Werbung

Nachricht vom 26.11.2019    

Bauerndemonstrationen neben Berlin auch im gesamten Westerwald

Von Wolfgang Tischler

In Berlin wurden heute 8.600 Traktoren von der Polizei gezählt. Die Zahl der Demonstranten wird mit 40.000 angegeben. Doch nicht nur in Berlin wurde demonstriert. Auch im Westerwald wurden am Dienstagabend (26. November) von Landwirten Mahnfeuer angezündet, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen.

Großes Mahnfeuer in Dierdorf. Fotos: Wolfgang Tischler

Dierdorf. Die Kuriere haben die Veranstaltung in Dierdorf, stellvertretend für eine ganze Reihe weiterer Veranstaltungen, wie zum Beispiel in Roßbach/Wied, Mittelhof oder Irmtraud, besucht. In Dierdorf an dem Parkplatz am Hallenbad, an der vielbefahrenen Bundesstraße 413, waren rund 150 Menschen mit etwa 40 Traktoren zusammengekommen. Ein riesiges Feuer wurde entzündet und die Traktoren hatten ihre gelben Rundumleuchten eingeschaltet. Von der Bundesstraße aus konnte die Demonstration gut wahrgenommen werden.

Dominik Ehrenstein aus Dierdorf hatte die Demo in Dierdorf organisiert. Er sprach zu den Anwesenden und meinte: „Die Landwirte haben es satt, sich weiterhin gängeln und beschimpfen zu lassen. Unserem Berufsstand wird keine Wertschätzung mehr entgegengebracht.“ Es gebe immer neue Vorschriften und Auflagen. „Von meinen sieben Arbeitstagen in der Woche verbringe ich zwei Tage am Schreibtisch. Dies steht in keinem Verhältnis mehr“, erklärt er gegenüber dem NR-Kurier. Hella Holschbach, die Vorsitzende der Landfrauen im Kreis Neuwied meinte: „Wir stehen voll hinter unseren Landwirten und unterstützen sie.“ Beide hätten sich gewünscht, dass auch Verbraucher gekommen wären, um sich aus erster Hand zu informieren.

Bauern fühlen sich als Prügelknaben
Der Ärger der Bauern geht tief. Sie fühlen sich an den Pranger gestellt. Den sachlichen Dialog gibt es nicht. „Es wird über unsere Köpfe hinweg entschieden“, sagte ein Teilnehmer. Die aktuell geplanten Restriktionen der verschiedenen Art werden zwangsweise zu Einnahmeverlusten führen. Die Bauern wollen gehört werden und wollen in Entscheidungen einbezogen werden. Es finde kaum noch ein sachlicher Dialog statt, so die Kritik.



Der Preisdruck ist enorm
Der Verbraucher schätze nicht die vor Ort erzeugten Lebensmittel. In den Supermärkten zählt oft nur der Preis, Qualität sei zweitrangig. Hier machen den Landwirten die Importe zu schaffen. In anderen Ländern herrschten oft nicht so strenge Vorschriften, war die Meinung bei der Demo. Als Beispiel wurde genannt, dass ein Kilo Kartoffeln aus Ägypten nur 40 Cent koste. Das Mercosur-Handelsabkommen gefährdet durch Billigpreise importierter Waren, die Versorgung mit sicheren, qualitativ hochwertigen und geprüften Lebensmitteln aus der Region. Die vier Mercosur-Staaten sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay.

Was wollen die Bauern
Vielen Landwirten sind die Umweltschutzmaßnahmen zu pauschal, die ihnen übergestülpt werden. Glyphosat werde zum Beispiel nur noch punktuell eingesetzt. „Wir rufen zu Tisch - miteinander reden, statt übereinander: Wir fordern Verhandlungsgespräche zwischen Landwirten, den beiden Bundesministerinnen für Landwirtschaft sowie Umwelt, Julia Klöckner und Svenja Schulze, sowie den führenden und verantwortlichen NGOs (Nichtregierungsorganisationen)“, ist die Forderung der protestierenden Bauern. Sie wissen auch, dass es keine einfachen Lösungen gibt, sind aber sicher, dass gemeinsam man sicherlich einiges für den Umwelt- und Klimaschutz leisten kann. Dabei hat der Verbraucher ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Denn der Markt und die Produzenten passen sich immer der Nachfrage an. (woti)


Lokales: Dierdorf & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       
     

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Buchtipp: "Die Kannenbäckerin" von Annette Spratte

In ihrem historischen Roman "Die Kannenbäckerin" entführt die Westerwälder Autorin Annette Spratte ihre ...

Verkehrsunfälle und Vandalismus in Neuwied

Im Zeitraum von Freitag (13. Juni) bis Sonntag (15. Juni) verzeichnete die Polizeiinspektion Neuwied ...

45. Europäischer Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen startete erfolgreich

Gleich zu Beginn das Artikel vom 45. Europäischen Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen muss wieder einmal ...

Doppelte Trunkenheitsfahrt in Marienhausen und Dierdorf

Innerhalb von etwa 24 Stunden wurde ein 48-jähriger Mann zweimal wegen Trunkenheit am Steuer seines Elektrokleinstfahrzeugs ...

Kühlwagenwanderweg 2025: Das Wander-Highlight rund um Oberwambach

Der Kühlwagenwanderweg rund um Oberwambach geht in die vierte Runde. Am Donnerstag, 19. Juni, werden ...

Schlägerei auf der Kirmes in Erpel: Streit eskaliert

In den frühen Morgenstunden des Sonntags (15. Juni) kam es auf der Kirmes in Erpel zu einem handfesten ...

Weitere Artikel


Weihnachtswunschbaum-Zeit im Kinderschutzbund Neuwied

Seit vielen Jahren sorgen liebe Menschen aus Neuwied und Umgebung dafür, dass sich für Kinder aus Familien ...

Sozialdemokraten unterstützen GEK in Engers

Die Engerser Sozialdemokraten unterstützen den notwendig gewordenen Umbau des Lokschuppens in Engers. ...

1.000 Sträucher für den Naturschutz in Puderbach gepflanzt

Die Voraussetzungen sind geschaffen: die große Pflanzaktion des VVV Puderbach „Auf dem Juchem“ am Rand ...

Ausstellung in der Galerie im Uhrturm Dierdorf wartet auf Besucher

Simone Freisberg-Lind, Karl Grampp, Selina Hammer, Ulrike Kern, Christoph Liesendahl, Mike Roth, Daria ...

Jürgen Blecker wird neuer Schulleiter des Martin-Butzer-Gymnasiums Dierdorf

Der 51-jährige Blecker wird neuer Schulleiter des Martin-Butzer-Gymnasiums in Dierdorf. Der Studiendirektor ...

AviaFund übernimmt Mietverträge der Bewohner Seniorenzentrum St. Pantaleon

Nachstehend ein aktuelles Statement der AviaFund Solution Services GmbH zum Seniorenzentrum St. Pantaleon ...

Werbung