800 Fans beim Derby: Rockets verlieren knapp gegen Bären
So darf Eishockey gerne an jedem verdammten Spieltag sein: Packendes Spiel auf dem Eis, großartige und friedliche Stimmung und eine Rekordkulisse auf den Rängen, dazu eine überragende kämpferische Leistung einer angeschlagenen Rockets-Mannschaft: Die EG Diez-Limburg hat das Heimspiel in der Meisterrunde der Regionalliga West gegen den Eishockeyverein Neuwied mit 4:6 (2:3, 1:2, 1:1) verloren.
Limburg/Neuwied. Wie schon beim ersten Derby waren die Bären über 60 Minuten gesehen auch dieses Mal die bessere Mannschaft und der verdiente Sieger. Aber die EGDL konnte sich nach zwei klaren Niederlagen in der Vorwoche deutlich steigern.
Zwei Stunden vor Spielbeginn, Arztbesuch in der Rockets-Kabine. Gleich mehrere Spieler mussten sich für das Derby fitspritzen lassen, damit die EGDL überhaupt auf vier Verteidiger und neun Stürmer kam. Das waren am Ende keine drei Reihen gegen einen in Bestbesetzung und erst unter der Woche noch einmal personell verstärkten Neuwieder Kader. Und dennoch zeigten die Gastgeber, sicherlich auch angestachelt von der tollen Kulisse, eine beherzte Leistung. Wie schon beim ersten Derby in Diez sorgten die Neuwieder Fans auf der Tribüne für ausgelassene und lautstarke Stimmung mit Gesang und buntem Konfetti. Aber auch die im Vergleich dazu noch kleine Fangemeinde aus Diez und Limburg brauchte sich an diesem Abend wahrlich nicht zu verstecken.
Sportlich setzten die Gäste schnell die ersten Akzente: Tobias Etzel traf auf Vorarbeit von Willi Hamann und Pierre Wex bereits nach 111 Sekunden zur Neuwieder Führung. Drei Spieler, die die neue starke zweite Reihe der Bären bilden und allesamt im Saisonverlauf nachverpflichtet wurden. Auch personell hat der Eishockeyclub ein gutes Händchen bewiesen. Als zudem US-Import Michael Trimboli nach sieben Minuten auf 2:0 erhöhte, musste eine erneut klare Niederlage befürchtet werden. Doch die Rockets, bei denen „Schaltzentrale" Andrej Teljukin nach der Reduzierung seiner Strafe wieder mitwirken konnte, bewiesen Moral. Matt Fischer (13.) und Martin Brabec (14.) glichen innerhalb von 40 Sekunden zum 2:2 aus. Doch auch Neuwied kannte noch eine Antwort: Die Ex-Rakete Willi Hamann traf zum 3:2 (15.).
Auch das zweite Drittel konnten die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber vom Ergebnis her recht ausgeglichen gestalten. Sven Schlicht (25.) und Michael Trimboli (32.) trafen für Neuwied, Matt Fischer hielt seine Mannschaft mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:4 aber in Schlagdistanz (31.).
Im letzten Abschnitt war jedoch der zu erwartende Kräfteverschleiß zu spüren. Selbst eine fünfminütige Überzahlsituation, Schiedsrichter Ralf Kubiak hatte Sven Schlicht vorzeitig zum Duschen geschickt, konnten die Rockets nicht zum Anschlusstreffer nutzen. Und so entschied Tobais Etzel die Partie mit seinem Treffer zum 6:3 vorzeitig (58.), Andrej Teljukin konnte nur noch Ergebniskosmetik betreiben (59.).
Trotz der Niederlage blieben an diesem Abend ausschließlich positive Eindrücke hängen: Die friedliche Atmosphäre auf der Tribüne hatte Lust auf mehr Derby gemacht. Die Rockets machten ausgerechnet den aus Diez-Limburg abgewanderten Willi Hamann zum Spieler des Abends seiner Mannschaft. Auf dem Eis war die Partie stets umkämpft, aber nie unfair. Und einige Spieler beider Teams ließen den Abend gemeinsam in einer nahen Lokalität ausklingen. Es hat ein wenig gedauert, bis Raketen und Bären den richtigen gemeinsamen Derbymodus gefunden haben. Nach dem gestrigen Abend scheint es, als seien beide Seiten fündig geworden. In der aktuellen Tabelle ist Neuwied Dritter, Diez-Limburg Sechster. Bliebe es so, würde man sich in den Play-offs wiedersehen. Hey, warum nicht?
EG Diez-Limburg: Neurath (Thiede) - Teljukin, Krämer, Stroeks, Morys - Lohse, Niestroj, Homola, Fischer, Kley, Krieger, Babec, Mainzer, Herbel.
Schiedsrichter: Ralf Kubiak.
Zuschauer: 796.
Tore: 0:1 Etzel (2., Hamann/Wex), 0:2 Trimboli (7., Köbele), 1:2 Fischer (13., Krieger), 2:2 Brabec (14., Homola/Krämer), 2:3 Hamann (15., Etzel/Wex), 2:4 S. Schlicht (25., Etzel/D. Schlicht), 3:4 Fischer (31., Homola/Teljukin), 3:5 Trimboli (32., Köbele/Fröhlich), 3:6 Etzel (58., Trimboli/Hamann), 4:6 Teljukin (59., Herbel/Fischer).
Strafen: Diez-Limburg 26, Neuwied 19 plus 20 Sven Schlicht.
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