Werbung

Nachricht vom 19.01.2020    

20. Januar ist Sebastianustag

Der Hl. Sebastian ist der Schutzpatron der Schützenbruderschaften und - was weniger bekannt sein dürfte - auch der Schutzpatron der Soldaten, Jäger, Büchsenmacher, Zinngießer, Steinmetze und - neben Florian - der Feuerwehrleute. Sein Name bedeutet: Der Ehrwürdige, der Erhabene. Sein Festtag wird von den Schützen auch heute noch feierlich begangen. In vielen Orten wie in Leutesdorf am Rhein gehen die Schützen in ihren Uniformen zum Gottesdienst in die Pfarrkirche. Danach finden ein Frühschoppen und am Nachmittag die Generalversammlung statt.

Der Heilige Sebastian ist den Schützen sehr verbunden. Symbolfoto: Wolfgang Tischler

Leutesdorf. Der Heilige Sebastian wurde in Narbonne in Gallien geboren und wuchs in Mailand, dem Heimatort seiner Mutter auf. Er war Oberst in der Leibgarde des Kaisers Diocletian, der durch seine grausamen Christenverfolgungen bekannt wurde. Sebastian wurde wegen seines Glaubens gemartert. Zunächst wurde er an einen Baum gebunden und von den Pfeilen einer afrikanischen Bogenschützentruppe durchbohrt - so wird er immer wieder dargestellt. Als er davon jedoch wieder durch die Pflege der Witwe Irene genas und seinen Glauben erneut vor dem Kaiser bezeugte, wurde er durch Stockhiebe am scheußlichsten Ort Roms, der großen Kloake, getötet. Er starb im Jahre 288. An dieser Stelle errichtete Papst Damasus I. (366-384) eine große Basilika. Der Leichnam wurde an der Via Appia, wo sich die Sebastianuskatakombe befindet, bestattet. Papst Sixtus II. (430-440) erbaute ein Kloster und förderte die Sebastianusverehrung. Sein Gedenktag ist der 20. Januar.

Sebastianus wird zu den vierzehn Nothelfern gezählt. Er war der große Helfer bei der Pestepidemie 680 in Rom. So wird er seither als Patron gegen Pest und Cholera angerufen, weil er mit Pfeilen durchschossen wurde und die Pest und Cholera in ihrem plötzlichen unvorhergesehenen Auftreten mit dem ungeahnt durch die Luft schwirrenden Pfeile verglichen wird. Im Psalm 90, Vers 6 heißt es: "Vor dem Pfeile, welcher flieget am Tage, vor dem Verhängnisse, das schleichet in der Finsternis, erlöse mich, o Herr."

Als im Jahre 1666 die Pest im Rheinland wütete, kam die Verehrung des hl. Sebastianus und des hl. Rochus auf. So findet sich zum Beispiel in Hammerstein ein wiederaufgebautes Rochusheiligenhäuschen. Bis zum Ausbau der B 42 an der Rheinbrohler Ley befand sich dort in einer Weinbergsmauer das Sebastianuskreuz mit der Jahreszahl 1667 - heute im Weinberg. An Stelle des Gekreuzigten ist dort Sebastianus im Kreuzbalken dargestellt.

Auch in Leutesdorf gab es früher ein Sebastianusheiligenhäuschen. Es stand am Weg von der Marienburg zur Straße "Im Kalk". Da es ruinös war, wurde es 1872 abgerissen. Emil Blank, Besitzer der Marienburg, auf dessen Grundstück es stand, stiftete dafür der Pfarrkirche 100 Taler.



Im Eifelstädtchen Hillesheim gab es vor mehr als 200 Jahren die Zunft der Schneider, (Walk-)Müller und Leineweber. Am 14. September 1751 erließ Kurfürst Franz Georg von Schönborn in seiner Residenz für diese eine Zunftordnung. Diese Zunft hatte sich den Hl. Sebastian zum Patron gewählt. An seinem Festtag wurde daher eine feierliche Messe mit "darzu gehörigen geleuchts" gehalten, zu der alle Zunftmitglieder erscheinen mussten. Wer das versäumte, musste - wie auch beim Nichterscheinen zum Begräbnis eines Zunftgenossen - 1/2 Pfund Wachs stiften. Wachs war wegen der zahlreichen Kerzen bei solchen Gelegenheiten wichtig und mangels Ersatzstoffes nicht ganz billig. Jährlich am Sebastianstag wurden auch zwei Zunftmeister gewählt, die weitgehende wirtschaftspolizeiliche Vollmachten besaßen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Rechnungsprüfung im Beisein des kurtrierischen Amtsverwalters vorgenommen, der dafür einen Gulden erhielt.

"Fabian und Sebastian (20. Januar) lassen schon den Saft in die Bäume gan", so heißt es in einem Wetterspruch. Der Tag galt also unseren bäuerlichen Vorfahren als ein Tag auf dem Wege zum Frühling. An der luxemburgischen Grenze gingen daher die Kinder von Haus zu Haus und sammelten Gaben für eine große Kerze, die das stärker werdende Sonnenlicht symbolisieren sollte und die in der Kirche aufgestellt wurde.

An der Mittelmosel ließen sich am Sebastianustag die an Ostern aus der Schule kommenden Burschen beim Brudermeister der Sebastianusschützen als Schützenjungen einschreiben. Die auswärtigen Bruderschaftsmitglieder kamen am Sebastianustag möglichst in ihr Heimatdorf zur Feier ihres Patrons.

Schließlich ist noch zu erwähnen, dass auch Orte nach dem Heiligen benannt sind, das ist in unserer Nähe St. Sebastian am Rhein. Seit 1699 wallfahrtet die Pfarrei Eich aus Anlass einer Pestepidemie hierhin.

In der Rhein-Wied-Zeitung, Linz/Neuwied, vom Samstag, dem 4. Februar1893, fand der Verfasser des Berichtes ein Lied "Zum Feste des hl. Martyrers Sebastianus, des Patrones gegen Pest- und Cholera-Gefahr."
Werner Schönhofen


Lokales: Bad Hönningen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Neue Webseite bündelt Tourismusinformationen für Wiedtal und Rengsdorfer Land

Der Touristik-Verband Wiedtal e.V. hat eine neue Webseite gestartet, die Besuchern und Einheimischen ...

Doppelmord in Bad Breisig: Liebesschwur der Angeklagten vor dem Landgericht Koblenz

Der Satz des Tages fiel am Donnerstag, dem 10. Juli, als die Mitangeklagte in dem Doppelmordprozess vor ...

Deichstadtfest Neuwied gestartet - Vier Tage großartige Unterhaltung

Am Donnerstagnachmittag (10. Juli) wurde das 44. Deichstadtfest durch Oberbürgermeister Einig eröffnet. ...

100 Jahre Berufskrankheitenliste: Ein Meilenstein im Arbeitsschutz

Vor 100 Jahren wurde mit der Einführung der Berufskrankheitenliste ein Grundstein für den modernen Arbeits- ...

Feierlicher Abschluss: Über 400 Azubis erhalten IHK-Zeugnisse in Neuwied

In einer feierlichen Zeremonie in der food akademie Neuwied wurden über 100 Absolventinnen und Absolventen ...

Lana Horstmann tritt erneut zur Landtagswahl 2026 an

Lana Horstmann, die engagierte Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Neuwied, hat ihre erneute Kandidatur ...

Weitere Artikel


Buchtipp: „Gefallener Engel“ von Thomas Hoffmann

Es kann gut sein, dass nach der Lektüre des Buchs der Lieblingsrotwein nicht mehr so hervorragend mundet, ...

Straßenraub, Taschendiebstahl und Unfallfluchten

Im Wochenendpressebericht der Polizeiinspektion Linz am Rhein für den Zeitraum 17. bis 19. Januar bitten ...

Dankeschön für fleißige Kirchturm-Sanierer

Drei Tonnen Holz, 4,5 Tonnen Schiefer, zwölf Tonnen Tuffstein – es waren schon riesige Mengen an Material ...

Wärmepumpen im Gebäudebestand sinnvoll?

Wärmepumpen erfreuen sich steigender Beliebtheit. Der Umwelt Wärme zu entziehen und mittels Druck auf ...

Mann filmt Frau in Umkleide und weitere Straftaten in Neuwied

Die Polizeiinspektion Neuwied berichtet vom Wochenende 17. bis 19. Januar unter anderem: In der Deichwelle ...

Wohnungsbrand im Mehrfamilienhaus in Engers

Am frühen Sonntagmorgen, den 19. Januar um 1:03 Uhr wurde der Polizeiinspektion Neuwied ein Brand in ...

Werbung