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Nachricht vom 18.04.2019    

Lesetipp: Saarland – Entdeckungsreise zu 60 spannenden Orten der Geschichte

Andreas Stinsky sammelte auf 196 Seiten mit 150 Abbildungen eine Fülle an Informationen über das nach den Stadtstaaten viertkleinste deutsche Bundesland an Fläche und nach Bremen zweitkleinste an Einwohnern. Ein Land des Wandels, das achtmal in 200 Jahren die Nationalität wechselte und auf nur 2.570 Quadratkilometern sowohl von der Montanindustrie und Kohleabbau überformten Gegenden mit Halden, als auch bäuerlich geprägte Kulturlandschaften, ausgedehnte Waldgebiete und Weinbauflächen besitzt.

Buchtitel. Foto: Verlag

Oppenheim. Der Autor ist Museumsleiter im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim und ein profunder Kenner des Saarlands. Zudem ist es ihm ein Anliegen, geschichtliche und kulturelle Zusammenhänge für jedermann anschaulich und verständlich zu vermitteln. Das gelingt ihm nach der Publikation „Die Villa von Reinheim. Ein ländliches Domizil der gallo-römischen Oberschicht“ auch im aktuellen Band.

Der französische Einfluss ist im Saarland, das mit Luxemburg und Frankreich ein Dreiländereck bildet, in der Lebensart, Mentalität, Architektur und beim Essen unverkennbar. Sechs Landkreise mit knapp einer Million Einwohnern, die zwei dem Rhein- und Moselfränkischen angehörende Dialekte sprechen und mehrheitlich katholisch sind, bietet facettenreiche Gegenden, die zunehmend von Touristen entdeckt werden. Allen voran die Gegend an der Saar, die unter Caesar zur Provinz Gallia Belgica gehörte. Römische Relikte kann man ebenso sehen wie fränkische Spuren und mittelalterliche Gründungen. Im Spätmittelalter entwickelte sich die Montanindustrie. Nach dem dreißigjährigen Krieg waren die meisten Orte fast entvölkert.

Die Hauptstadt Saarbrücken, in der 180.00 Menschen leben, leidet bis heute unter 30 verheerenden Bomberangriffen durch alliierte Luftgeschwader. Zeugnisse aus besseren Zeiten sind Schloss und Ludwigskirche. Von der römischen Gründung sind nur noch Reste vorhanden (Mithrasheiligtum am Halberg): Sehenswert sind Schloss Halberg (1880 errichtet) des Montanunternehmers Carl Ferdinand Stumm, das Barockschloss, das aus einer Burg und einem Renaissanceschloss hervorging, das Alte Rathaus, Schlosskirche, St. Johann, St. Arnual, Ludwigskirche, das Saarländische Staatstheater, die Gedenkstätte Gestapo-Lager „Neue Bremm“, der Landtag, die ehemalige Französische Botschaft und die älteste Brücke des Landes. In Bischmisheim steht die von Schinkel erbaute evangelische Kirche und Dudweiler besitzt einen „brennenden Berg“.

Das Saartal wird von vielen Menschen besucht, seit die Völklinger Hütte UNESCO-Weltkulturerbe ist. Felsberg mit einer „teuflischen Burg“ und grandiosem Weitblick auf die Saar, Saarlouis, Festungsstadt des Sonnenkönigs, der römische Emilianusstollen bei Wallerfangen, Kastell und Saardom von Dillingen, die große Siersburg mit Weitblick, der Sudelfels bei Ihn, der ein antikes Quellheiligtum war, die Kirche St. Peter in Merzig, Reste des Westwalls bei Besseringen, die älteste Kirche und das Unternehmen Villeroy und Boch in Mettlach sowie das Wahrzeichen - die grandiose Saarschleife bei Orscholz - sind lohnende Ausflugsziele. Ein wichtiger, aber zugleich tragischer Ort saarländischer Bergwerksgeschichte ist die Grube Luisenthal.



Auch der Bliesgau ist einen Besuch wert: Die barocke Residenzstadt Blies-Kastell, der Gollenstein, das ist der größte Menhir Mitteleuropas, die romanische Kirche St. Stephanus in Böckweiler, spektakuläre Funde von Kelten und Römern in Bliesbruck-Reinsheim, das malerische Bauerndorf Wolfersheim ein englischer Landschaftspark rund um den Weiher von Niederwürzbach, der in ein Ensemble der Grafen von der Leyen eingebunden war, die Klosterruine Gräfinthal und der Wintriner Hof in Kleinblittersdorf sind kulturhistorische Edelsteine.

An der Mosel findet man zahlreiche römische Relikte wie der große römische Mosaikboden in Nennig, den „Mahlknopf“, die wieder aufgebaute Villa mit Luxusbad in Borg und einen der größten römischen Grabhügel in Deutschland. Renaissanceschloss „Berg“ in Nennig liegt malerisch in Weinbergen.

Im Herzen des Landes befinden sich der höchste Bergbauförderturm der Welt (Göttelborn), die gemütliche Kleinstadt Ottweiler, Das vom Stahl geprägte und mit dem ältesten Fußballstadion des Landes versehene Neunkirchen, Wasserburg Illingen, Martinskirche und Wasserburg Köllerbach und das Eisenwerk St. Ingbert.

Homburg beheimatet eine beeindruckende Festungsruine und die größten Buntsandsteinhöhlen Europas. In der Nähe finden sich die Ruinen einer riesigen Schlossanlage im Wald (Sanddorf) und eine untergegangene Römerstadt (Schwarzenacker). Kirkel ist das Musterbeispiel eines Burgortes und über Wörschweiler erhebt sich eine malerische Klosterruine. Jägersburg bietet Schlossgeschichten in einer Wald- und Weiherlandschaft.

„Der Warndt“ ist Heimat des fürstlichen Jagdschlosses Karlsbrunn. Und im Norden des Landes gibt es noch Otzenhausen mit der mächtigsten Befestigungsmauer der keltischen Welt. SankWendel ist ein alter Wallfahrtsort mit einem der bedeutendsten Sakralbauten des Landes. In Tholey, das die Römer prägten, entstand auf deren Ruinen eins der ältesten Klöster Deutschlands. In der Burg Veldenz in Nohfelden saß ein entthronter Herzog lebenslang im Kerker. In Oberlöstern wurden zwei gallo-römische Grabhügel rekonstruiert und in Wadern-Dagstuhl folgte auf eine Burg ein Schloss als Rückzugsort für einen überschuldeten Grafen.

Das kleine Saarland bietet somit auf kurze Distanz vielfältige Ziele für einen kulturhistorisch geprägten spannenden Kurzurlaub ohne Sprachprobleme, aber mit Genuss.

Neu erschienen ist das Buch beim Nünnerich-Asmus Verlag, ISBN 978-3-961760-60-2. htv



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