Werbung

Nachricht vom 22.10.2018    

Neues Gesetz: Ölheizungen in Hochwassergebieten bald passé?

Aufschwimmende Öltanks beschädigen Kellerräume, auslaufendes Öl belastet die Umwelt und führt zu Schäden. Damit soll nach dem neuen „Hochwasserschutzgesetz II“ Schluss sein: Die meisten Altanlagen müssen umfangreich gesichert werden, der Einbau von neuen Ölheizungen wird teilweise verboten. Auch in Neuwied sind viele Hausbesitzer betroffen.

Karte der Überschwemmungs- und Risikogebiete. Foto: SWN

Neuwied. Die neuen, strengeren Vorschriften definieren „Überschwemmungs-“ und „Risikogebiete". Überschwemmungsgebiete sind Flächen, die regelmäßig bei Hochwasser überflutet werden. Risikogebiete sind Flächen, die bei extremem Hochwasser überflutet werden könnten. Dazu zählen große Teile der Innenstadt, von Engers, Irlich und Feldkirchen – trotz des Deichs. „Die Stadtteile könnten bei einem extremen Hochwasser oder bei Schäden im Damm überflutet werden. Für die Bundesregierung sind sie daher Risikogebiete. Da gibt es nichts zu rütteln“, erklärt Bereichsleiter Jürgen Henn von den Stadtwerken Neuwied (SWN). Er schätzt, dass ein paar Hundert Hausbesitzer von dem neuen Gesetz betroffen sein könnten: „Die Karte des Bundesamtes für Gewässerschutz weist nur die betroffenen Gebiete aus. Aber es gibt viele Altanlagen, für deren Weiterbetrieb hohe Hürden aufgelegt wurden.“

Klares Ziel des Gesetzes: Durch strengere Vorschriften sollen Schadensrisiken verkleinert werden. Verantwortlich sind die Eigentümer: „Da Öl leichter als Wasser ist, kann der Öltank aufschwimmen. Wenn Leitungen abreißen, gelangt Öl ins Hochwasser und verteilt sich großflächig. Es kontaminiert das Mauerwerk des eigenen Gebäudes und dem der Nachbarn, die – wenn überhaupt – nur aufwändig saniert werden können. Betreiber müssen vorsorgen.“

In Überschwemmungsgebieten sind ungesicherte Ölheizungen und -tanks künftig grundsätzlich tabu. „In Risikogebieten muss man beim Neubau nachweisen, dass die Anlage hochwassersicher ist. Im Zweifel sollte man sich an die Untere Wasserbehörde der Kreisverwaltung wenden. “ Was aber tun, wenn man bereits eine Ölheizung im Haus hat? „In Risikogebieten gilt eine Übergangsfrist bis 2033“, so der Energieexperte. „Entweder man ersetzt die Anlage zum Beispiel durch Gas oder rüstet nach. Letzteres ist sehr aufwändig.“ Denn eine feste Verankerung der Heizöltanks im Keller ist – im Nachhinein - oft schwierig. „Fast leere Tanks stellen eine noch größere Gefahr dar. Selbst wenn kein Öl ausläuft: Die Tanks wirken wie ein riesiger Ballon, die auf Mauerwerk und Decken drücken. Ein 5000-Liter-Tank hat eine Auftriebskraft von fünf Tonnen. Decken oder Gewölbe geben dann sehr schnell nach.“ Die Kosten für die Nachrüstung belaufen sich schnell auf 3000 Euro und mehr, wenn der Tank fest in einem kleinen Raum verbaut ist und eine Abdichtung oder Verankerung ein Problem ist. Es darf kein Wasser mehr über Verbindungsleitungen oder Armaturen in den Tank gelangen. Auch die Ansprüche an die Tanks steigen, da sie einem bestimmten Wasserdruck standhalten müssen. Schließlich müssen auch Entlüftungsleitungen oberhalb der Marke eines hundertjährigen Hochwassers sein (HQ100).



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

„Man sollte gut überlegen, ob sich die hohen Investitionen für die Sicherung von Öltanks lohnen oder ob man gleich auf Gas umrüstet. Wer neu baut oder eine Ölheizung hat, deren Erneuerung eh absehbar ist, sollte auf jeden Fall Gas nehmen.“

Ob Nach- oder Umrüstung: Die Kosten liegen im mittleren bis hohen vierstelligen Bereich. „Das ist auf einen Schlag viel Geld. Wir haben daher ein Austauschprogramm aufgelegt: Der Kunde pachtet die Heizung, wir kümmern uns um den Rest, von der Demontage der alten bis zum Bau der neuen Heizungsanlage, mit Wartung, Reparatur - bis hin zum Notdienst.“ Laut Henn rechnet sich der Austausch, da neue Anlagen deutlich effizienter sind, also weniger verbrauchen: „Und auch der Raum, in dem der Öltank stand, kann für andere Zwecke genutzt werden.“

Mehr zum Austauschprogramm der SWN gibt´s unter www.nrgiewen.de.


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Wirtschaft


Mit "Westerwälder GraWWel Bikes" genüsslich durch die Region radeln

Montabaur. Die markanten Westerwälder Fahrräder wurden am Montag, dem 6. Mai gemeinsam von den drei Landräten Dr. Peter Enders ...

Online-Reihe der Arbeitsagentur informiert über Existenzgründung

Region. Wie der Schritt in die Selbstständigkeit gelingt, was im Vorfeld beachtet und welche Fragen beantwortet werden müssen: ...

Vor allem Industriebetriebe sehen Wettbewerbsfähigkeit Europas in Gefahr

Koblenz/Mainz. Die Ergebnisse machen aber auch deutlich, dass Unternehmerinnen und Unternehmer in Rheinland-Pfalz die Wettbewerbsfähigkeit ...

"VR Bank RheinAhrEifel" und Wirtschaftsforum bringen lokale Wirtschaft zusammen

Neuwied. Nachdem der traditionelle Neujahrsempfang im Januar aufgrund von unvorhergesehenem Glatteis abgesagt werden musste, ...

Landesehrenpreis Genusshandwerk: Auch Betriebe aus dem Westerwald ausgezeichnet

Mainz/Koblenz. 18 der ausgezeichneten Betriebe des Lebensmittelhandwerks stammen aus dem Bezirk der Handwerkskammer (HwK) ...

Keramik kann viel mehr als Krüge und Fliesen

Höhr-Grenzhausen. Die Regionalinitiative der drei Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis bewirbt alles, was ...

Weitere Artikel


Manege frei für integrative Zirkusfreizeit

Neuwied. Zum Abschluss präsentierten die Kinder ihren Eltern und vielen weiteren Gästen stolz ihre eingeübten Kunststücke ...

Experte referierte über die Patientenverfügung

Neuwied. Der Referent setzte im voll besetzten Gemeindesaal der Marktkirchengemeinde den Schwerpunkt auf die Patientenverfügung. ...

A 48 - Anschlussstellen Koblenz/Nord und Bendorf gesperrt

Bendorf. Am 25. Oktober folgen dann in der Anschlussstelle Bendorf nacheinander die Fahrbahnen vom Autobahn-Dreieck Dernbach ...

CDU-Fraktion: Werden Bestand des Tierheimes sichern

Neuwied. Sabrina Steger, die die Probleme und Herausforderungen rund um das Tierheim offen und transparent ansprach, erläuterte ...

Romeos-Konzert vor ausverkaufter Halle

Melsbach. Mit Daniel Veldmann haben die Romeos einen hervorragenden Bariton in ihren Reihen, der bei einigen Liedern sein ...

Tolle Feierstimmung beim Ball der Karnevalisten

Neuwied Der Festausschuss der Stadt Neuwied konnte verdiente Karnevalisten mit einem Orden auszeichnen. Es erhielten den ...

Werbung