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Nachricht vom 23.03.2019    

Friedliche Demonstration gegen AfD-Veranstaltung in Dierdorf

Zahlenmäßig ungefähr paritätisch waren die Teilnehmer vor und in der Alten Schule am Damm in Dierdorf. Mit dem Hochhalten von Schildern und Ansprachen wehrten sich Demonstranten aus Puderbach und Dierdorf gegen das Treffen der Mitglieder und Sympathisanten der Alternative für Deutschland am Freitagabend (22. März). Da die Demonstranten sich sehr friedlich verhielten und die AfDler ungehindert passieren ließen, zogen die beiden beobachtenden Polizeibeamten schnell wieder ab.

Ein Teil der Demonstranten vor der Alten Schule mit ihren Plakaten. Foto: Wolfgang Tischler

Dierdorf. Im Festsaal der Alten Schule herrschte absolute Männerdominanz. Eine der wenigen anwesenden Frauen war die aus Dierdorf stammende Kandidatin Gerlinde Seidel, Beisitzerin im Kreisvorstand der AfD, der der Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der Neuwieder AfD Dr. Jan Bollinger für ihre vielen Einsätze an Informationsständen dankte. Bollinger äußerte die Hoffnung, dass seine Partei bei den nächsten Wahlen noch mehr Wählerstimmen verzeichnen möge und bald auch Regierungsmitverantwortung möglich sei.

Die AfD hatte sich personelle Verstärkung aus dem Westerwaldkreis eingeladen. Dessen Spitzenkandidat und ehemalige Kreisvorsitzende Jürgen Nugel bedauerte, auf kommunaler Ebene eine Art „Einheitsfront“ gegen die Westerwälder AfD festzustellen. Er betrachtet seine Partei als Internetpartei, die ihr Programm über dessen Kanäle verbreitet. Der in Oberahr wohnhafte Westerwälder äußerte auch seine Enttäuschung über die etablierten Parteien. Er stamme aus einer Arbeiter-, Bauern- und Handwerkerfamilie und sei circa 17 Jahre lang Mitglied in der SPD gewesen.

Der Titel der Veranstaltung lautete: Heimat, Sicherheit, Zukunft – Politik für Deutschland und Europa. Als Gast- und Hauptredner referierte Georg Pazderski, Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin und Vorsitzender seiner Fraktion sowie seit 2017 einer von drei stellvertretenden Bundesvorsitzenden der AfD. Der aus Pirmasens stammende ehemalige Berufssoldat legte Wert darauf, dass die aus Schlesien und Sudetenland Vertriebenen nicht mit den heutigen „Wirtschafts- und Sozialflüchtlingen“ gleichgesetzt werden.

Die Partei, die die europäisch-christliche Kultur retten will, zeigt kein christliches Mitgefühl für in Not geratene Menschen anderer Nationen, lediglich „ein Herz für Diesel“. Es geht Pazderski immer um das Geld und Wohlergehen der Deutschen, die er als Hauptzahler in der EU sieht und Leidtragende aller Schuldenmacher. Seine Sorge um das gute Leben der Deutschen lässt ihn übersehen, dass dieses auf langjährige Kosten anderer Regionen entstanden ist. Die „Massenimmigration“ soll durch geschlossene Grenzen gestoppt werden, weil Deutschland die Kosten tragen müsste, befürchtet der Politiker. Außer in den Zuwanderern sieht er in den Parteien „DIE LINKE“ und „Bündnis 90/Die Grünen“ ideelle Gegner, für die er nur Häme übrig hat und die FDP in der Nachfolge Genschers als historischen Gegner und Europa-Politik-Verursacher.



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Pazderski will das Europa-Parlament abschaffen zugunsten einer Versammlung autonomer Nationalstaaten sowie die europäische Zentralbank, die „größte Geldvernichtungsinstitution“ schließen und - ebenfalls aus finanziellen Gründen - aus der Eurozone raus. Er übersieht oder verschweigt dabei, dass Deutschland als Exportweltmeister großen Nutzen aus der EU zieht und dass durch global agierende Firmen keine nationalen Alleingänge mehr möglich sind.

Insgesamt vermittelten die AfD-Redner ein simplifiziertes Schwarz-Weiß-Bild wirtschaftspolitischer Zusammenhänge, das allzu gern von Angst-Deutschen angenommen wird.

In einem Punkt ist sich die AfD mit den etablierten Parteien einig: Am 26. Mai sollten alle demokratisch gesinnten Bürger zur Wahl gehen, um die Kommunal- und Europawahlen mit zu entscheiden. htv



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