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Nachricht vom 03.02.2019    

Volles Haus bei Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft Kleinmaischeid

„Und wir halten die Welt an“ übte Sitzungspräsident Martin Schmidt als Bewegungsstopp-Lied mit dem Publikum ein. Das folgte ihm aufs Wort, denn im Karneval hält ganz Kleinmaischeid die Welt an und feiert tüchtig, was auch immer draußen passiert. Das ausverkaufte Bürgerhaus war bei der kürzlich erfolgten Renovierung konsequent als rot-weiße Narrhalla gestaltet worden. Da bedurfte es nur noch weniger rot-weißer Dekoration, um eine närrische Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.

Eines der vielen Highlights waren die Klosterbrüder. Fotos: Wolfgang Tischler

Kleinmaischeid. Der auf sechs Männer geschrumpfte Elferrat - neben Martin Schmidt saßen diesmal Frank Schumann, Markus Weilermann, Christian Fuß, André Zielke, Manfred Olschewski und Uli Flammersfeld im Gremium - wurde vor statt auf der Bühne platziert, was den Tänzerinnen der Garden mehr Platz zur Verfügung stellte. Immerhin sind die mit sieben Auftritten das Rückgrat jeder Veranstaltung. Verantwortlich für die Garden zeichnen Yvonne Flammersfeld und Anna Kaul, die beide bei den Senioren mittanzen. Das erste optische Highlight stellte der Einmarsch von Elferrat und Garden in rot-weißen Uniformen dar.

Die 16 Mädchen der Kinder-Garde zeigten mit einem schwungvollen Tanz ihr Können und nach ihrem rasanten Showtanz „Elise aus dem Wunderland“ in wunderschönen Kostümen, erhielten die Mädchen nach einer Zugabe die diesjährigen Orden des Vereins. Das galt auch für die 18 Minis, deren jüngste Tänzerin gerade einmal vier Jahre alt ist. Als drollige Trolls eroberten die Kleinsten mit fliegenden Beinchen und Radschlagen die Herzen der Zuschauer.

Bereits deutlich höher schwangen die Beine der achtköpfigen Junioren-Garde, die in ihrem Show-Tanz „Auf dem Bau“ als adrette Bauarbeiterinnen zu einem flotten Medley eine flotte Choreographie mit Spagat und Pyramiden zeigte. Auch sie mussten eine Zugabe abliefern, bevor sie zu „Reiß die Hütte ab!“ abmarschierten.

Das optische Highlight sind traditionell die Senioren-Gardistinnen, die mit einem schmissigen und synchronen Auftritt die erste Sitzungshälfte beendeten und um Mitternacht den fulminanten Schlusspunkt mit ihrem Showtanz „Jukebox“ setzten. Mit Perücken, Corsagen-Kleidern und beleuchteten Petticoats boten die Damen ein bezauberndes Bild. In einer musikalischen Reise durch die Welt begeisterten die Tänzerinnen zu mitreißenden Hits wie „Material girl“, „Wake me up“ und „I believe“ mit Hebe- und Wurffiguren, Handstand und Pyramiden. Ranja und Petra Khalil unterstützen seit Jahren die Garde, dafür wurden sie von der 1.Vorsitzenden Petra Flammersfeld in Abwesenheit geehrt.

Traditionell muss Sigrid Wendt als Eisbrecherin „Erna“ in die Bütt. Fein herausgeputzt mit Federhut, Paillettenjäckchen und perlenbesetzter Handtasche tratschte sie herzlich über ihren Mann, der wegen seiner Organverschiebung nur noch Wasser trinken darf, die schweinische Verwandtschaft, die Kleinmaischeider Mitbürger sowie den Elferrat, dessen Kerle wie Briefmarken sind und die „feindlichen“ Großmaischeider: „Wenn es dir in Großmaischeid gefällt, ist es doch überall schön“. Der Applaus des begeisterten Publikums war der verräterischen Rednerin sicher.

Das schaffte auch die Isenburger Tratschtante Annegret Kabelitz im kleinen Schwarzen mit roter Federboa und scharfer Zunge. Sie erklärte lachmuskelstrapazierend, warum weder Silber noch Gold, sondern Silikon das wertvollste Material auf der Erde ist und warum die Isenburger Ritter ausgestorben sind. Ihre Witze gingen zulasten von Menschen, die das mit Humor nehmen: Harald Wendt, die Niederländer und natürlich die Großmaischeider.

Das doppelte Birgit alias Birgit Fuß und Birgit Flammersfeld ist auf Männersuche und nutzt dafür – mangels geeigneter Männer im Saal - das Internet unter den Nicknamen „Chantal 23.“ und „Denise“. Das Putzfrauen-Outfit tauschten die beiden Birgits auf der Bühne überraschend und blitzschnell gegen sexy Glitzerfummel in Schwarz und Gold. So sangen sie „Ich bin solo“, mit dem Publikum gemeinsam erweitert zu: „Wir sind solo!“

Veronika Rockenfeller hat als alleinerziehende Tina Huddel mit Männern und Pänz. In dieser Situation spenden ihr blinkender Hund und eine schicke „Täsch“ von dem Designierter Michael Kotz Trost, denn „mit soner Täsch is man wer, die wird höchstens getoppt vom Thermomix.“ Die Tasche hat sie als Schnäppchen in der Türkei gekauft und sie kann nun auch über Türken lästern. Auch über Ausländer und Großmaischeider, die in Kleinmaischeid eine identische Gruppe darstellen. Das Problem ist: Großmaischeider Ausländer haben „eine ganz, ganz andere Kultur: Kirmes und Karneval in einem Verein – Wat is dat dann?“ Nicht nur Tinas versöhnlicher Trinkspruch „Ob Klein- oder Großmaischeid, das ist doch ganz egal: Richtig liewe Leit, die trifft man iwwerall!“, wurde mit viel Beifall belohnt.



Sitzungspräsident Martin Schmidt freute sich, einen alterspassenen „Kollegen“ begrüßen zu können: Jan Steinhoff von der KuK Großmaischeid. Die beiden Sitzungspräsidenten tauschten Orden aus und wünschten einander eine tolle Session, die Spaß macht. Ortsbürgermeister Philipp Rasbach reimte seine guten Wünsche und äußerte seinen Stolz auf das frisch renovierte Bürgerhaus und die vielen engagierten Mitbürger.

Zu den engagierten Karnevalisten gehört die Familie Schmidt, der nicht nur der amtierende Sitzungspräsident entstammt, sondern auch dessen singende Schwester Mareike sowie Vater Werner Schmidt, der mit 19 Jahren zum ersten Mal auf der Bühne stand, drei Jahrzehnte im Elferrat regierte, davon zwei Jahrzehnte als Sitzungspräsident und mehr als 40 Büttenreden verfasst hat. Der total überrumpelte Senior wurde auf der Bühne in seine eigene Elferratsjacke und Mütze gekleidet und von seinem Sohn und Petra Flammersfeld zum Ehrensitzungspräsidenten ernannt. Gerührt und erfreut versprach der Jubilar: „Beim nächsten Mal gucke ich wieder von oben (Elferratsbühne) runter!“

Eine weitere feste Bank im Kleinmaischeider Karneval bildet die Familie Wendt-Flammersfeld. Büttenrednerin Sigrid Wendt wurde für ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum mit über 60 Auftritten geehrt, Harald Wendt wurde als Ehrenvorsitzender begrüßt und Tochter Petra Flammersfeld war als 1. Vorsitzende des austragenden Vereins permanent im Laufschritt unterwegs, situativ unterstützt vom agilen Ortsbürgermeister Philipp Rasbach.

Fünf Freunde aus Stromberg, zwei elegante Tanz-Paare und eine Solistin zeigten zu einem Medley eine sehr artistische Darbietung mit Hebefiguren, Radschlagen, Überschlägen und extrem hohen Sprüngen. Den fulminanten Tänzern wurde begeistert applaudiert.

Die Besucher warten immer voller Vorfreude gespannt auf den Auftritt der Klosterbrüder, die am Samstagabend (3. Februar) wieder in gewohnter Manier, gemessenen Schrittes und andächtig in ihren Kutten und mit Ballettschläppchen an den Männerfüßen auf die Bühne kamen. Diese brauchten sie für ihre tänzerische Zeitreise nach einem Notruf ins Weltall. Von dort wurden die besten Männer auf die Bühne geschickt: Die Besatzung des Raumschiffs Enterprise - Captain James T. Kirk, Vulkanier und Offizier Mr. Spock und Schiffsarzt Dr. Leonard „Pille“ Mc Coy. Dazu enterten vier Piraten aus „Fluch der Karibik“ die Bühne, sodass die „Ghostbusters“ eingriffen. Mit Line- und Stepp-Tanz überzeugten drei Cowboys aus dem „Schuh des Manitu“, die von der anmutigen „Eiskönigin“ vertrieben wurden. David Hasselhoff wurde von zwei drallen Baywatch-Nixen vor dem Ertrinken gerettet, bevor mit „Space Taxi“ die Enterprise-Besatzung plus Gäste unter tosendem Beifall die Bühne verließen. Trainiert werden die erfolgreichen Klosterbrüder von Lena Schmidt und Heike Wirfs.

Beim großen Finale nach Mitternacht konnte für die Obermöhn aus Großmaischeid, Roswitha zum Zweiten, die mit ihrem Hofstaat zu Gast war, mit Unterstützung der Band California ein Geburtstagsständchen erbracht werden, denn die Obermöhn feierte gerade ihren 70. Geburtstag. Auf und vor der vergrößerten Bühne standen die vielen Aktiven des Kleinmaischeider Karnevals und boten ein prächtiges Bild.

Die zweite Prunksitzung am 23. Februar ist auch schon völlig ausverkauft. Dann wird Pasquale Seitz wieder zuverlässig die Technik bedienen. Am 2. März findet ein Preiskostümball statt und am Tag danach der Kinderkarneval. Der Rosenmontagszug zieht am 4. März durch den Ort. Die Session endet am 6. März mit „Klarschiff“ und Heringsessen. htv


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