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Nachricht vom 18.05.2019    

Wald schützt auch Grundwasser einer Mülldeponie

Mehr als 50 Mitglieder und interessierte Bürger waren kürzlich der Einladung des Kreiswaldbauvereins Neuwied (KWBV)in die ehemalige Mülldeponie Fernthal gefolgt. Die Vorsitzende des KWBV Neuwied, Dr. Gisela Born- Siebicke, freute sich über diese rege Beteiligung am diesjährigen Waldbildungstag des Kreiswaldbauvereins an einem für Waldbauern eher ungewöhnlichen Ort.

Der Kreiswaldbauernverein war auf der Deponie Fernthal unterwegs. Foto: Privat

Neuwied / Fernthal. Die interessanten Fachvorträge zur Sickerwaserreinigung und zum Thema der Bewaldung machten aber bald deutlich, dass die besondere ökologische Leistung des Waldes auch auf Mülldeponien für die Sicherung sauberen Grundwassers genutzt werden kann.

Seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden in der Deponie Fernthal in mehreren Ausbauschritten Hausmüll und vorbehandelte Restabfälle abgelagert. Die Deponie erhielt eine großflächige Abdichtung am Boden und dem umgebenden natürlichen Gestein. Das anfallende Sickerwasser wird in einer aufwändigen Reinigungsanlage so aufbereitet (unter anderem durch den Einsatz einer biologischen Vorstufe und einer abschließenden Filterung mit Aktivkohle), dass es als sauberes Frischwasser direkt in die Wied abgegeben werden kann.

Ein Teil der Deponie wurde zusätzlich mit einer meterdicken Wasserhaushaltsschicht an der Oberfläche abgedeckt und mit Bäumen und Büschen bepflanzt. Ziel ist es, durch die Verdunstungsleistung des Waldes eindringendes Sickerwasser schon dort aufzunehmen und an die Luft abzugeben. Damit wird die Menge des zu reinigenden Wassers – und damit die Auswaschung von Schadstoffen - erheblich reduziert und eine vollständige Oberflächenabdichtung vermieden.

Nach Besichtigung dieser Aufforstungsflächen, aber auch der technischen Anlagen der Deponie zur Luft-und Wasserreinigung, wie auch der Nutzung des Deponiegases zur Energieversorgung, entstand eine spannende Diskussion mit den Referenten wie auch der Mitglieder untereinander. Für dieses spezielle Anliegen der Deponiesicherung werden zum Beispiel Bäume und Sträucher benötigt, die nicht zu tief wurzeln und gleichzeitig hohe Verdunstungsleistungen in einer möglichst langen Vegetationsperiode erbringen. Angepasste Nadelbaumarten aber auch verschiedene Busch- und Straucharten wie zum Beispiel Haselnuss und Feldahorn eignen sich also besser als etwa tiefwurzelnde Eichen. Sollen jedoch unter den Normalbedingungen der Wälder der Mitglieder im Rhein-Westerwald-Gebiet, etwa in Zeiten des Klimawandels mit langen Trockenperioden, Baumarten für den Anbau gefunden werden, kommt es umgekehrt darauf an, solche einen möglichst geringen Wasserumsatz je Kubikmeter Holzzuwachs auszuwählen.



Das Projekt auf der ehemaligen Deponie Fernthal kann also – trotz der gegenteiligen Zielsetzung – mithelfen, die richtige Entscheidung für den eigenen Wald zu fällen. Dr. Born-Siebicke dankte allen Vertretern der Deponie und der Kreisverwaltung für die gute Vorbereitung der Veranstaltung und die transparente Darstellung der Vorgehensweise in diesem unter anderem vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz als Demonstrationsvorhaben geförderten Projekt.



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