Werbung

Nachricht vom 20.10.2016    

Rückwärtsfahrt für Müllautos vor dem Aus?

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) könnte mit einer Branchenregel den Fahrzeugen der Müllabfuhr generell verbieten, rückwärts zu fahren. Sollte ein solches Verbot ohne entsprechende Ausnahmen kommen, wären vor allem Sackgassen betroffen. Deren Anwohner müssten dann ihre Abfalltonnen bis an die nächste geeignete Straße bringen.

Kreis Neuwied. "Sollte es tatsächlich zu einem generellen Rückwärtsfahrverbot kommen, könnten Sackgassen ohne Wendehammer künftig nicht mehr angefahren werden. Dies wäre natürlich für die betroffenen Anwohner ärgerlich und in vielen Fällen sicherlich auch nicht ohne fremde Hilfe machbar", fürchtet der 1. Kreisbeigeordnete und Abfallwirtschaftsdezernent Achim Hallerbach. Und er ergänzt: "Leider ist aber der Landkreis bei der Festsetzung dieser Regeln nicht beteiligt und hat auch keinen Einfluss auf die Anwendung."

Schon jetzt müssen die Abfuhrunternehmen beim Rückwärtsfahren die Straßenverkehrsordnung, Unfallverhütungsvorschriften, Berufsgenossenschaftliche Regelungen und das Arbeitsschutzgesetz sowie einschlägige Gerichtsurteile beachten, die ein generelles Rückfahrverbot nahelegen. Der Entwurf der Branchenregel der DGUV geht davon aus, dass Abfallsammeltouren durchgehend so geplant werden müssen, dass keine Rückwärtsfahrten erforderlich sind. Und nachdem alle Möglichkeiten der Tourenplanung ausgeschöpft und wie gefordert schriftlich dokumentiert sind, soll für jeden Einzelfall mittels einer Gefährdungsbeurteilung festlegt werden, ob eine gefahrlose Rückwärtsfahrt ausnahmsweise gewährleistet werden kann.

Natürlich ist sich Achim Hallerbach, der gleichzeitig Geschäftsführer der Rheinischen Entsorgungs-Kooperation (REK) ist, der erheblichen Gefahren für Mensch und Material bewusst, die mit dem Rückwärtsfahren einhergehen: "Es muss alles getan werden, diese Gefahren so weit wie nur irgend möglich zu minimieren. Aber solche Regeln und Vorschriften müssen auch praxisgerecht und lebensnah sein. Das Rückwärtsfahren von Müllwagen ausnahmslos zu verbieten, wäre fern jeder Realität."



Die Abfuhrunternehmen im Landkreis Neuwied sammeln den Abfall in fast 2.500 Straßen. Eine Analyse des gesamten Straßennetzes auf die Notwendigkeit des Rückwärtsfahrens hin würde damit einen praktisch nicht zu leistenden Personal- und Bürokratieaufwand bedeuten. Und in der täglichen Praxis gibt es dann doch immer wieder Änderungen, etwa wenn Baustellen, Staus, Umleitungen, Unfälle und rechtswidrig zugeparkte Straßen eine gewisse Flexibilität unumgänglich machen.

Einen Ausweg aus der Misere könnten nach Ansicht vieler Fachleute moderne elektronische Assistenzsysteme wie Kameras und Rückraumüberwachungssysteme bieten, sofern sie durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) anerkannt würden Der 1.Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach folgt dabei den Experten des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) und schließt sich deren Forderungen an: "Im Sinne einer bürgerfreundlichen Abfallsammlung und der praktischen Bedürfnisse der Unternehmen fordern wir eine Öffnungsklausel in der Branchenregel, die diejenigen technischen Assistenz-Systeme stärker anerkennt, die Unfälle beim Rückwärtsfahren vermeiden."


Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Selbstgemachtes für den guten Zweck: Basar im Rhein-Wied Hospiz

Am 27. September öffnet das Rhein-Wied Hospiz in Neuwied-Niederbieber seine Türen für einen besonderen ...

Saisonfinale des Schlemmertreffs auf dem Marktplatz Neuwied

Der Schlemmertreff bietet noch einmal die Gelegenheit, den Neuwieder Marktplatz in eine Genuss-Oase zu ...

Cafébus kehrt nach Neuwied zurück: Lesung und Genuss im Doppeldecker

Der beliebte Cafébus, ein nostalgischer Doppeldecker aus dem Jahr 1959, macht erneut Halt in Neuwied. ...

Das große Mückenfest: Ein einzigartiges Erlebnis in Bendorf

Am 20. September 2025 wird das Denkmalareal der Sayner Hütte zum Schauplatz eines besonderen Familienfests. ...

Wanderfreunde aufgepasst: Der Unkeler Dreisprung lädt ein

Am Sonntag, dem 28. September 2025, ermöglicht der Unkeler Dreisprung Wanderbegeisterten, die Schönheit ...

Verkehrsunfall auf der B256: Drei Verletzte und Vollsperrung

Am Abend des 9. September 2025 ereignete sich auf der B256 zwischen Straßenhaus und Bonefeld ein schwerer ...

Weitere Artikel


Alte Herren-Volleyballer trauern um ihren Vorsitzenden

Die Alten Herren der Volleyball-Abteilung des Sportvereins (SV) Rheinbreitbach trauern um ihren Vorsitzenden ...

Einzigartiges Naturschauspiel – Herbstzug der Kraniche

Aktuell ziehen mehrere tausend Kraniche über Rheinland-Pfalz. Allein im Koblenzer Raum wurden in den ...

Rätselraten um Neuwieder Prinzenpaar beendet

Oberbürgermeister Nikolaus Roth begrüßte das diesjährige Prinzenpaar Bettina Stahn und Frank Becker noch ...

Entsorgungsnotstand für Dämm-Styropor hält an

Wie die Kreisverwaltung in Neuwied mitteilt, kann der seit Ende September für Styropordämmstoffe geltende ...

"Gemeinsam Gesundheit schützen": Ausstellung zum Thema Hygiene

Mit sechs verschiedenen rund zwei Meter hohen Ständern informiert das evangelische Krankenhaus Dierdorf/Selters ...

Bewaffneter Raubüberfall auf Postfiliale in Dierdorf

Zwei bewaffnete Männer überfielen am Mittwoch, 19. Oktober die Angestellten der Postfiliale in Dierdorf. ...

Werbung