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Nachricht vom 27.10.2018    

Innovation ist kein Selbstläufer

Wie kann man mit Kreativität und Innovation die Zukunft gestalten? Um diese Frage ging es am 25. Oktober beim 24. Bendorfer Wirtschaftstag in der Krupp’schen Halle. Rund 140 Besucher waren zu dem jährlichen Treffen von Wirtschaft und Politik, Handel und Tourismus, Verwaltung und Medien gekommen, um sich fachliche Impulse einzuholen und sich auszutauschen.

Bürgermeister Kessler gratulierte Thomas Steinhardt (links) zu dem Erhalt des Iconic Award für innovative Architektur. Fotos: Stadt Bendorf

Bendorf. „Auch in Bendorf haben wir Unternehmen, die hoch innovativ und kreativ arbeiten. Bei meinen Unternehmensbesuchen bin ich immer wieder begeistert, welche Entwicklungen vor Ort in den Firmengebäuden stattfinden“, erklärte Bürgermeister Michael Kessler in seiner Begrüßung. Dabei gebe es sicherlich noch weiteres Potenzial, den kreativ-innovativen Prozess weiterzuentwickeln.

Der Wirtschaftsstandort Bendorf habe geeignete Rahmenbedingungen, um Unternehmen zu binden: die guten Verkehrsanbindungen, die Vielzahl der Schulen und Kindertagesstätten, die demographische Stabilität, das kulturelle und touristische Angebot, aber auch die Fähigkeit zur Integration von Zuwanderern, die industrie-kulturelle Vergangenheit und Gegenwart sowie ein gutes regionales und lokales Netzwerk.

Auch Landrat Dr. Alexander Saftig hob die attraktiven Standortfaktoren der Region hervor. Der Landkreis Mayen-Koblenz sei ein starker Wirtschaftsstandort und Heimat von modernen und zukunftsorientierten Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Für ihn bedeute Innovation, „das Alte auf neue Weise zu tun.“

Dass man nicht in die Ferne schweifen muss, um kreative und innovative Köpfe zu finden, zeigt das Beispiel von Thomas Steinhardt. Der Bendorfer Architekt erhielt mit seinem Team kürzlich den international bedeutenden „Iconic Award – Innovative Architecture“ für die Gestaltung einer Vinothek des Weinguts Scheidgen in Hammerstein. Im Jahr 2019 folgt überdies der „German Design Award“. Eine großartige Leistung, die von Bürgermeister Kessler und dem Publikum des Wirtschaftstages im Vorfeld der Vorträge gewürdigt wurde.

Dass Innovation kein Selbstläufer ist, betonte Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen und Innovationsforscher. Erneuern sei „unbequem“ und immer mit viel Arbeit und gegebenenfalls auch Rückschlägen verbunden. „Es gibt nicht nur Gewinner. Innovation ist immer auch Substitution“, so der Wirtschaftsexperte. Neue Technologien und Produkte ersetzen Etabliertes - alte Strukturen und Privilegien lösen sich auf.



Zunächst gelte es für Unternehmen, eine eigene Orientierung zu finden. Dabei gehe es um Differenzierung und nicht darum, dem Mainstream zu folgen. Wie kann man Bestehendes besser machen? Wo liegen eigene Potenziale und wie kann man diese kreativ in neue Anwendungsfelder einbringen? Bernd Kriegesmann betonte außerdem die Wichtigkeit der Kundenorientierung: „Nicht im Labor, sondern beim Kunden vor Ort erkennt man, worauf es ankommt, wie das Produkt im echten Leben funktioniert oder auch nicht“.

Scheitern sei bei Innovationsprozessen der Normalfall, nicht die Ausnahme. Bei der Umsetzung von neuen Ideen gelte es, Barrieren im technischen, organisatorischen und personellen Bereich abzubauen. Nicht zuletzt müssen Unternehmen die richtigen Kräfte aktivieren – Leute, die für ein Thema brennen. Der Wirtschaftswissenschaftler rät: „Personifizieren Sie Innovationsprojekte“. Dabei dürfe man ruhig auch mal querdenken.

Ein solcher Querdenker, der mit seiner Erfindung weltweit erfolgreich ist, ist Christoph Rieser aus Obersteinebach. Der Kunsthandwerker, Sattlermeister, Goldschmiedemeister und Designer hat den Topographen EQUIscan entwickelt, der es ermöglicht, Pferderücken genau zu vermessen. Anhand der Daten kann anschließend ein passgenauer Sattel anfertigt werden.

Im Gespräch mit dem Leiter der Bendorfer Wirtschaftsförderung, Werner Prümm, bestätigte er viele Thesen, die Bernd Kriegemann in Hinblick auf Innovationen aufgestellt hatte. Bereits bei der Entwicklung von EQUIscan musste er Rückschläge hinnehmen und Durchhaltevermögen beweisen: „Es gab sehr viele Zwischenschritte“. Zunächst war das Messgerät noch aus Metall und nicht patentiert. Mitte der 2000er-Jahre unternahm Rieser schließlich erste Versuche, Pferderücken zu scannen. Mit dem skelettförmigen "Topograph Pro" aus Kunststoff gelang der Durchbruch, wobei die Patenterteilung auch wieder eine große Herausforderung darstellte. „Man braucht absolute Identifikation mit seinem Produkt und eine sehr gute Marktkenntnis, um sich durchzusetzen“, so Rieser.



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