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Nachricht vom 21.02.2019    

Staatssekretär Becht machte Bauern wenig Mut

Der Staatssekretär aus dem Landwirtschaftsministerium Andy Becht war Gastredner auf der Mitgliederversammlung des Kreisbauern- und Winzerverbandes Neuwied und referierte zur aktuellen Landwirtschaftspolitik in Rheinland-Pfalz. „Die Landwirte im Kreis sehen sich aktuell vielen Herausforderungen gegenüber“, betonte Kreisvorsitzender Ulrich Schreiber in seiner Einführung.

Staatssekretär aus dem Landwirtschaftsministerium Andy Becht (links) bekommt als Dank von Ulrich Schreiber ein Präsent. Foto: privat

Neuwied. So führe die außergewöhnliche Trockenheit im vergangenen Jahr zu einer Futterknappheit in den Betrieben, da von den Vieh haltenden Landwirten deutlich weniger Futtervorräte für den Winter eingelagert werden konnten. Überdies mache der Umstand, dass aufgrund der Blauzungenkrankheit die Verbringungsmöglichkeiten für Tiere erheblich eingeschränkt sind, den Betrieben im Kreis zu schaffen. Hier seien es insbesondere die Milchviehbetriebe, bei denen die Untersuchungskosten für die Kälber deren Verkaufserlöse mittlerweile überstiegen. Kreisvorsitzender Schreiber nahm insbesondere das zuständige Umweltministerium in die Pflicht, die Landwirte bei der Impfung der empfänglichen Tiere zu unterstützen. Leider jedoch lasse das Umweltministerium in dieser Richtung derzeit ein klares Signal vermissen.

Bezüglich der benachteiligten Gebiete appellierte der Kreisvorsitzende an das Landwirtschaftsministerium, Wege zu finden, um Mittelgebirgsregionen wie den Kreis Neuwied vor dem Verlust des Status als benachteiligtes Gebiet nach den neuen Abgrenzungskriterien zu schützen. Die Landwirtschaft im Kreis Neuwied sei gerade in den Höhenlagen mit ihren typischen Bewirtschaftungserschwernissen auf besondere Unterstützung angewiesen, damit sie die Herausforderungen überhaupt bewältigen könne. Wenn jetzt etwa 40 Prozent der bisher benachteiligten Fläche aus der neuen Gebietskulisse herausfallen solle, sei dies ein eklatanter Fehler.

Staatssekretär Becht unterstrich mehrfach seine hohe Wertschätzung und Anerkennung für die Leistungen, die die Landwirtschaft erbringe. Leider sei mittlerweile ein gewisser Realitätsverlust der Gesellschaft in Bezug auf Landwirtschaft zu beklagen. „Sie befinden sich in einer verfahrenen Situation, aus der ich derzeit auch keinen Ausweg sehe“, bekannte der Staatssekretär. Nachdenklich merkte er an, dass die Landwirte den Wunschvorstellungen der Verbraucher und der Politik mittlerweile ebenso ausgeliefert seien wie den Naturkräften. Dennoch machte er den Landwirten Mut und warb dafür, „den schönsten Beruf der Welt“ mit Freude auszuüben und durch Öffentlichkeitsarbeit nach außen zu tragen.



Bezüglich der dringenden Sachthemen in der Landwirtschaft äußerte sich Staatssekretär Becht nüchtern. Was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln angeht, gelte es, einen „vernunftbasierten und wissenschaftlichen Ansatz“ zu verfolgen. Schließlich müsse man wissen: „Für jedes Mittel, was man verbietet, muss zugleich auch eine Alternative angeboten werden, wenn man die Produktion nicht aus Deutschland und Europa verdrängen möchte.“ Wenig ermutigend klangen auch seine Ausblicke auf die Reform der europäischen Agrarpolitik. Bei der GAP-Reform nach 2020 deuteten sich erhebliche Veränderungen sowie Mittelkürzungen für die Landwirtschaft an. Credo bei dieser Gestaltungsaufgabe müsse es jedoch sein, die Landwirtschaft zu stärken“, positionierte sich Becht.

Landrat Achim Hallerbach, der neben der Landtagsabgeordneten Ellen Demuth Gast bei der Veranstaltung war, forderte den Staatssekretär auf, dass sich auch die Landesregierung öffentlich und wahrnehmbar zur Landwirtschaft bekenne. „Imagewerbung ist auch Aufgabe der Regierung“, so der Landrat. „Ich hoffe man weiß in Mainz, dass unsere Lebensmittel von den Landwirten produziert werden“, gab er dem Staatssekretär mit auf den Weg. Weiter müsse sich jeder im Klaren sein, „dass es die Landwirte sind, die unsere offene Landschaft pflegen und freihalten.“ Daher gelte es mit vereinten Kräften, die heimische Landwirtschaft vor ungerechtfertigten Angriffen zu schützen. Die etwa fünfzig anwesenden Landwirte wussten diese Unterstützung durch ihren Landrat sehr zu schätzen.


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