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Nachricht vom 09.12.2017    

Kirchenchor Waldbreitbach entfachte musikalisches Leuchtfeuer

Der Maestro brachte es beim abschließenden Empfang auf den Punkt: „Es gab Momente, da hat es mich regelrecht emporgehoben“. Was Dekanatskantor und Dirigent Peter Uhl am Abend des 1. Advent derart packte, war das emotional-musikalische Gesamtkunstwerk, das der Kirchenchor „Cäcilia“ 1777 Waldbreitbach zuvor beim krönenden Finale seiner Feierlichkeiten zum 240-jährigen Bestehen in den ehrwürdigen Mauern der bis auf den letzten Platz gefüllten Pfarrkirche Maria Himmelfahrt aufgeführt hatte.

Fotos: Norbert Weber und Dirk Hartmann

Waldbreitbach. Die Schirmherrin des Jubiläums, Generaloberin Sr. Edith-Maria Magar hob in ihrer höchst geistreichen und wunderbar formulierten Laudatio die Bedeutung des Chorgesangs und der Tradition hervor – Worte, die in solchem Feinsinn, solcher Sensibilität und solch echt empfundener Dankbarkeit in einer Kirche selten zu hören sind.

Der Jubiläumschor hatte sich zusammen mit 23 Gastsängerinnen und Gastsängern aus der ganzen Region seit Monaten auf dieses anspruchsvolle Programm vorbereitet, zeigte sich hochkonzentriert und beeindruckte unter anderem durch eine enorme dynamische Bandbreite. Das „Schöneck-Ensemble“, mit hervorragenden Holzbläsern, zeichnete auf hohem Niveau die Feinheiten der Partitur nach und entfaltete Klänge vom vierfachen Pianissimo bis hin zum markerschütternden vierfachen Forte, zuverlässig unterstützt von Tobias Schneider an der Orgel. Dass es keine leichte Aufgabe für den Dirigenten ist, solch einen großen Apparat zu führen, war Dirigent Peter Uhl nicht anzumerken. Mit beeindruckender Sicherheit und dem perfekten Gleichgewicht zwischen exakter Schlagtechnik und emotionalem Dirigat gelang es ihm, Solisten, Chor und Orchester zu einer Einheit verschmelzen zu lassen und zu Höchstleistungen zu führen.

Als Hauptwerk des Konzerts hatte Peter Uhl mit der „Cäcilienmesse“ das bekannteste und zugleich opulenteste Werk von Charles Gounod ausgewählt, um dem Jubiläumschor Gelegenheit zur vollen Entfaltung zu geben. Dabei bestach unter den Solisten vor allem die Sopranistin Christina Kühne mit müheloser Höhe, perfekter Intonation und großer Ausstrahlung, vor allem in der „engelsgleichen“ Einleitung des Gloria.

Und die fast 90 Künstlerinnen und Künstler ergriffen in Gegenwart der Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, Schwester Edith-Maria Magar, des Generalsuperiors der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz Bruder Ulrich und der Pastöre Marco Hartmann und Andreas Burg gerne die Chance, die üppigen romantischen Klänge, die wunderbaren Melodien und Harmonien sowie Gounods untrügliches Gespür für die Vertonung liturgischer Texte so konzentriert und zugleich sensibel aufzubereiten, so dass die Emotionen bei Besuchern und Beteiligten gleichermaßen in einen harmonischen Klangteppich aus diffizilen Crescendi und Diminuendi, aus Pianissimi und Fortissimi eingebettet waren.

Schon bei der Uraufführung des Werks im Jahr 1855 hatte der Komponist Camille Saint-Saëns von der „Art Benommenheit“ geschwärmt, die die Aufführung der Cäcilienmesse hervorrufe. „Diese Einfachheit, diese Größe, dieses reine Licht, das sich über die Musikwelt wie eine Dämmerung breitete, setzte die Leute sehr in Erstaunen. …. Glänzende Strahlen gingen von dieser Messe aus… zunächst war man geblendet, dann berauscht und schließlich überwältigt“.

Dies galt in Waldbreitbach nicht zuletzt für den Haupt- und Mittelteil der Messe: Das Credo. Auch hier gelang es Sängern und Orchester, die Ausdrucksweite vom kraftvollen Bekenntnis der Größe Gottes über das verhauchende Geheimnis der Menschwerdung Christi, den dreimaligen Aufschrei der Passion zu den fast visionär anmutenden Harfenklängen der Zuversicht auf das ewige Leben überzeugend zu interpretieren.



Der unmittelbare Bezug zu Weihnachten war zuvor durch das „Gloria“ hergestellt worden, zu dem Charles Gounod in einem Brief an seine Mutter geschrieben hatte: „Eine langsame Einleitung zitiert den Gesang der Engel über Bethlehems Felder in der Geburtsnacht Christi“. Horn und Solosopran gaben diesem Engelchor zusammen mit dem Chor ein klangliches Gewand.

Den Weg hin zum Heiligen Abend, denn nichts anderes bedeutet ja “Advent“ und die Verbindung zum 240-jährigen Bestehen des Chores hatten die Musikerinnen und Musiker zu Beginn des Konzerts mit der Adventsmotette „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt bereitet, bei der die Sängerinnen und Sängerinnen eine enorme Klangfülle entfalteten und differenziert die Akkorde und Dialoge herausarbeiteten.

Barocke Klangfülle und exemplarische Textverständlichkeit demonstrierte Bass-Bariton Fabian Hemmelmann bei Bachs Arie „Großer Herr, o starker König“ aus dem Weihnachtsoratorium, wo der Solotrompeter des „Schöneck-Ensembles“ durch makelloses Spiel beeindruckte.

Leichtfüßige Klassikklänge verbreitete eines der beliebtesten Werke des Jubiläumschores, Mozarts Marienmotette „Alma Dei Creatoris“, die das österreichische Genie 1777 im Gründungsjahr des Waldbreitbacher Kirchenchors komponiert hatte. Dabei kam mit der Mezzosopranistin Miriam Hohn auch ein Waldbreitbacher „Eigengewächs“ zum Einsatz und gestaltete ausdrucksstark und souverän die Partie.

An diesem Abend am Beginn der Weihnachtszeit war die Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ ganz von wärmendem Gefühl musikalischer Provenienz geflutet. Im wörtlichen Sinne galt dies vor allem auch für den Gruß an die Namensgeberin des romanischen Kirchenbaus bei der Zugabe: Mit dem „Ave Maria“ von Bach/Gounod, einem der bekanntesten Stücke der klassischen Musik in der Bearbeitung von Peter Uhl, entzündeten Chor, Solisten und Orchester das finale Highlight eines 1. Advent, der im Wiedtal für emotionale Lichtblicke und musikalische Leuchtfeuer gesorgt hatte. Tenorsolist Jürgen Lichtenthäler zeigte dabei wieder einmal seine gestalterische Kraft und erfüllte mit strahlenden und klaren Tönen den Kirchenraum.

Um es in den Worten von Dekanatskantor Peter Uhl auszudrücken: „Der Kirchenchor „Cäcilia“ 1777 Waldbreitbach hat mit diesem Konzert allen Zuhörerinnen und Zuhörern und nicht zuletzt sich selbst en üppig gestaltetes Jubiläumsgeschenk gemacht.“ -the-


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