Werbung

Nachricht vom 25.01.2019    

Patientenverfügung mit Vollmacht – Ist das für mich wichtig?

Jeden Menschen kann jederzeit ein Haushalts-, Arbeits- oder Verkehrsunfall oder eine Krankheit treffen. Die Gedanken an Leiden, Krankheit und Sterben schiebt man gern von sich weg. Doch Vorsorge ist wichtig. Aber wie bestimme ich, was medizinisch unternommen wird, wenn ich entscheidungsunfähig bin? Was ist eine Patientenverfügung? Welche Form muss sie haben?

Referent Bernhard Lahr. Foto: Helmi Tischler-Venter

Neuwied. Antworten auf diese Fragen gab am 24. Januar Bernhard Lahr vom Betreuungsverein SKFM Neuwied im Mehrgenerationenhaus Neuwied einer Gruppe sehr interessierter Zuhörer. Fakt ist: Keiner ist gezwungen, eine Patientenverfügung zu verfassen, aber Anlässe gibt es genug, man denke nur an Unfälle, Operationen, Schlaganfall, Herzinfarkt oder schwerwiegende Erkrankungen.

In der Regel entscheidet der Patient selbst über seine medizinische Behandlung, manchmal wird die Entscheidung im Patienten-Arzt-Dialog getroffen, in Notfällen entscheidet der Arzt autonom, weil er direkt handeln muss. Für den Fall einer Entscheidungsunfähigkeit des Patienten - Ohnmacht, Demenz, Hirnschädigung, bei unheilbarer Erkrankung oder im Sterbeprozess – regelt die Patientenverfügung ob und wie die Person in bestimmten Situationen ärztlich behandelt werden möchte. Eine notarielle Beurkundung ist nicht erforderlich.

Juristisch geregelt ist die Patientenverfügung in Paragraph 1901a des Bürgerlichen Gesetz-Buches (BGB). Danach muss die Patientenverfügung vom erwachsenen Menschen schriftlich im Zustand der Einwilligungsfähigkeit verfasst und eigenhändig unterschrieben sein. Die Patientenverfügung kann jederzeit formlos widerrufen werden. Widersprüchliche Aussagen zu einem Organspende-Ausweis sind auszuschließen. Durch Behandlungsverzicht kann man unter Umständen auf ein Weiterleben verzichten. Es ist daher sinnvoll, die getroffenen Festlegungen in bestimmten Zeitabständen zu überprüfen. Das Dokument muss im Fall des Falles gefunden werden können, daher befindet sich am Ende der Informationsbroschüre „Patientenverfügung“, herausgegeben vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, eine Informationskarte, die herausgetrennt und ins Portemonnaie gesteckt werden kann.

Es ist auch sinnvoll, die Patientenverfügung mit einer Vorsorgevollmacht zu verknüpfen. Denn wenn keine Vorsorgevollmacht vorliegt, erhalten nicht einmal Ehepartner Auskunft oder Einflussmöglichkeit. Mit einer Vollmacht kann vermutlich dasselbe Ziel erreicht werden wie mit der Patientenverfügung, wichtig ist dann aber ein klares Gespräch mit den Angehörigen. Bei der Vorsorgevollmacht muss nicht zwingend in jedem Fall notariell beurkundet werden: Die Unterschrift der/des Vollmachtgebers kann hinreichend sein; Möglichkeit 2: Aus Formgründen muss die Vollmacht für bestimmte Geschäfte eine öffentlich beglaubigte Unterschrift der/des Vollmachtgebers haben; Möglichkeit 3: Die notariell beurkundete Vollmacht genießt die größte Akzeptanz und ist bei bestimmten Konstellationen zwingend vorgeschrieben, zum Beispiel wenn es um eine sogenannte unwiderrufliche Vollmacht geht.



Bei der Patientenverfügung geht es immer nur um die Entscheidung über pflegerische oder medizinische Dinge. Diese kann mit dem Computer erstellt werden, indem Bausteine aus der Informationsbroschüre zusammengesetzt werden. Hilfe und Beratung gibt es beim Betreuungsnetzwerk im Kreis Neuwied:

Betreuungsbehörde in der Kreisverwaltung Neuwied (joerg.staecker@kreis-neuwied.de; nicole.grolla@kreis-neuwied.de; sandra.wolf@kreis-neuwied.de; erika.hillesheim@kreis-neuwied.de),
Betreuungsverein der Arbeiterwohlfahrt (axel.hillenbrand@awo-betreuungsrecht.de ),
Betreuungsverein SKFM Neuwied (lahr@skfm-neuwied.de) und Betreuungsverein Linz (klein@betreuungsverein-linz.de).

Der Betreuungsverein sucht dringend Helfer, die sich ehrenamtlich engagieren wollen für die rechtliche Betreuung von Menschen. Sie werden vom Verein befähigt, diese Aufgabe zu übernehmen. Informationen und Kontakt sind online möglich: www.caritas.de/onlineberatung/rechtliche-betreuung. htv



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Die Töpferdynastie Knütgen: Von Siegburg nach Grenzau

Die neueste Ausgabe der "Siegburger Blätter" beleuchtet die faszinierende Geschichte der Töpferfamilie ...

Serientäter zog es vor, beim Amtsgericht Altenkirchen nicht zu erscheinen - Haftbefehl

Großer Aufmarsch heute (12. November) im Sitzungssaal des Amtsgerichts Altenkirchen, zu dem insgesamt ...

Zwischen Erschöpfung und Herzblut: Tierschutz Siebengebirge kämpft für seine Katzen

Seit Bestehen des Tierschutz Siebengebirge kämpft der Verein unermüdlich für die Sichtbarkeit des Katzenelends ...

Erneuter Einbruchsversuch in Asbacher Kirchengemeinde

In Asbach wurde erneut versucht, in das Gebäude der evangelischen Kirchengemeinde einzubrechen. Unbekannte ...

Rock & Pop im Kirchenschiff: Die "Oldstars" begeistern Oberbieber

Die Neuwieder Coverband "Oldstars" sorgte in der evangelischen Kirche Oberbieber für ein volles Haus. ...

50 Jahre Gleichstellung im Pfarramt: Ein Rückblick auf den langen Weg der Frauen in der Kirche

Vor 50 Jahren wurden Frauen im Pfarramt der rheinischen Kirche rechtlich gleichgestellt. Der Kirchenkreis ...

Weitere Artikel


Zeitkapsel am Sportplatz in Niederbieber einbetoniert

Es ist eine gute Tradition, bei einer Grundsteinlegung eine Kapsel mit zeittypischen Dingen zu füllen, ...

Pinkemeyer führt weiter Kirchbauverein Oberbieber

Fast schon familiäre Atmosphäre herrschte im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Oberbieber ...

Wegpaten der WTS motivieren zum Westerwald-Steig-Wandern

235 Kilometer schön ist der Westerwald-Steig, der von Herborn (an der Dill) bis Bad Hönningen (am Rhein) ...

Derzeit sind viele Phishing-Mails unterwegs

Aktuell warnt die Stadtverwaltung Neuwied ihre Bürger vor betrügerischen E-Mails, die Unbekannte im Namen ...

„Farben des Lebens“ leuchten in Linz

Zur Vernissage der Ausstellung „Farben des Lebens“ konnte Einrichtungsleiter Sven Lefkowitz zahlreiche ...

Alkohol: Ein Risikofaktor bei Schwangerschaft

Nach heutiger medizinischer Kenntnis stellt schon die Aufnahme geringer Mengen Alkohol während der Schwangerschaft ...

Werbung