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Nachricht vom 30.01.2017    

Waldfrau, Raben und Charakterköpfe im Roentgen-Museum

Antonia Fournier, in Oberdreis wohnende Grafikerin und freischaffende Künstlerin, stellt in einer Einzelausstellung im Roentgen-Museum Neuwied vielfältige und eindrucksvolle „Impressionen“ aus. Selten harmonierten Musik, ausgestellte Werke und deren Erschafferin so als Gesamtkunstwerk wie bei der Eröffnung am Sonntag, dem 29. Januar.

Landrat Rainer Kaul, Antonia Fournier, Dr. Denise Steger, Verbandsbürgermeister Volker Mendel, Museumsdirektor Bernd Willscheid (von links). Fotos: Helmi Tischler-Venter, Video: Wolfgang Tischler

Neuwied. Der Festsaal des Museums bot bei weitem zu wenig Platz für die zahlreichen Kunstfreunde, die die Vernissage miterleben wollten. Sie erlebten zunächst die elfköpfige Koblenzer Klezmer-Band, die schwungvolle israelische Tanzmusik, melancholische jiddische Lieder sowie Klezmer-Musik darboten. Musik, die genau zu der temperamentvollen Künstlerin Fournier passte und die Zuhörer sehr erfreute, sodass Museumsdirektor Bernd Willscheid noch eine Zugabe erbat.

Willscheid betonte, dass Antonia Fournier sich seit langem an den Jahreskunstausstellungen im Museum beteiligt und auch bereits im Kreishaus eine Einzelausstellung gezeigt hat.

Kunsthistorikerin und Künstlerin Dr. Denise Steger stellte Fourniers Arbeiten genauer vor. Sie gestand, dass der Titel „Impressionen“ ihr zunächst zu allgemein erschien. Antonia Fournier habe entgegnet, dass ihre hier ausgestellten Grafiken zu facetten- und themenreich seien, als dass man sie unter einem gemeinsamen Titel habe zusammenfassen können. Ob sie etwas Besseres wisse. Durch die Beschäftigung mit den Arbeiten fand Dr. Steger eine Gemeinsamkeit: Sie haben Charakter. „Sie erzählen vom Charakter der Menschen, der Tiere, mit augenzwinkerndem Rückbezug zum Menschen, sie erzählen vom Charakter einer Landschaft und letztendlich von der Seele.“

Im linken Ausstellungsraum geht es tierisch zu: eine ganze Hühnerschar – ein stolzer Gockel und ein gemeinsam alt gewordenes Paar - neben markanten Pinselzeichnungen von Raben. Im Kontrast dazu stehen „fantastisch verfremdete Zeichnungen“ wie zum Beispiel „Durchgangsverkehr“, ein fantasievoller Weg durch einen Schuh. Viel Fantasie webte Antonia Fournier auch in das Werk „Der Traum“ ein, in dem sie den Weg nach oben als ein stufenweise immer schwieriger werdendes Unterfangen beschreibt.

Neben diesen fantastisch verfremdeten Zeichnungen mit feinem Liniengespinst beherrscht Antonia Fournier auch den sparsamen, pointiert gesetzten Strich, mit dem sie ihre Karikaturen „Charakterstudien – Eigen- und Unarten der Spezies Mensch“ mit spitzer Feder und einer großen Portion Humor festhält. Die Titel „Das Alter“, „Der Morgenmuffel“, „Der Dicke“, „Der Zufriedene“, „Das schlechte Gewissen“ zum Beispiel verraten, wie intensiv und hintergründig Fournier ihre Mitmenschen beobachtet. Meist hat sie ihren Skizzenblock dabei. Einen Teil dieser Charakterstudien hat sie in einem Buch herausgebracht mit dem Titel: „Jeder kommt mal dran – ein wenig Weisheit und Spott“.



Neben diesen Karikaturen findet man auch die „Propheten“, die gemäß Dr. Steger „ihren Grundtypus im Antlitz Christi finden, technisch unterschiedlich variiert, mal mit schlichten Linien, mal flächenhaft gestaltet.“

Nach Meinung der Laudatorin bilden den Höhepunkt der Ausstellung großformatige Tuschzeichnungen, die als Wege zum Licht die Kraft, Bodenständigkeit und Intelligenz der Künstlerin zeigen, die sich auch durch harte Zeiten gearbeitet hat. Einen Eindruck von Kraft und Dynamik des Hell-Dunkels gibt das Bild „Kathedrale“ und die Tuschezeichnungen „Windjammer“, „Gräser“, „Novembertag“, „Durchgang“ gehören dazu.

Viele Landschaftsbilder strahlen Ruhe aus, wie zum Beispiel die Pastellzeichnung „Wintermond“ oder die Bleistiftzeichnung „Horizonte“. Häufiges Motiv ist die Flusslandschaft der Schlei, mit der die Künstlerin viele Erinnerungen verknüpft. Ihr eigenes Haus ist in dem Aquarell-Gemälde vom Ofen eingearbeitet.

Als Mitglied der europäischen Märchengesellschaft hat Antonia Fournier zahlreiche Kinderbücher verfasst und illustriert. Sie finden sich ebenfalls in der Ausstellung, zum Beispiel „Antoninchen, die kleine Waldfee.“ Die Künstlerin könnte selbst einem ihrer Kinderbücher voller Kobolde entsprungen sein, wirkt die zierliche Frau doch wie ein schelmischer Kobold, wenn sie verschmitzt lächelnd in einem lustigen Zipfelanzug mit extrem langer Kapuze und roten Stiefelchen daherkommt. Und wenn sie jemanden intensiv forschend anschaut, kann es durchaus sein, dass er sich irgendwann in einem Bild Fourniers als Motiv wiederfindet.

Die Ausstellung ist bis 12. März im Roentgen-Museum zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr. Homepage: www.roentgen-museum-neuwied.de. htv

Das Video der Ausstellungseröffnung


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