Werbung

Nachricht vom 27.10.2016    

Hallerbach kritisiert Förderbedingungen des Landes

Ein bedarfsgerechtes Angebot an Plätzen in Kindertagesstätten zu schaffen und vorzuhalten, das ist seit vielen Jahren eine der großen Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe im Kreisjugendtamtsbezirk Neuwied.

Foto: Symbolfoto NR-Kurier

Neuwied. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren nach Kräften und mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln gemeinsam mit den Kommunen und freien Trägern dafür eingesetzt, möglichst wohnortnah so viele Plätze zu schaffen, beziehungsweise einzurichten, dass die beschriebenen Rechtsansprüche sichergestellt werden können“, erklärt der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach und reagiert damit auf das aktuelle Urteil des Bundesgerichtshofes vom 20. Oktober, welches Eltern das Recht auf Schadenersatz zuspricht, wenn ihnen benötigte Kita-Plätze nicht zur Verfügung gestellt werden.

Immerhin haben Zweijährige in Rheinland-Pfalz schon seit dem 1. August 2010 einen Rechtsanspruch auf einen wohnortnahen beitragsfreien Kindergartenplatz. Seit dem 1. August 2013 wird dieser Rechtsanspruch noch ausgedehnt, beziehungsweise ergänzt durch den Anspruch auf frühkindliche
Förderung in einer Kindertageseinrichtung oder in Kindertagespflege. Der gilt für alle Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr. Seit 2009 sind im Bereich des Kreisjugendamtsbezirks (ohne die Stadt
Neuwied) 25 zusätzliche Gruppen entstanden und der Landkreis Neuwied wird gegen Ende dieses Jahres, beziehungsweise zu Beginn des Jahres 2017 mit mehr als 4.450 Plätzen in 216 Gruppen so viele Kita-Plätze vorhalten, wie nie zuvor. „Weitere - mehr als zehn Gruppen - werden im nächsten Jahr noch folgen. Sie verteilen sich dann auf insgesamt 56 Kindertagesstätten. Hinzu kommen noch einmal rund 100 Plätze in öffentlich geförderter Kindertagespflege", beschreibt Hallerbach die
Perspektive. Rein rechnerisch können also die Kinder aus 4,5 Geburtenjahrgängen einen Platz in einer Kita bekommen: sprich alle Kinder zwischen dem 2. und 6. Geburtstag.

„Nach zwei Jahren 2014 und 2015 mit einer eher entspannten Belegung in unseren Kitas verspüren wir aktuell einen wachsenden Druck auf das Kita-Angebot. In vielen Gemeinden explodieren die Kinderzahlen regelrecht - aus unserer Sicht eine deutliche Auswirkung von Zuzügen in
die Region. Das war so für uns auch nach dem Gutachten des Schulentwicklungsplaners der Projektgruppe „Bildung und Region" nicht abzusehen und zusätzliche Kita-Plätze lassen sich vielerorts nicht über Nacht schaffen", skizziert der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach die aktuelle Situation. Hier bedarf es einer guten und sorgfältigen Planung; schließlich geht es nicht nur darum, die bestehenden Rechtsansprüche „irgendwie" sicherzustellen sondern „unter räumlichen und personellen Bedingungen, die eine gelingende Erziehungs- und Bildungsarbeit in den Kitas ermöglichen", so Hallerbach weiter.



Zu berücksichtigen seien ebenfalls die Förderbedingungen des Landes. Der Ausbau von Kindergartenplätzen muss konkret gegenüber dem Landesjugendamt nachgewiesen werden. Eine überdimensionierte Bedarfsplanung beziehungsweise auf Vorrat geplante Struktur werde nicht gefördert. „Erschwerend für uns als Bedarfsplanungsbehörde und für die Träger sind die nur noch zweimal im Jahr möglichen Förderantragsfristen. Damit wurde uns seitens des Landes die flexible Steuerung einer Bedarfsplanung genommen. Und jetzt dieses Urteil des Bundesgerichtshofes", bedauert Hallerbach. Bedarfsplanung bewege sich dabei ständig im Spannungsfeld zwischen einem zu wenig an Plätzen - was dann unter Umständen zu Klagen betroffener Eltern führt, und andererseits einem vermeintlichen Überangebot, falls vorgehaltene und zu finanzierende Plätze nicht - wie angenommen/geplant - tatsächlich belegt werden.

Jugendamtsdezernent Achim Hallerbach: „Erschwert wird das Ganze durch den ständig steigenden Fachkräftebedarf, der kaum noch gedeckt werden kann. Und spätestens dann, wenn für ein vorgesehenes Platzangebot nicht genügend gut qualifiziertes Personal einsetzen kann, laufen die Bemühungen um ein bedarfsgerechtes Angebot ins Leere." Alles in allem ist Hallerbach zuversichtlich, dass die bestehenden Rechtsansprüche auch in Zukunft möglichst wohnortnah und möglichst zügig umgesetzt werden können und Eltern die Ansprüche für sich beziehungsweise ihre Kinder nicht einklagen müssen. Allerdings wird das - wie bisher - nicht immer die Wunsch-Kita der Eltern sein können.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Wirtschaft


Erneute Streiks: Beschäftigte im Handel geben nicht auf

Mainz. Die Hauptursachen für das Ausbleiben einer Einigung liegt nach Ansicht von Verdi an der Weigerung der Arbeitgeber, ...

IHK Neuwied positioniert sich zur Kommunalwahl 2024

Neuwied. An der Runde unter Leitung von Kristina Kutting nahmen die Bürgermeister oder Vertreter der einzelnen Verbandsgemeinden ...

Streikdrohung und Fachkräftemangel: IG BAU warnt vor kritischer Lage im Kreis Neuwied

Kreis Neuwied. "Bagger, Kräne, Betonmischer - alle im Ruhemodus. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht", kündigt ...

Gutes aus der Region Westerwald - gutes aus der Heimat

Dierdorf. In der Neuauflage präsentieren mittlerweile über 100 regionale Betriebe ihr vielfältiges Angebot an Produkten und ...

Erste Teilqualifizierung "Klimatechnik": Acht Absolventen erhalten ihr Zertifikat

Neuwied. "Es haben nicht nur acht von neun Teilnehmern die Qualifizierung erfolgreich abgeschlossen und halten nun ihr Zertifikat ...

Girls’ Day: Mädchen haben Spaß am Handwerk

Koblenz. Die Schülerinnen lernten Werkzeuge und Materialien in Ruhe kennen, bevor sie unter Anleitung Teelichthalter aus ...

Weitere Artikel


Informationsveranstaltung „Herz unter Stress“

Neuwied. Nach einem Vortrag zu kardiologischen Erkrankungen, Diagnostik und Therapie steht der Chefarzt der Klinik für Innere ...

Beginn närrische Session des Karnevalvereins Windhagen

Windhagen. Am Freitag, den 4. November, beginnt um 19:11 Uhr die närrische Session mit der Mädchensitzung der KG Wenter Klaavbröder. ...

Eine Vorschule für Tis-Abalima in Äthiopien

Hachenburg. Die gute Nachricht kam per E-Mail: „Die Schule ist fertig!“ Adressat war die Westerwald Bank, Absender die Stiftung ...

Deichwelle-Glücksrad drehte sich für guten Zweck

Neuwied. Verwaltungsleiterin Svenja Osterhues übergab den Scheck an Elke Nilges, Schatzmeisterin des Förderveines. Bei den ...

Diesjähriger St.-Martinsumzug in Großmaischeid

Großmaischeid. Nach einer kurzen Andacht um 18 Uhr in der Katholischen Pfarrkirche St. Bonifatius in Großmaischeid startet ...

Energiebeirat des Kreises tagt zu unterschätztem Thema

Neuwied. Die Bauindustrie spielt eine Schlüsselrolle beim Schutz unseres Klimas. Sie benötigt mehr als 60 Prozent der natürlichen ...

Werbung