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Nachricht vom 28.11.2018    

Die Nacht zum Tag gemacht

Den Menschen die Tierwelt in all ihrer Vielfalt näherzubringen und sie dafür zu begeistern, ist eine Kernaufgabe der Zoos. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist es wichtig, die Tiere auf eine Art zu halten, die ihren Bedürfnissen gerecht wird, und den Besuchern die Möglichkeit gibt, die Tiere bei ihrem natürlichen Verhalten zu beobachten.

Fotos: Zoo Neuwied

Neuwied. Das ist bei einigen Tieren ein schwieriges Unterfangen, vor allem bei den Arten, die zu den normalen Zoo-Öffnungszeiten eigentlich gar nicht zu beobachten sind: Die nachtaktiven Tiere. Diese gibt es weltweit und in ganz verschiedenen Tierfamilien, besonders häufig sind sie aber unter den Säugetieren. Die Gründe für das nächtliche Leben sind zum Beispiel die Vermeidung von Nahrungskonkurrenz oder Fressfeinden. Um auch diese Tiere während ihrer Aktivitätsperiode zeigen zu können, gibt es in der Prinz Maximilian zu Wied Halle einen Nachttierbereich.

Durch einen gewundenen Gang, der das Tageslicht schluckt, damit sich das menschliche Auge an das Dämmerlicht gewöhnt, gelangt man ins Untergeschoss mit drei Gehegen. „Wenn hier morgens um 9 Uhr die Abenddämmerung einsetzt, wachen die nachtaktiven Tiere auf und sind dann in der künstlichen Nacht aktiv, welche um 21 durch die einsetzende Morgendämmerung endet, wenn die Leuchten schrittweise die Gehege erleuchten“, erläutert Zoodirektor Mirko Thiel.

Dieser umgedrehte Tagesrhythmus macht es hier möglich, einen über 200 Tiere großen Schwarm Brillenblattnasen-Fledermäuse zu beobachten, die sich durch Echoortung orientieren und so trotz der Dunkelheit niemals im Flug zusammen stoßen. Die Brillenblattnasen sind Fruchtfresser und werden im Zoo mit einem durch Mineralstoffe angereicherten Obstbrei gefüttert. Besonders gerne naschen die Fledermäuse aber von den Bananen, welche direkt hinter den Fensterscheiben ausgelegt werden und so für wenige Sekunden einen direkten Blick auf die Fledermäuse ermöglichen, bevor sie wieder davon flattern.



Weniger hektisch geht es bei den Wickelbären zu. Ein Pärchen dieser nachtaktiven Kleinbären ist aus dem Zoo Berlin nach Neuwied gezogen und lebt sich hier gut ein. Die Wickelbären fressen hauptsächlich Obst und Insekten, haben aber eine besondere Vorliebe für Honig. Sie bewegen sich kletternd fort und wickeln dabei ihren langen Schwanz um die Äste, was ihnen ihren deutschen Namen eingetragen hat. Die Tiere verständigen sich mit vogelähnlich zwitschernden Lauten, die bis in den Besucherraum zu hören sind und die Anwesenheit der Tiere verraten, auch wenn diese sich gerne verstecken, zum Beispiel in dem Ball, der in der Mitte des Geheges hängt.

Das Erdgeschoss des rechten Nachttier-Geheges wird von einem Braunborstengürteltier bewohnt. Dieses ist vor allem vormittags gut zu sehen, wenn es seinen hohlen Baumstamm verlässt und sich über die Insektenfresser-Mischung hermacht. Die drei Nachtaffen, die die oberen Etagen des Geheges bewohnen, bewegen sich springend zwischen den Ästen fort und sind die einzigen nachtaktiven Vertreter der "echten" Affen. Als Anpassung an diese Lebensweise haben sie besonders große Augen, mit denen sie aus erhöhter Position die Besucher genau beobachten.

Die nachtaktiven Tiere kommen aus Nachthäusern in anderen Zoos. Sie kannten daher den umgekehrten Tag-Nacht-Rhythmus schon und mussten nicht eigens für die Unterbringung in Neuwied umgewöhnt werden. Ungewöhnlich ist es höchstens für die Besucher, wenn sie in dieses künstliche Mondlicht eintauchen, aber es lohnt sich, um die Tiere der Nacht in Aktion zu erleben.


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