Großer Andrang beim Burgfest Reichenstein
Die Sonne strahlte mit den Gesichtern der Aktiven um die Wette, denn das Burgfest an der Burgruine Reichenstein war ein voller Erfolg. Weit über zweitausend Besucher tauchten bereitwillig in das mittelalterliche Markttreiben ein, das der Förderverein Burg Reichenstein organisiert hatte.
Puderbach. In einer kleinen Zeltstadt im Tal präsentierten Ritter, Handwerker, Händler und Bauern ihr Können und ihre Produkte. Das Söldnerlager der Milites Sentiacum (um 1450) bot Action. An den Ständen wurden Trinkhörner, Pelze, Schmuck und Edelsteine angeboten. Met und Likör sowie Honig und Senf fanden Käufer. Die Kinder hatten große Freude an den ausgestellten Haustieren und den niedlichen, frisch geschorenen Alpakas, die mit großen Augen als Werbeträger für Alpakatrekking standen.
Der Förderverein sorgte mit einer großen Kuchentheke für die Qual der Wahl. Und der Duft von Gegrilltem und Schwein am Spieß zog viele Menschen magisch an. Die Sitz- und Stehplätze vor dem Kräutergarten waren ständig von speisenden Menschen belagert.
Auf dem Weg zur Burgruine hatte man die Möglichkeit, auf die Schnelle das Bogenschießen zu erlernen oder auf halber Strecke eine Rast beim Betrachten der Dokumentation der Burgrenovierung einzulegen. Der Aufstieg machte durstig, daher wurden den auf dem Hochplateau angebotenen Getränken, die von den fleißigen Mitarbeitern der Verbandsgemeinde Puderbach im Verlauf des Nachmittags kistenweise hochgetragen wurden, gern zugesprochen. Derart erfrischt, konnte man sich in Kettenhemd und Helm fotografieren lassen und das sofort ausgedruckte Foto als Souvenir erstehen.
Im hochgelegenen Burghof konnten Kinder nach Goldschätzen buddeln oder Kerzen mit Wasser ausschießen. In der Walpodenkammer unterhielt eine Märchenerzählerin im Schein magischer blauer Lämpchen kleine und große Zuhörer. Die Historie der Burg wusste Ritter Rolf (Schmidt) zu Reichenstein zu berichten.
Der echte Burgherr Wolfgang Stawitz, der 2006 die Burg an die Verbandsgemeinde Puderbach verkaufte, war auch zugegen und ließ die Besucher bereitwillig in seine Privaträume schauen. Diese sind sehr wohnlich eingerichtet, allerdings im Winter furchtbar kalt, wie der Hausherr berichtete. Daher hat er drei verschiedene Wärmequellen plus wärmendem Hochprozentigem auf sein Domizil geschafft. Stawitz, dem man sein hohes Alter nicht anmerkt, lebt nur zeitweise auf Reichenstein, meist wohnt er bei Wiesbaden.
Die Renovierungsarbeiten an der gotischen Burg aus dem 14. Jahrhundert obliegen dem Förderverein und der Verbandsgemeinde Puderbach, die mit finanziellem und personellem Einsatz die Bausubstanz der Burgruine Reichenstein kontinuierlich erhalten und ausbessern wollen, um das Kulturgut auch den kommenden Generationen zu bewahren. Außerdem gilt es, die Burg als kulturelles und historisches Erbe und als Wahrzeichen des Puderbacher Landes zu erhalten. Insbesondere soll sie, nicht zuletzt aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Burgfest 2018 zeigt, dass man damit den Wünschen der Bevölkerung entspricht. htv
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