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Nachricht vom 03.07.2017    

13. Geburtshilfekongress im Marienhaus Klinikum

„Schon 13 Mal haben wir Experten eingeladen, hier mit anderen Ärzten, Betroffenen und Interessierten zu diskutieren und die aktuelle Forschungslage zu betrachten“, so Prof. Dr. Richard Berger, der Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Und auch in diesem Jahr folgten weit über 100 Teilnehmer der Einladung zur Veranstaltung.

Von links: Prof. Dr. Stefan Renner (Universität Erlangen), Dr. Günter Merschbächer (Geschäftsführer der Marienhaus Kliniken GmbH), Prof. Dr. Dr. Thomas Heinemann (PTHV Vallendar), Chefarzt Prof. Dr. Richard Berger, Dr. Imrgard Stippler (Vorsitzende des Vorstandes der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland), Marcello Peerenboom und Prof. Dr. Wolf Bechstein (Universtität Frankfurt) beim Geburtshilfekongress 2017 im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied. Foto: Privat

Neuwied. Im ersten Teil war ein hochaktuelles Thema Gegenstand einer Podiumsdiskussion: die Gebärmuttertransplantation. Unter Leitung von Marcelo Peerenboom diskutierten Prof. Dr. Wolf Bechstein, Universitätsklinikum Frankfurt, Prof. Dr. Dr. Thomas Heinemann, Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar, Prof. Dr. Stefan Renner, Universitätsklinikum Erlangen, Dr. Imrgard Stippler, Vorsitzende des Vorstandes der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, und Prof. Dr. Richard Berger medizinische und ethische Fragestellungen rund um die Gebärmuttertransplantation:

Rund 2.000 Frauen in Deutschland können keine Kinder bekommen, weil sie keine Gebärmutter haben. Ist die Gebärmuttertransplantation nun der Heilsbringer für diese Frauen? 2013 ist dieser Eingriff erstmals in Schweden gelungen; mittlerweile wurde auch an der Uniklinik Tübingen einer Patientin erfolgreich eine Gebärmutter eingepflanzt. Nimmt der Körper das Organ gut an, dann werden der Patientin befruchtete Eizellen in die Gebärmutter eingesetzt, die zuvor durch Punktion gewonnen wurden. Medizinisch ist es nun also auch in Deutschland möglich, Frauen ohne Gebärmutter ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

Allerdings handelt es sich um eine stark belastende Operation sowohl für die Empfängerin als auch die Spenderin, die in der Regel eine Familienangehörige oder gute Freundin ist. Die Empfängerin muss darüber hinaus, solange sie das Organ in sich trägt, immunsupprimiert werden, damit der eigene Körper das Fremdgewebe nicht abstößt. Zusätzlich ist der Eingriff mit Kosten von mindestens 100.000 Euro verbunden. Sind diese – angesichts einer nicht lebensbedrohlichen Erkrankung – gerechtfertigt? Die Besucher der Podiumsdiskussion waren darin uneins.



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Und wie ist die Uterustransplantation ethisch zu bewerten? Hat die Spenderin ein Recht auf die geborenen Kinder, da diese von ihrer Gebärmutter versorgt wurden? Auch stellten sich die Teilnehmer die Frage, ob eine Leihmutterschaft, die in Deutschland allerdings nicht erlaubt ist, nicht die deutlich risikoärmere Variante wäre, Frauen ohne Gebärmutter ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Die lebhafte Podiumsdiskussion machte deutlich, dass die immensen medizinischen Fortschritte immer häufiger auch ethische Fragestellungen aufwerfen, die es zu beantworten gilt.

Nach der Podiumsdiskussion, zu der auch Laien eingeladen waren, wurden in Vorträgen für Fachbesucher aktuelle medizinische Erkenntnisse der Geburtshilfe vermittelt: So gab PD Dr. Holger Maul vom Marienkrankenhaus Hamburg einen Überblick über die Highlights des Maternal-Fetal-Medicine Meeting und bewertete die Relevanz der Erkenntnisse für Diagnostik und Therapie hier vor Ort. Andere Vorträge thematisierten unter anderem die Indikation und Methodik der Geburtseinleitung, fetale Wachstumsrestriktionen und Verhinderung von Frühgeburten. Die Referenten der Veranstaltung sind ausgewiesene Experten ihres Faches und kamen größtenteils aus Deutschland, eine Kollegin war per Satellit aus Innsbruck zugeschaltet. Am Nachmittag hatten Mediziner und Hebammen dann noch die Möglichkeit an praktischen Übungen rund um die Geburt teilzunehmen. Angeboten wurden unter anderem ein CTG-Seminar und Übungen zur Reanimation von Neugeborenen durch den Chefarzt der hiesigen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Dr. Michael Ehlen.


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