.deutschlands-natur.de

Region. Die auf den ersten Blick vielleicht unscheinbar wirkenden Wiesenknopf-Ameisenbläulinge haben einen faszinierenden Lebenszyklus. Schon im Namen wird die komplizierte Kombination benannt. Ihre Eier legen sie in die rotbraune Blüte vom Großen Wiesenknopf. Nachdem die Raupe geschlüpft ist und sich durch die Blüte gefressen hat, wird sie von Ameisen eingesammelt und in den Ameisenbau geschleppt. Hier kann sie überwintern indem sie sich von der Ameisenbrut ernährt. Schließlich verpuppt sie sich und der frisch geschlüpfte Falter verlässt den Bau. In einer sehr kurzen Flugphase von durchschnittlich nur zehn Tagen geht der Zyklus für den Hellen und den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (so die offiziellen Namen) wieder von vorne los.

Unsere Natur macht es aber noch ein klein wenig komplizierter. Die beiden Falter im Fokus des Projektes brauchen den Wiesenknopf nicht nur für Eiablage und als Nahrung für die Raupe, auch die erwachsenen Falter ernähren sich fast ausschließlich von Wiesenknopf-Nektar. Als zweite Bedingung muss auch gleichzeitig die passende Ameisenart vorhanden sein, denn die Bläulinge riechen nicht für jede Ameise gut. Dann werden die Raupen nicht in den Ameisenbau transportiert. Für den Bläuling gilt es also zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Bei diesen verwobenen Zusammenhängen ist es wenig verwunderlich, dass eine veränderte Landnutzung (zum Beispiel Mahdzeitpunkt, Dünger, schwere Maschinen) oder Änderungen des Wasserhaushaltes den empfindlichen Kreislauf stören können. Manchmal fehlen die passenden Standorte für den Wiesenknopf oder die Ameisen, manchmal stehen landwirtschaftliche Interessen im Gegensatz zu den Bedarfen der Schmetterlinge.

Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz führt daher ab März 2020 das Artenschutzprojekt Wiesenknopf-Ameisenbläulinge in den Landkreisen Ahrweiler, Altenkirchen, Neuwied und im Westerwaldkreis durch. Die Förderung erfolgt über EU- und Landesmittel aus dem ELER-Förderprogramm „Entwicklungsprogramm EULLE“.

„Mit den Maßnahmen zum Schutz der beiden Falterarten verbessern sich auch die Bedingungen für zahlreiche weitere Insekten. Somit leistet das Projekt einen wichtigen regionalen Beitrag in den Bemühungen gegen das globale Insektensterben“, freut sich Umweltministerin Ulrike Höfken, Vorsitzende der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz und weiter: „In Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten kann unsere Biodiversität dauerhaft erhalten werden, deshalb begrüße ich den kooperativen Ansatz des Projektes ausdrücklich.“



„Für die Umsetzung von Maßnahmen werden wir auf die Landwirtschaft zugehen und entsprechende Angebote entwickeln. Für die Umstellung der Bewirtschaftung auf an die Falter angepasste Mahdzeitpunkte können die Landwirtinnen und Landwirte Ausgleichszahlungen erhalten“ so Leah Nebel, Projektleiterin der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. „Für die sehr gute Zusammenarbeit - bereits im Vorfeld des Projektes - mit den unteren und der oberen Naturschutzbehörde, der Biotopbetreuung sowie den Umweltverbänden und Aktiven darf ich mich herzlich bedanken! Ich freue mich darauf in dieser Kooperation und hoffentlich auch mit weiteren Projektpartnern, das Projekt umsetzen zu können. Unser Dank gilt auch der Unterstützung durch das Landesamt für Umwelt und der guten fachlichen Begleitung des Antragsverfahrens durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier!“

Fast zeitgleich startet im Nachbarland Nordrhein-Westfalen ein ähnliches Projekt zum Ameisenbläulingsschutz in den Landkreisen Euskirchen und Rhein-Sieg-Kreis. Besonders grenzübergreifende Populationen werden von der engen Zusammenarbeit der beiden Projekte profitieren können. Das NRW-Projekt wird federführend von der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. für die beiden Biologischen Stationen der beteiligten Kreise durchgeführt.

Mit einem Budget von circa 1,2 Millionen Euro sollen im Norden von Rheinland-Pfalz zahlreiche Habitate für die Schmetterlinge verbessert oder wiederhergestellt werden. Die noch vorhandenen Populationen sollen ausfindig gemacht, langfristig gesichert und durch aktive Wiederansiedlungen gestärkt werden. Begleitet wird das Projekt durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung. Bis Sommer 2023 sollen bis zu 200 Hektar Flächen in geeignete Habitate mit einer angepassten Nutzung überführt werden. (PM)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

NR-Kurier Newsletter: Immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Vereine


Medaillenregen für die Schützengilde Raubach

Die Schützengilde Raubach feiert bei den Kreismeisterschaften in Rott/Wied große Erfolge. Mit einer beeindruckenden ...

NLC Neuwied triumphiert im Team: U20-Meistertitel und weitere Erfolge in Laubach

Bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften im Crosslauf in Laubach zeigte das Team des NLC Neuwied sein ...

Waldbreitbacher Läufer triumphieren im Hunsrück

Beim Argenthaler Adventstrail erlebten fünf Athleten des VfL Waldbreitbach eine erfolgreiche Premiere. ...

Erfolgreiche Medaillenjagd der Schützenbruderschaft Rott/Wied

Die Schützenbruderschaft Rott/Wied hat bei den Bundesmeisterschaften in Pier und den Deutschen Meisterschaften ...

Lebensretter-Gala in Neuwied: Ehrung für Blutspender

Bei der jährlichen Lebensretter-Gala des DRK-Ortsvereins Neuwied wurden 26 Blutspender für ihr bemerkenswertes ...

Triumph der Senioren: Friedhelm Adorf glänzt bei Sportlerehrung in Koblenz

Der neu gegründete Leichtathletikverband Rheinland-Rheinhessen ehrte im Haus des Sports in Koblenz seine ...

Weitere Artikel


Rettungsdienst aus der Luft aktuell uneingeschränkt gesichert

Die Corona-Pandemie stellt in Deutschland auch den Rettungsdienst aus der Luft vor große Herausforderungen. ...

Warum wird Klopapier gehamstert?

Mit dieser Frage beschäftigen sich viele Leute seit Tagen und Wochen. Eine eindeutige Antwort gibt es ...

Auswirkungen der Corona-Krise auf den Mittelstand

Die IfM-Präsidentin und Uni Siegen-Professorin Dr. Friederike Welter begrüßt die beschlossenen Sofortmaßnahmen ...

Naturschutz im Garten: NABU gibt Tipps für die Gartensaison

Mit Beginn der Gartensaison zieht es zahlreiche Hobbygärtner und Naturliebhaber in ihre Gärten, und das ...

Digitale Sprechstunden mit dem MdL Sven Lefkowitz

Der SPD-Landtagsabgeordnete Sven Lefkowitz macht auf seine telefonische Erreichbarkeit mit zusätzlichen ...

Neue „Hotline Fieberambulanz“ in Rheinland-Pfalz

Wer in Rheinland-Pfalz eine der rund 30 neu eingerichteten Fieber-Ambulanzen aufsuchen will, muss sich ...

Werbung