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Nachricht vom 27.08.2018    

Altmedikamente belasten Abwasser und Umwelt

Hustensaft in den Ausguss, Blutdrucksenker und Antibiotika in die Toilette. So werden Medikamente oft weggespült – und werden zum Riesenproblem bei der Aufbereitung des Abwassers. Die Servicebetriebe Neuwied (SBN), die Stadtwerke Neuwied (SWN) sowie das Kreiswasserwerk (KWW) appellieren, Tabletten und andere Arzneimittel richtig zu entsorgen. Im Grundwasser gibt es zwar noch keine Nachweise einer Belastung, das könnte sich aber ändern.

Medikamente gehören nicht ins Abwasser. Symbolfoto

Neuwied. „Die richtige Entsorgung von Medikamenten wird vor dem Hintergrund eines stetig zunehmenden Medikamentenkonsums immer wichtiger“, erklärt Klaus Gerhardt, Geschäftsfeldleiter Abwassertechnik bei den SBN. „Arzneimittel gehören zum Alltag - von der Kopfschmerztablette bis hin zu komplexen Präparaten zur Bekämpfung schwerer Erkrankungen. Fakt ist aber auch, dass viele Medikamente leider unwissentlich durch den Abfluss falsch entsorgt werden.“

Das Problem: Sie sind oft gar nicht oder nur sehr langsam biologisch abbaubar. „In unseren Klärwerken haben wir zwar modernste Technik, aber es ist und bleibt ein Problem. Ein hausgemachtes und unnötiges dazu.“ Diskutiert wird vom Gesetzgeber wegen der Belastung der Abwässer daher bereits eine vierte Reinigungsstufe. Ob und wann sie kommt, ist noch unklar. Aber: Es ist wahrscheinlich, dass der Ausbau dann vom Gebührenzahler finanziert werden muss.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BdEW) hat schon vor Jahren gewarnt, dass einer Studie zufolge fast die Hälfte der Deutschen Medikamentenreste falsch entsorgt - über die Spüle oder die Toilette. Auch die Umweltministerien in Bund und Land warnen regelmäßig.

Bis heute kann eine Gesundheitsgefährdung aufgrund von Arzneimittelrückständen im Trinkwasser nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden, sagt Thomas Endres, bei den SWN und beim KWW zuständig für die Wasserversorgung: „Wir führen immer wieder Kontrollen unseres Trinkwassers durch. Rückstände von Medikamenten liegen, wenn überhaupt, unter der Nachweisgrenze.“ Dennoch sei klar, dass Tausende Tonnen Medikamente und Altmedikamente, die jährlich in Wasserkreislauf gelangen, auf Dauer auch dem Grundwasser schaden: „Und dass ist nur eine von vielen Belastungen, denen unser Wasser ausgesetzt ist.“



Selbst wenn alle Altmedikamente richtig entsorgt werden, bleiben Medikamente ein unvermeidbares Problem. Diese Erkenntnis ist auch ein Thema im Deutschen Ärzteblatt und verdeutlicht die medizinische Komponente bei der Verordnung von Medikamenten für die Umwelt. Schmerzmittel mit Diclofenac etwa: 60 Prozent des eingenommenen Wirkstoffs gelangen durch natürliche Ausscheidung ins Abwasser, wie das Deutsche Ärzteblatt aktuell berichtet. Woran häufig nicht gedacht wird, sind auch medizinische Cremes und Körperpflegemittel, die beim Duschen wieder abgewaschen werden. Für Gerhardt und Endres ist daher klar: Jedes zusätzliche Medikament ist immer eine zusätzliche Belastung.

Im Kreis Neuwied ist die Entsorgung klar geregelt. Entgegen anderslautender Meldungen, gehören Altmedikamente nicht in die Restabfalltonne. Die Entsorgung erfolgt über den roten Entsorgungsscheck für Problemabfälle und Schadstoffe oder bei den Schadstoffmobilen, die zu festen Terminen (www.abfall-nr.de/schadstoffmobil.htm) auf den Wert-stoffhöfen stehen. Des Weiteren arbeiten fast alle Apotheken im Kreis mit der Abfallwirtschaft zusammen und nehmen ebenfalls Altmedikamente entgegen. Eine Liste dieser Apotheken gibt es im Internet unter www.abfall-nr.de/altmedikamente.htm. Allein in Neuwied nehmen 16 Apotheken an dem Rücknahmesystem teil.

„Die Bürger im Landkreis Neuwied achten auf eine umweltgerechte Entsorgung ihrer Altmedikamente. Sie tragen so dazu bei, Altmedikamente umweltgerecht zu beseitigen“, lobt Landrat Achim Hallerbach – auch für die Abfallentsorgung im Kreis zuständig - das überwiegend konsequente Entsorgungsverhalten und weist noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass Medikamente weder in Toilette noch in die Mülltonne gehören. (PM)


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