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Nachricht vom 17.04.2019    

Bundesprogramm unterstützt drei Kitas der Katholischen KiTa gGmbH

INTERVIEW | Seit mehr 1,5 Jahren beteiligen sich die Kindertageseinrichtungen Heilig Kreuz und St. Matthias aus Neuwied sowie St. Bonifatius aus Großmaischeid, unter der Trägerschaft der Katholischen KiTa gGmbH Koblenz, am Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“.

Auch die KiTa Heilig Kreuz in Neuwied nimmt am Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ teil. Foto: privat

Kreis Neuwied. Gesprächsanlässe situationsorientiert im Alltag erkennen, nutzen sowie fordern und dabei im feinfühligen Dialog Sprachfähigkeiten und Wortschatz der Kinder zu fördern – das ist das Prinzip der alltagsintegrierten Sprachbildung. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sprachliche Bildung besonders wirksam ist, wenn sie früh beginnt. Aus diesem Grund fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) mit seinem Programm die Weiterentwicklung und Verankerung der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung in den teilnehmenden Kitas und leistet damit einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit und -gerechtigkeit.

Um die Zielsetzungen des Programms umzusetzen, erhalten die teilnehmenden Kitas im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ zweifache Unterstützung: Zum einen fördert das BMFSFJ in den Kitas über einen Zeitraum von drei Jahren jeweils eine halbe zusätzliche Fachkraftstelle. Die zusätzliche Fachkraft verfügt über Expertise im Bereich sprachliche Bildung und hat die Aufgabe die Kita bei der Weiterentwicklung der drei Schwerpunktthemen des Programms zu begleiten und zu unterstützen. Zum anderen wurden Fachberaterstellen eingerichtet, die – im Verbund – die Kita-Tandems, bestehend aus den jeweiligen Kita-Leitung und der zusätzlichen Fachkraft, qualifizieren und die Kitas bei ihrem Entwicklungsprozess begleiten. Für die drei geförderten Einrichtungen der Katholischen KiTa gGmbH Koblenz ist diese Fachberatung beim Kreis Mayen-Koblenz angesiedelt und umfasst einen Einrichtungsverbund von insgesamt 15 Kindertageseinrichtungen.

Die innenstadtnahe Kita Heilig Kreuz in Neuwied bietet 95 Plätze für Kinder vom ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Die Kinder, die die fünf Gruppen der Einrichtung besuchen, stammen aus 27 verschiedenen Nationen und der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund liegt bei etwa 75 Prozent. Silke Berger und Fachkraft Astrid Maxein erläutern im Interview, welche Impulse das Bundesprogramm in die Kita bringt.

Das Bundesprogramm „Sprach-Kita. Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ hat zum Ziel, alltagsintegrierte sprachliche Bildung als festen Bestandteil in der Kindertagesbetreuung zu machen und damit mehr Chancengleichheit zu gewährleisten. Was hat Ihre Kita bewogen, am Programm teilzunehmen?
Unsere Welt ist vielfältig und das spiegelt sich in der Kindertagesstätte wieder. Wir erziehen, bilden und betreuen aktuell Kinder aus 27 Ländern, Tendenz steigend. Sie bringen ihre eigenen sozialen, ethischen, religiösen und sprachlichen Hintergründe mit. Alle Kinder werden dabei unterstützt, die deutsche Sprache zu erlernen, denn dadurch erleben sie Zugehörigkeit und Teilhabe. Alltagsintegrierte Sprachbildung wird in unserer Kita aufgrund der täglichen Herausforderungen schon lange gelebt. Durch die alltagsintegrierte Sprachbildung wird der Spracherwerb der Kinder in Alltagssituationen, in Situationen der Interaktion zwischen Fachkraft und Kind, während des Spiels, gefördert. Dabei geht es nicht allein darum, Techniken verinnerlicht zu haben, sondern Kinder zu spontanen Dialogen zu motivieren, zu selbständigen Berichten, Erklärungen, zu Argumentationen und zu gemeinsamen Gesprächen.

Das Programm hat drei inhaltliche Schwerpunkte: „Alltagsintegrierte sprachliche Bildung“, „Inklusive Pädagogik“ und „Zusammenarbeit mit Familien“. Welche Zielsetzungen verfolgt Ihre Kita in diesen drei Schwerpunkten konkret?
Die Schwerpunkte des Programms sind in der Kindertagesstätte nicht nur in Bezug auf Sprache bedeutsam. Für die alltagsintegrierte Sprachbildung haben wir uns mehrere Ziele gesetzt. Alle Kinder können sich sprachlich ausdrücken. Die Umsetzung der alltagsintegrierten Sprachbildung wir durch die Fachkraft intensiviert. Die pädagogischen Fachkräfte werden bei der Umsetzung unterstützt. Die Erziehungspartnerschaft mit den Eltern wird ausgebaut und intensiviert. Die Mitarbeiter besitzen Informationen zu den Herkunftsländern der Kinder und stellen ihr pädagogisches Handeln darauf ab. Informationen werden schriftreduziert dargestellt, damit alle Eltern am Leben in der Kita teilhaben können. Außerdem wird in der Kindertagesstätte Vielfalt als Normalität und Bereicherung erlebt und gelebt. Familien beteiligen sich, unabhängig von Herkunft oder Sprachen am Leben in der Kita. Die Mitarbeiter kennen Feste und Bräuche aus anderen Kulturen und planen sie in die Abläufe der Kita mit ein.



Im Programm wird eine halbe zusätzliche Fachkraftstelle in der Einrichtung gefördert. Diese Fachkraft hat in der Kita ein besonderes Arbeitsfeld. Welche Aufgaben übernimmt sie in Ihrer Kita konkret?
Astrid Maxein wurde für diese Aufgabe neu eingestellt. Das hat den Vorteil, dass sie mit einer spezifischen Aufgabe in das Team kam und die Gefahr geringer ist, dass sich die Aufgabenbereiche vermischen. Die Fachkraft nimmt an den regelmäßigen Treffen teil und bereitet die Informationen für die Mitarbeiter auf. Einmal im Monat stellt sie Inhalte in den Treffen des Gesamtteams vor und arbeitet mit dem Team zum Thema Sprache.

Damit die Teilnahme am Bundesprogramm nachhaltig ist, überprüft Astrid Maxein die Abläufe in der Kindertagesstätte dahingehend, dass die inhaltlichen Schwerpunkte des Bundesprogramms alltagsintergierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und Zusammenarbeit mit Familien unterstützen werden. So verzichten wir auf Elternbriefe und geben Informationen überwiegend mündlich, im direkten Kontakt, weiter. Müssen Elterninformationen schriftlich erfolgen, so werden sie in leichter Sprache verfasst, damit alle Eltern, unabhängig von ihrer Muttersprache, die Inhalte verstehen können. Im Rahmen der Erziehungspartnerschaft hat Astrid Maxein eine „Kita-Leihbibliothek“ entwickelt. Eltern haben die Möglichkeit, Büchertaschen auszuleihen, die Bücher mit ihren Kindern über einen festgelegten Zeitraum hinweg zu Hause anzuschauen und dann wieder in die Kita zurückzubringen. Sie erstellte auch einen Netzwerkordner, der allen Eltern Unterstützungsmöglichkeiten im Sozialraum der Kita aufzeigt.

Im Rahmen des Programms wurden Verbünde von 10-15 Kitas gegründet, die jeweils durch eine Fachberatung begleitet werden. Wie erfolgt diese Begleitung durch die Fachberatung und welchen Nutzen ziehen sie daraus? Welchen Nutzen ziehen Sie aus diesen Verbundtreffen?
Die Unterstützung durch eine Fachberatung empfinden wir als sehr positiv. Bei den Verbundtreffen werden Themen, wie Inklusion oder die sprachliche Interaktion mit den Kindern, vertieft und erarbeitet. Mit Hilfe der Videografie können Interaktionsprozesse der Kinder untereinander und mit den pädagogischen Fachkräften intensiv wahrgenommen und ausgewertet werden. So erwerben die Tandems, bestehend aus Kita-Leitung und Sprachfachkraft, ein Grundlagenwissen. Darauf baut die praktische Umsetzung in den Kitateams auf. Die Fachberatung lässt darüber hinaus Raum für Fragen oder Diskussionen.

Die Kita-Leitung und die zusätzliche Fachkraft sind gemeinsam für das Gelingen des Programms zuständig. Wie erfolgt die Zusammenarbeit im Tandem? Kann die Mehrarbeit durch die Standortleitung gut geleistet werden?
Die Zusammenarbeit im Tandem empfinden wir als Bereicherung. Einmal monatlich besprechen wir, Leitung und Fachkraft, relevante Themen, Zielsetzungen und entwickeln Handlungspläne.

Wie bewerten Sie den Erfolg des Projekts im Verhältnis zu dem damit verbundenen Aufwand?
Das Projekt ist wichtig, der Zeitrahmen ist gut gewählt, der Aufwand lohnt sich und es sollte weitergeführt werden können. Viele Themen brauchen Zeit zur Umsetzung und Implementierung.




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