Handwerkskammer-Ehrung: Hachenburger Albert Bendel ist Platin-Meister
Altmeisterfeier im Atrium des Zentrums für Ernährung und Gesundheit der Handwerskammer Koblenz: Insgesamt wurden 120 Goldene (50 Jahre Meisterjubiläum), 45 Diamantene (60), 15 Eiserne (65) Meisterbriefe und ein Platin-Meisterbrief (70) verliehen. Der ging an den Hachenburger Maler- und Anstreichermeister Albert Bendel.
Koblenz/Hachenburg. 181 Meisterbriefe der Jahrgänge 1968, 1958, 1953 oder sogar aus dem Jahr 1948 – „das sind 181 Lebenswerke, die Sie mit dem Meisterbrief erfolgreich gestaltet haben“, stellte Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer (HwK) Koblenz die besonderen Leistungen hinter jedem der 181 Meisterbriefe heraus. Zur jährlich stattfindenden Feier sind die Jubilare und ihre Familienangehörige ins Zentrum für Ernährung und Gesundheit eingeladen. „Es ist eine Hommage der Kammer für die Lebensleistung der Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister“.
Lebensweg geprägt von Aufbruchstimmung
„Ihr Lebensweg war geprägt von der Aufbruchstimmung und dem hohen Leistungsdenken der damaligen Zeit und damit typisch für die 50er und 60er Jahre. Mit dem Erwerb des Meistertitels haben Sie dokumentiert, dass Sie bereit waren den wirtschaftlichen Aufschwung voranzutreiben“, begrüßte Kurt Krautscheid auch im Namen von Hauptgeschäftsführer Alexander Baden und dessen Nachfolger Ralf Hellrich die Jubilare. Für die Verleihung von 120 Goldenen, 45 Diamantenen und 15 Eisernen Meisterbriefen kam Kurt Krautscheid zu jedem Einzelnen und fand dabei auch einige persönliche Worte. Einen besonderen Platin-Meisterbrief konnte Maler- und Anstreichermeister Albert Bendel aus Hachenburg entgegen nehmen. Der Meisterbrief des 95-Jährigen stammt aus dem Jahr 1948 und ist damit 70 Jahre alt.
Zeit des Wiederaufbaus
„Das war die Zeit des Wiederaufbaus unter schwierigen Bedingungen. Das Handwerk hat – trotz aller Widrigkeiten in der Materialversorgung und äußerer Umstände – seinen Beitrag geleistet. Sehen wir die positive Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte, ist diese eng mit dem Handwerk verbunden!“ Kurt Krautscheid ging auf die einzelnen Meisterjahrgänge und markante historische Ereignisse ein, schlug aber auch eine Brücke in die Gegenwart. „Sie haben über viele Jahre hinweg Lehrlinge zu tüchtigen Gesellen ausgebildet und zahlreiche Gesellen wiederum an die Meisterprüfung herangeführt. Inzwischen ist allerdings auch im Handwerk der demographische Wandel sehr deutlich spürbar.“ Der akademische Weg vieler Jugendlicher vorbei an der handwerklichen Ausbildung hinterlasse Spuren bei der Fachkräftesicherung. Gerade das Lebenswerk der Jubilare und deren Erfahrungsschatz stünden für ein außergewöhnliches Erfolgsmodell, geformt durch das Handwerk und den Meisterbrief. „Für viele bedeutet das auch Erfüllung und Zufriedenheit, denn Sie haben etwas aufgebaut, weiterentwickelt und weitergegeben. Ihr handwerkliches Vermächtnis wird fortbestehen – als Wissensschatz, Betriebsübergabe und in Produkten. Das sind Werte, die wir stärker vermitteln müssen um den Blickwinkel der Jugendlichen, aber auch ihrer Eltern auf das Handwerk positiv zu verändern.“
Würden es wieder so machen
Das griffen auch Steinmetz- und Steinbildhauermeister Hans Gerhard Biermann und Fleischermeister Josef Seul auf, beide Meisterjahrgang 1958: Beide wurden im Rahmen der Feier befragt zum meisterhaftem Werdegang und zu einer Botschaft an die heutige Jugend. Die fiel beeindruckend aus, denn bereits vor 60 Jahren waren akademische Bildung und Karriere im Handwerk kein Widerspruch. Biermann und Seul haben studiert, doch der Kontakt zum Handwerk blieb und sie haben ihren weiteren Lebensweg auf Grundlage des Meisterbriefes gestaltet. „Genauso würden wir es wieder machen“, lautete das beeindruckende Fazit auch als Vorbild für andere. Für gute Unterhaltung, einige nachdenkliche Augenblicke und auch kulturelle Bereicherung sorgten die Gesangseinlagen des Handwerker-Chores aus Birkenfeld und das Malte Grimm Trio, Musikscheune Amadeus aus Mülheim-Kärlich. Ein Kurzfilm stellte drei ausgezeichnete Altmeister in betrieblichem und familiärem Umfeld vor, darunter Dachdeckermeister Klaus Wittig. Der 76-Jährige übernahm 1971 mit dem Meisterbrief den bereits 1860 in Betzdorf gegründeten Familienbetrieb. (PM)
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