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Nachricht vom 19.03.2018    

Hans-Hermann Thielke: Postmusical im Hotel zur Post

Ein grüner Wollpulunder, rot gerandete Brille und akkurat gescheitelte Frisur sind die Markenzeichen des passionierten und pensionierten Postbeamten Hans-Hermann Thielke alias Helmut Hoffmann. Thielke hatte den Geschäftsführern des Hotels zur Post versprochen, einen lustigen und positiven Abend zu gestalten. Er hielt sein Versprechen.

Thielke als Jungzusteller im Postmusical. Fotos. Wolfgang Tischler

Waldbreitbach. Bereits die Begrüßung stimmte er stimmungsvoll und schräg mit Musik an. Selbstredend, dass sich der Postbeamte im Hotel zur Post wohlfühlte, trotz anfangs wankelhafter Übertragungstechnik, aber Probleme mit dem Strom kannte Thielke auch aus seiner über 35-jährigen Tätigkeit bei der Post. Das Bedienen im Dunkeln hatte seine Tücken, da war es von Vorteil, dass bei der Post Humor groß geschrieben wird, besonders im mittleren nicht-technischen Postdienst am Annahmeschalter. Sogar Lehrgänge in Humor- und Witztechnik wurden angeboten mit dem Ziel, die Schalterabfertigung in der BRD humorvoll zu gestalten. Als Lösung empfiehlt die Post – nach Überschreiten der Diskretionsabstandsmarkierung seitens des Kunden – einen tageszeitlich begründeten Gruß von Beamtenseite und Dauerlächeln während des Bedienungsvorgangs. Nach einer Eingewöhnungsphase beherrscht man lächeln und Kunden ansprechen gleichzeitig.

„Ledige gucken anders“, stellte Thielke fest, denn er befindet sich auf der Suche nach einer Frau. Tragischer Weise verhinderte der Kauf einer Dose Teppichspray Thielkes Eheglück. Blauäugig blickt der Komiker trotz aller Widrigkeiten immer wieder auf sein Leben. Aus seinem reichen Fundus an Post-Erfahrungen erwuchs sein „1. Hilfe-Ratgeber für den richtigen Umgang mit der Deutschen Post AG, Titel: „Wir haben Sie leider nicht angetroffen“. Daraus zitierte er Fallbeispiele wie die Beschwerde wegen minderwertiger Briefmarken oder eine Anleitung zum richtigen Leckvorgang. Der Briefkasten ist definiert als „kleinste unbewohnte Wohneinheit der Post mit durchgehender Öffnungszeit“.

Thielke kann nun auch Jonglage, was eine komplexe Gehirnleistung voraussetzt und langsam gesteigert werden muss, wie der Postler eindrucksvoll demonstrierte. Dafür kann er nicht schwimmen, weil er auf dem Land in Bredenbostel aufgewachsen ist, ohne Wasser. So hat er in seiner Kindheit durchgehend auf dem Trockenen gesessen.

Thielkes Wagen wurde wegen eines freilaufenden Marders, der sich im Motorblock einnistete, zum Naturschutzgebiet erklärt, daher musste der Künstler mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. „Leider sind die Schienen der Bahn noch nicht ganz bis an den Hauptbahnhof Waldbreitbach verlegt.“ Die Bahn fährt nicht gern bei Eis, Schnee oder Sturm. Durchsagen in der Bahn mit genauer Angabe von Verspätungsgründen lassen kein Bahngeheimnis mehr zu. Und beim Publikum kein Auge trocken.



Zur Auflockerung las der Comedian vom Bundesamt für Verbraucherschutz geprüfte und zugelassene Witze aus einem bejahrten Witzebuch vor und beantwortete nach der Pause Fragen von Besuchern, zum Beispiel „Wie finden Sie Waldbreitbach?“ Erstaunte Antwort: „Ich hab‘s doch schon gefunden!“

Geprüft und gelistet wird von dem akribischen Beamten regelmäßig der Warenbestand des heimischen Supermarkts. Um einem ungeliebten Kollegen nicht zu begegnen, musste er schon einmal einen kühlen Kopf in der Tiefkühltruhe bewahren.

Im musikalischen Programmteil kam ein Musical zur Aufführung, das die Post vor Jahren herausbrachte und das in Mecklenburg-Vorpommern spielt zur Zeit der Wende: „Eilbrief nach Zarentin“. Thielke spielte darin den Jungzusteller Thorsten, der das Postamt retten kann, indem er alle Post an einem Tag zu Fuß austrägt. Gelber Postumhang, Bühnennebel und Musik, dazu Sprechgesang und Pantomimik reichten aus, um die Zuschauer zu begeistern.

Thielke braucht nie viele Requisiten. Es sind die kleinen Gesten und Mimikveränderungen, die alles erklären sowie unvollendete Sätze oder Sätze mit inhaltlicher Wendung und Wortspielereien, zum Beispiel: „Mein Lieblingsfisch ist im Aquarium tief gesunken. Der Tierarzt meint, er wird sein endgültiges Lebensalter gar nicht mehr erreichen. Die Fische waren schon alle verschieden, aber nicht alle verschieden.“ Es kommt halt auf die Betonung an und Thielke trifft immer den richtigen Ton, auch bei der Zugabe mit Gitarrenbegleitung: „Die Post, das sind wir!“ htv


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