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Nachricht vom 28.06.2018    

Bessere finanzielle Ausstattung für Tierheim gefordert

Kreistagsmitglied Jochen Bülow und die Neuwieder Stadträte Tsiko Amesse und Tobias Härtling von „Die Linke“ sowie Stadträtin Dr. Jutta Etscheidt von der Bürgerliste „Ich tu’s“ konnten sich auf Einladung von Jürgen Brüggemann, Vorsitzender des Tierschutzvereins Neuwied, gemeinsam vor Ort über die Situation des Tierheims informieren. Dabei ging es insbesondere um die durch Fundtiere verursachten Kosten bei Unterbringung und Pflege sowie die dadurch entstandene prekäre finanzielle Situation des Tierheims.

Von links: Tobias Härtling, Tsiko Amesse, Jochen Bülow, Jürgen Brüggemann, Kerstin Esch, Jennyfer-Lee Flinzner und Dr. Jutta Etscheidt. Foto: privat

Neuwied. „Aufnahme und Versorgung von Fundtieren zählen zu den kommunalen Pflichtaufgaben. Die anfallenden Kosten werden durch den Kreis, seinen Verbandsgemeinden und der Stadt Neuwied aber nur sehr unzureichend abgedeckt“, erklärt Jochen Bülow das Entstehen der Schieflage. Bisher konnte das Tierheim die mangelnde Finanzierung durch Spenden, Erbschaften und ehrenamtliches Engagement auffangen. Diese Reserven sind jetzt aber aufgebraucht. „Die Zahl der Fundtiere steigt und ihr Zustand, in dem sie gefunden werden, ist häufig sehr schlecht und führt zu entsprechend hohen Tierarztkosten“, fügt Dr. Jutta Etscheidt, von Beruf Tierärztin, hinzu: „Das und die zunehmende Bürokratie erhöht zusätzlich die Kosten. Ein Teufelskreis in allen Tierheimen.“

Tobias Härtling kritisiert die öffentliche Hand: „Auf Kosten des karitativen Engagements von Tierheimen und seiner Spender machen sich die Kommunen einen schlanken Fuß. Die Tendenz des staatlichen Rückzugs beziehungsweise dem Überlassen von staatlichen Aufgaben an karitative Einrichtungen und dem Ehrenamt sieht man auch an anderer Stelle, wie zum Beispiel bei Tafeln und Bürgerbussen.“

Um das Tierheim Neuwied vor der drohenden Insolvenz zu retten, müssen Stadt und Kreis Neuwied als Verantwortliche für eine nachhaltige Fundtierfinanzierung sorgen. „Nur durch eine solide Finanzierung kann die bedeutsame Arbeit des Tierheims für das Tierwohl langfristig sichergestellt werden“, betont der Landesvorsitzende der „Die Linke“, Jochen Bülow. „Die Tierheime sind notwendige und unentbehrliche Einrichtungen zur Erfüllung öffentlicher Tierschutzaufgaben“, ergänzt Dr. Jutta Etscheidt. „Diesen Aufgaben könnte die öffentliche Hand flächendeckend gar nicht ohne die Hilfe der Tierschutzvereine nachkommen.“



Linke und Bürgerliste schließen sich deshalb dem Vorschlag des Tierheims an, eine Pro-Kopf-Pauschale von 1 Euro pro Jahr zu veranschlagen. „Dies bedeutet, dass alle Gemeinden entsprechend ihrer Einwohnerzahl an den Kosten gleichmäßig beteiligt würden, wofür es auch bereits Beispiele in Deutschland gibt“, erläutert Tobias Härtling. Diese Regelung würde den jetzigen enormen Bürokratieaufwand sowohl in den Kommunen als auch bei den Tierschutzvereinen verringern und dem Tierheim Planungssicherheit für die Zukunft geben.

„Es ist deshalb grundsätzlich im öffentlichen Interesse, Tierheime zu erhalten und finanziell zu unterstützen“, betont Tsiko Amesse und unterstreicht: „Durch die Tierheime sparen die Behörden in erheblichem Maße Steuergelder ein, weshalb es nur fair ist, einen Teil davon zur Finanzierung der Tierheime zur Verfügung zu stellen.“ Dem schließt sich Dr. Etscheidt an: „Wir haben in Neuwied eine 5 Euro-pro-Kopf-Pauschale für den Ausbau unserer Radwege beschlossen. Daher erscheint mir 1 Euro zur Versorgung von Mitgeschöpfen, die in unserer Luxusgesellschaft oft genug zum Wegwerfartikel degradiert werden, auf keinen Fall zu viel.“ Ein Problem sehen „Die Linke“ und die Bürgerliste allerdings in der restriktiven Haltung der ADD als Aufsichtsbehörde des Landes, die freiwillige Zahlungen von Gemeinden an Vereine sehr kritisch sieht und gerne komplett abschaffen würde. (PM)


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