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Nachricht vom 09.06.2018    

Der Eremit zieht um

Umgestürzte Bäume sind angesichts der zurzeit häufig tobenden starken Sommergewitter keine Seltenheit. Sind diese jedoch das Zuhause äußerst seltener Insekten, ergibt sich eine ganz besondere Situation. So geschehen bei der Mitte Mai im Wiedtal auf die Straße zum Forsthaus Friedrichsthal gestürzten, etwa 230-jährigen Stieleiche.

Fotos: Torsten Loose und Günter Hahn

Neuwied. Diese ist eine der wenigen alten Bäume, in denen äußerst seltene Insekten leben. Wie die extrem seltene, europaweit prioritär geschützte Käferart Eremit, die es in Rheinland-Pfalz nur noch an vier Stellen gibt. Innerhalb von nur zwei Tagen hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als Obere Naturschutzbehörde zusammen mit dem Förster vor Ort, Torsten Loose, und Biotopbetreuer Günter Hahn die naturschutzfachliche Rettungsaktion sowie deren Finanzierung gestemmt.

Dabei drängt die Zeit, damit der Weg wieder frei wird und der wertvolle Biotopbaum soweit möglich für das Überleben seiner seltenen Bewohner gesichert werden kann. Dafür muss der gefallene Stamm schnell in unmittelbarer Nähe auf passendem Standort in der Sonne und mit Feuchteanschluss im Boden aufrecht hingestellt werden. Würde man den Baum hinlegen, würden in kürzester Zeit Ameisen, Spitzmäuse und andere Beutegreifer eindringen, um die seltenen Arten schnell wegzufressen. Die „Stehendlagerung“ ist die einzige Methode, Biotopbäume mit wertvoller Fracht noch einige Jahre zu erhalten. Sie ist im Naturschutz mittlerweile gängige Praxis. Mit einem Spezialkran wurde der 4,7 Tonnen schwere Torso mit dem wertvollen Inhalt von circa 1,5 Kubikmeter Holzmoder aufgerichtet und an seinem neuen Standort sicher befestigt.



Zum Hintergrund:
Der Eremit lebt viele Jahre als Larve im Moder, um dann als Käfer wenige Tage im Sommer zu fliegen und sich zu vermehren. Diese speziellen alten Bäume mit ihren „Urwaldinsekten“ sind so selten, dass sie im Naturschutz einen Stellenwert wie beispielsweise ein Hochmoor einnehmen. Die alte Stieleiche bietet neben dem Eremit auch 20 weiteren Arten einen Lebensraum, die allesamt nur in uralten Bäumen leben, die viel vermodertes Holz in sich tragen.



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