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Nachricht vom 02.03.2020    

SWN bereiten Umstellung von L-Gas auf H-Gas vor

Die Gasvorkommen in den Niederlanden und Norddeutschland neigen sich dem Ende zu. Für die Neuwieder Gaskunden bedeutet dies, dass ihre Geräte absehbar umgerüstet werden müssen.

Neuwied. Bei der Erdgasumstellung, auch „Marktraumumstellung“ genannt, handelt es sich um eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands. „Viele Versorger im Norden und Westen Deutschlands sind betroffen. Einzelne haben die Umstellung schon hinter sich, teilweise ist sie in Arbeit und teilweise – wie bei uns – bereitet man dieses Großprojekt gerade vor“, erklärt Udo Engel, zuständiger Geschäftsfeldleiter der Stadtwerke Neuwied (SWN).

Grundlage dafür ist das von der Bundesregierung beschlossene Energiewirtschaftsgesetz: „Es gibt einen festen Terminplan, damit in allen betroffenen Gebieten bis 2029 umgestellt ist. Wir haben die Vorgabe, dass wir im Jahr 2022 alles abgewickelt haben.“

Die Gründe: Im deutschen Erdgasnetz beziehen Kunden derzeit zwei Gasqualitäten. L-Gas (low calorific gas) aus Holland und Norddeutschland, das bisher in Neuwied eingesetzt wird, besitzt einen etwas geringeren Brennwert als H-Gas (high calorific gas). Letzteres stammt meist aus Norwegen und Russland. Doch die L-Gas-Vorkommen schwinden absehbar, die Niederlande wollen daher ab 2030 kein Erdgas mehr exportieren. Der Wechsel auf H-Gas ist somit zwingend. „Da die Endgeräte technisch noch auf das L-Gas abgestimmt sind, müssen sie für den Bezug von H-Gas angepasst werden“, so Engel.

Der Ablauf

Im kompletten Netzgebiet werden von den SWN die Gasgeräte erfasst. „Ob Therme, Kamine, Öfen, Brenner oder andere Geräte: Ab Juli 2020 prüfen und registrieren Fachleute, welche Anpassung notwendig ist.“ Die notwendige Umrüstung wird in einem zweiten Schritt durchgeführt. Zudem ist eine Zählerablesung notwendig. Die SWN gehen davon aus, dass mehr als 30.000 Geräte umgestellt werden müsen: „Das wissen wir aber erst dann genau, wenn alles erfasst wurde.“



Die technische Anpassung
In der Regel muss eine Düse ausgetauscht und der Brenner neu eingestellt werden. Das dauert, je nach Gerät und Aufwand, 30 bis 60 Minuten. Von der eigentlichen Gasumstellung der Fernnetzbetreiber merkt der Kunde nichts, so Engel: „Die Gasversorgung wird selbstverständlich nicht unterbrochen.“

Die Kosten
„Für die allermeisten Gasbezieher ist der Austausch in der Regel mit keinen direkten Kosten verbunden. Das hat der Gesetzgeber festgelegt“, so Engel. Die Marktraumumstellung wird indirekt durch eine Umlage finanziert, an der sich alle Erdgaskunden in Deutschland beteiligen: Sie wird Bestandteil der Netzentgelte. Aber es wird vereinzelt auch Geräte geben, die nicht anzupassen sind: „Extrem veraltete Geräte, für die es keine Ersatzteile gibt, muss der Kunde selbst austauschen lassen. In solchen Fällen gibt es einen Erstattungsanspruch zwischen 100 und und 600 Euro.“ Auch klar: Geräte ohne Zulassung werden nicht umgestellt. Gibt es Mängel oder notwendige Reparaturen, dann muss der Kunde diese von seinem Installationsbetrieb beseitigen lassen.

Die Gasabrechnung
Der höhere Brennwert von H-Gas schlägt sich nicht in der Jahresverbrauchsabrechnung nieder. Denn dort wird nach Kilowattstunden, also Energieeinheiten abgerechnet. Wie viel Kubikmeter Gas dafür geliefert werden müssen, ist dabei unerheblich. Die Kosten bleiben gleich.

Ab Montag, 9. März, werden die ersten Kundeninformationen verschickt, weitere Infos auch auf der Internetseite der Stadtwerke. Die SWN richten zudem ein „Erdgasbüro“ ein, das ebenfalls ab dem 9. März unter 02631/85-1800 oder per Mail unter egb@swn-neuwied.de erreichbar ist.



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