Werbung

Nachricht vom 16.09.2016    

Wenn ein Bach zum reißenden Fluss wird

Heftige Unwetter und die darauf folgenden Sturzfluten an kleinen Bächen haben in diesem Sommer auch im Landkreis Neuwied für Hangrutsche, überflutete Straßen und vollgelaufene Keller gesorgt. Grund genug für eine Thematisierung im Naturschutzbeirat des Landkreises Neuwied unter der Leitung des Vorsitzenden Kurt Milad.

Der Beirat für Naturschutz bei der Kreisverwaltung Neuwied mit dem Vorsitzenden Kurt Milad (5.v.l.), Rainer Jodes (2.v.l.) und der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach (rechts) machen sich vor Ort ein Bild von den Spuren, die eine Sturzflut am Mäherbach hinterlassen hat. Foto: Kreisverwaltung

Kreis Neuwied. Als Tagungsort hatte der Naturschutzbeirat Datzeroth gewählt; Ortsbürgermeisterin Kirsten Hardt begrüßte die Mitglieder des Beirates im Dorfgemeinschaftshaus und erinnerte daran, dass gerade das Wiedtal und auch Datzeroth besonders von den Starkregen betroffen waren.

Ein kurzer Fachvortrag von Rainer Jodes, Untere Wasserbehörde der Kreisverwaltung Neuwied, informierte zunächst über den Charakter der Starkregen. "In kurzer Zeit und auf kleinem Raum fallen extreme Regenmengen, die Vorwarnzeiten sind kurz, genaue Vorhersagen kaum möglich. Mit den anschließenden Sturzfluten bewegen sich Wasser, Schlamm und Geröll in ungeahnten Massen durch die Täler. In einem kleinen Bach kann dabei durchaus mehr als das Hundertfache der normalen Wassermenge abfließen", skizzierte Jodes die Situationen.

Untersuchungen in Baden-Württemberg haben außerdem gezeigt, dass bei einem Jahrhunderthochwasser ein Bach innerhalb einer Woche mehr als zehnmal so viel Geschiebe transportiert hat wie normalerweise in einem ganzen Jahr. Und der Eindruck, dass sich diese Ereignisse häufen, täuscht nicht: Nach der 2013 mit hohem rechentechnischen Aufwand von 27 Klimaforschungsteams durchgeführten „EURO-CORDEX Simulation“ werden in den meisten europäischen Regionen Häufigkeit und Intensität der Starkregenereignisse zunehmen.

Welche Spuren eine Sturzflut hinterlassen kann, schaute sich der Beirat anschließend am Mäherbach an, wo eines der größten Ereignisse dieses Sommers im Landkreis Neuwied weitgehend unbeachtet blieb. Der Mäherbach entspringt unterhalb Ehlscheids und fließt rund zwei Kilometer durch den Wald, ohne in die Nähe einer Siedlung zu kommen; nur unter der Landesstraße muss er hindurch, ehe er in die Wied mündet. "Und dort hat der Bach eine Kies- und Steinbank von der Größe eines Tennisplatzes abgelagert. Zuvor hatte sich nach einem heftigen Gewitter eine Sturzflut durch das Tal gewälzt, die hunderte Tonnen Geröll bewegt, einen Forstweg mitgerissen, Bäume gefällt und Hänge ins Rutschen gebracht hatte", berichtete der Vorsitzende Kurt Milad.



Wo Schäden durch Starkregen drohen, können Kommunen im Rahmen örtlicher Hochwasserschutzkonzepte analysieren lassen und Schutzmaßnahmen planen. Der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach: "Das Land fördert diese Konzepte aktuell mit bis zu 90 Prozent der Kosten." Auch wenn orts- und zeitgenaue Vorhersagen schwierig sind: Das Land Rheinland-Pfalz bietet auf der Internetseite www.hochwasser.rlp.de kreisbezogene Frühwarnungen für kleinere Flüsse und Bäche an. Die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes können ebenfalls über die Startseite des Dienstes abgerufen werden.


Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Unfallflucht in Rheinbreitbach: Zeuge ermöglicht Ermittlung des Verursachers

Am Montagmorgen (15. September 2025) kam es auf einem Parkplatz in Rheinbreitbach zu einem Verkehrsunfall ...

Unfallflucht auf dem Asbacher Marktplatz

Am 12. September 2025 ereignete sich auf dem Marktplatz in Asbach ein Verkehrsunfall mit Fahrerflucht. ...

Aufmerksamer Nachbar vereitelt Einbruch in Dierdorf

Am Vormittag des 15. September 2025 konnte ein geistesgegenwärtiger Anwohner in Dierdorf Schlimmeres ...

Biolandhof Schürdt feierte: 40-jähriges Jubiläum und Hoffest wurden ein Erfolg

Seit 1984 wird nach den strengen Bioland-Richtlinien gearbeitet. Der verantwortungsvolle Umgang mit den ...

20 Jahre Freundeskreis Matara: Von der Katastrophenhilfe zur Bildungsförderung

Der Freundeskreis Matara feiert sein 20-jähriges Bestehen. Gegründet nach dem verheerenden Tsunami am ...

Stauwehr in Altwied: Zwischen Debatten, Neuanfang und Fischesterben

Seit im Sommer 2024 Untersuchungen ergeben haben, dass das Stauwehr in Altwied nicht mehr den Sicherheitsanforderungen ...

Weitere Artikel


Vernetzungstreffen der Kinder-Gartenpaten im Permakulturgarten

Seit mittlerweile vier Jahren führt der Naturschutzbund (NABU) Rhein-Westerwald im Auftrag der Landeszentrale ...

Auftaktveranstaltung Dorfmoderation in Giershofen gut besucht

Die Auftaktveranstaltung Dorfmoderation stieß auf großes Interesse bei den Schöwern, die den großen Saal ...

Politiker auf Erkundungstour im Zoo Neuwied

Mitglieder des Stadtrats und Kreistags folgten jetzt gerne der Einladung des Fördervereins, sich von ...

Heil- und Hilfsmittel im Alltag richtig nutzen

Jeder hat den Namen schon mal gehört: Heil- und Hilfsmittelverordnung. Doch was genau verbirgt sich dahinter? ...

Wie schreibe ich's richtig? - Presseseminar für Ratsfrauen

Praktische Übungen standen im Vordergrund des Presseseminars für Ratsfrauen, zu dem die Gleichstellungsbeauftragten ...

Mit dem Bus durch die Innenstadt von Neuwied

Würde man alles, was in der Neuwieder Innenstadt sehenswert oder geschichtsträchtig ist, alles, um das ...

Werbung