Werbung

Nachricht vom 06.10.2016    

Notärztliche Versorgung im ländlichen Raum gefährdet

Durch ein Urteil des Landessozialgerichtes in Mecklenburg-Vorpommern wurde der Einsatz von Notärzten, die als sogenannte Honorarkräfte tätig sind, als sozialversicherungspflichtige Beschäftigung eingeordnet. Dies bedeutet, dass es für die Erbringer von Leistungen im Rettungsdienst, meist Hilfsorganisationen schwierig wird geeignete Ärzte zu finden, die bereit sind diesen Dienst zu übernehmen. Diese Frage wird sich, da auch das Bundessozialgericht eine ähnliche Meinung vertritt, bundesweit stellen und zu Problemen bei der Besetzung von Notarztstandorten führen. Diese Auffassung vertritt MdL Dr. Peter Enders.

MdL Dr. Peter Enders kämpft seit Jahren für die sichere Notarztversorgung auf dem Land. Foto: privat

Flammersfeld. Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Rheinland-Pfälzischen Landtag, Dr. Peter Enders, stand für ein Gespräch zum Thema Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz und zu der, durch das aktuelle Urteil, immer kritischer werdenden Situation im Bereich der notärztlichen Versorgung im ländlichen Raum zur Verfügung.

Enders sagte zu der Problematik Notarztstandorte: „Es wird immer schwieriger Ärztinnen und Ärzte zu finden, die bereit sind diese Dienste zu übernehmen. Landesweit werden immer öfter Notarztstandorte, bei den zuständigen Leitstellen, abgemeldet weil zeitweise kein Arzt zur Verfügung steht. Das betrifft auch den Bereich der Leitstelle Montabaur. Diese sicher sehr unbefriedigende Situation wird, durch solche Urteile weiter verschärft.“
Der Rettungsdienst ist, da sind sich alle Verantwortlichen einig, ein Bereich der Daseinsvorsorge und kann daher nicht mit anderen Tätigkeiten verglichen werden.

Die Ärzte, die den Notarztdienst übernehmen, sind entweder bei den Krankenhäusern angestellt und machen dies als genehmigte Nebentätigkeit oder als sogenannte Honorarkräfte. Aber genau dies soll, gemäß Urteil, nicht rechtens sein. Es stellt sich die Frage wie der Notarztdienst in den ländlichen Regionen sichergestellt werden soll. Die von der Rentenversicherung ins Spiel gebrachte Festanstellung von Medizinern ist nach Informationen durch die Verantwortlichen in den Verwaltungen weder durch die Träger des Rettungsdienstes, also den Kreisen und kreisfreien Städten, noch durch die Leistungserbringer möglich oder wirtschaftlich vertretbar. Von den Kosten abgesehen, ist es, wie beschrieben, schon jetzt schwierig die Dienste durch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte zu besetzen was sich dann kaum ändern dürfte.



Die CDU-Fraktion stellte einen Antrag zum Thema über den der Landtag am Mittwoch, 5. Oktober, beriet. Dieser Antrag, der fraktionsübergreifend unterstützt wird, wie Enders sagt, beinhaltete unter anderem die Forderung die notärztliche Versorgung in Rheinland-Pfalz durch Honorar-Ärzte aufrecht zu erhalten. Dies könne, so Enders, durch die Klarstellung geschehen, dass die nebenberufliche notärztliche Tätigkeit als selbstständige Tätigkeit gelte. Wie im genannten Antrag auch, kann dies auch nicht an europäischem Recht scheitern, da 2015 im österreichischen Sozialrecht dies bereits so festgelegt wurde. Der Antrag soll die Versorgung der Menschen im Land sichern und den Notärztinnen und Notärzten, die nebenberuflich tätig sind, Rechtssicherheit geben.

Enders weiter: „Es gibt keine andere Lösung um die Versorgung erkrankter oder verunfallter Menschen im ländlichen Raum zu sichern. Eine, wie auch immer gestaltete Lösung mit festangestellten Medizinern ist nicht in Sicht, da die Kosten nicht tragbar sind“. Enders weiter: „Im Bereich der Leitstelle Montabaur, die für die Landkreise Altenkirchen, Neuwied, Rhein-Lahn und Westerwald zuständig ist gibt es Notarztstandorte mit geringem Einsatzaufkommen. Hier wäre eine Festanstellung von Notärztinnen oder Notärzten in keinster Weise vertretbar“. Dieses Problem betrifft nicht nur Rheinland-Pfalz, sondern wird in allen Bundesländern diskutiert. (kkö)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

NR-Kurier Newsletter: Immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Medienkompetenz fördern: Neuwieds Jugendschutz zieht positive Bilanz

Die digitale Welt bietet Kindern und Jugendlichen zahlreiche Möglichkeiten, birgt jedoch auch Risiken. ...

Erleichterung für das Handwerk: Weniger Bürokratie bei Nachhaltigkeitsberichten und Lieferkettengesetz

Mit dem Jahresende gibt es gute Nachrichten für das Handwerk: Neue EU-Regelungen bringen Entlastung bei ...

Jazzpower zum Jahreswechsel: Blue note BIG BAND lädt zur Generalprobe nach Engers ein

Die renommierte Blue note BIG BAND bereitet sich auch in diesem Jahr in der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz ...

20-jähriger Mann aus Andernach vermisst

Seit Dienstag (16. Dezember 2025) wird der 20-jährige Georg S. vermisst. Er war zuletzt in der Rhein-Mosel-Fachklinik ...

Verkehrsverstöße auf der L265: Polizei sucht Zeugen

Am Abend des Dienstags (16. Dezember 2025) meldete ein Verkehrsteilnehmer auffälliges Verhalten mehrerer ...

Ganztagsförderungsgesetz stellt Jugendhilfe im Kreis Neuwied vor große Herausforderungen

Ab 2026 haben Grundschulkinder Anspruch auf Ganztagsbetreuung – auch in den Ferien. Der Kreis Neuwied ...

Weitere Artikel


Blondinen im Management

Das Buch von Jane Uhlig und Heidi Stopper beschreibt, was wir von Frauen im Management lernen können. ...

Gestatten: Mein Name ist Else !

Die Kuriere in den drei Landkreisen Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis stellen die neue Mitarbeiterin ...

Sturzbetrunken Leitpfosten umgefahren

Ein Zeuge teilte der Polizeiinspektion Montabaur am Mittwoch, dem 5. Oktober mit, dass er auf der L314 ...

FDP-Bezirksverband kämpft für Sanierung von Landesstraßen

Der FDP-Bezirksverband Koblenz kämpft für die Sanierung von Landesstraßen und begrüßt die neue Zustandserfassung. ...

„MINT meets Business" zum ersten Mal im Westerwald

70 Schülerinnen und Schüler von vier Gymnasien aus Bad Marienberg (Evangelisches Gymnasium Bad Marienberg), ...

Instandsetzungsarbeiten an der B 256 Kurtscheider Stock

Ab Donnerstag, den 6. Oktober bis voraussichtlich Montag, den 10. Oktober wird auf der B 256 am Kurtscheider ...

Werbung