Werbung

Nachricht vom 25.08.2016    

Lotsen ebnen schwerbehinderten Menschen den Weg in Beruf

Es gibt viele Gründe, warum es für manche Menschen schwerer ist als für andere, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ein besonders bitterer ist die Schwerbehinderung. Denn egal, ob angeboren oder erworben: Behinderte Menschen haben es oft ohnehin nicht leicht, wenn sie ein weitgehend unabhängiges Leben führen wollen. Damit dies zumindest bei der Jobsuche etwas einfacher klappt, gibt es seit einigen Monaten die so genannten Inklusionslotsen.

Jürgen Illigens vom Integrationsfachdienst des Heinrich-Hauses Neuwied koordiniert das Gemeinschaftsprojekt rund um die Inklusionslotsen. Foto: pr

Neuwied/Montabaur. Unter dem Motto „Hand in Hand zum Job!“ setzen das Heinrich-Haus Neuwied, das Diakonische Werk Westerwald, die Barmherzigen Brüder Saffig, die Caritas Dienste und Arbeit gGmbH Betzdorf, die gemeinnützige Bethesda-St. Martin GmbH das Lotsenprojekt im nördlichen Rheinland-Pfalz um. Auftraggeber sind Arbeitsagenturen und Jobcenter, gefördert wird das Ganze vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Eine Kooperation mit Vorbildcharakter, meint Projektkoordinator Jürgen Illigens vom Integrationsfachdienst des Neuwieder Heinrich-Hauses.

„In der Vergangenheit haben wir immer wieder die Erfahrung gemacht, dass gerade die Integration schwerbehinderter Menschen eine sehr komplexe Aufgabe ist, die einen ganzen Strauß an Unterstützungsangeboten benötigt - vor allem, wenn man kein Strohfeuer entfachen, sondern eine nachhaltige Entwicklung in Gang setzen will. Deshalb lag es nahe, bei diesem Projekt die Kräfte - sprich die reichen Erfahrungen, die jeder von uns in den letzten Jahrzehnten auf diesem Arbeitsfeld gesammelt hat - zu bündeln. Deshalb haben wir uns als Bietergemeinschaft um das vom Bundesarbeitsministerium geförderte Projekt beworben – und mit unserem Konzept überzeugt.“

Die Vorteile, die es für einen behinderten Menschen mit sich bringt, wenn er bei der Jobsuche von einem Inklusionslotsen unterstützt wird, liegen für Illigens und seine Mitstreiter auf der Hand. „Der Inklusionslotse ist Ansprechpartner und Begleiter für alle Fragen rund um die Jobsuche. Aber natürlich lässt sich das Thema Arbeit im konkreten Fall kaum von anderen Lebensfeldern trennen. Deshalb spielt der ganzheitliche Ansatz in unserem Konzept eine wichtige Rolle.“ Inklusionslotsen und Betreuten steht darum ein ganzes Netz an Helfern und Unterstützungsangeboten zur Seite: Dazu gehören Psychologen, Pädagogen und Betriebsakquisiteure, die den Kontakt zu Arbeitgebern herstellen, aber auch die Hilfsangebote der einzelnen Träger – wie etwa Familien, Sucht- oder Schuldnerberatung. „Was im Einzelnen tatsächlich benötigt wird, ist natürlich sehr verschieden und wird individuell abgestimmt. Und selbstverständlich gibt es einen engen Austausch mit den beteiligten Arbeitsagenturen und Jobcentern.“



Allerdings gehe es nicht darum, behinderten Menschen einen großen Teil ihre Probleme abzunehmen, stellt der Experte klar. „Das wollen wir ausdrücklich nicht. Wie helfen ihnen, einen Weg zu finden. Aber unser oberstes Gebot ist Hilfe zur Selbsthilfe. Die behinderten Menschen sollen ja gerade ein weitgehend unabhängiges und eigenständiges Leben führen können. Das bedeutet auch, dass wir keine Hilfe aufdrängen. Der Betreute entscheidet, welches unserer Angebote er annehmen will - und welches nicht.“

Angesiedelt ist das Projekt an den Standorten in Altenkirchen, Andernach, Lahnstein, Mayen und Montabaur: Dort kümmern sich jeweils zwei Inklusionslotsen, ein Betriebsakquisiteur und ein Psychologe um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Betreuung ist in verschiedene Phasen untergliedert und dauert in der Regel ein halbes Jahr. Nach der Vermittlung in Arbeit kann bis zu einem weiteren halben Jahr nachbetreut werden, um den Arbeitsplatz zu sichern. Die Zahl der Teilnehmer ist zurzeit je Standort auf 15 begrenzt.

Nähere Informationen zum Inklusionstosen gibt es über die Reha-Betreuer der Arbeitsagenturen und Jobcenter. Kostenlose Servicenummer: 0800 – 4 55 55 00.


Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Unfallflucht in Neuwied: Weißes Fahrzeug hinterlässt Schäden

In der Friedrich-Rech-Straße in Neuwied ereignete sich am Freitag (5. Dezember 2025) ein Verkehrsunfall, ...

Neuwied: Kostenfreier ÖPNV an Adventssamstagen beschlossen

Die Stadt Neuwied setzt auch in diesem Jahr auf kostenfreien öffentlichen Nahverkehr an den Adventssamstagen. ...

Neuwied vernetzt: Frühstückstreffen als Startschuss für touristische Innovationen

In Neuwied fand das erste "Tourismus-Frühstück" statt, bei dem Akteure aus Hotellerie, Kultur und Freizeit ...

Wieselweg Neuwied: Wo betagte Katzen auf ein neues Zuhause hoffen

Die Katzenhilfe Neuwied steht vor einer besonderen Herausforderung. Immer mehr ältere Katzen, die aus ...

40 Jahre Verhandlungsgruppe Rheinland-Pfalz: Eine Erfolgsgeschichte der Polizei

Seit ihrer Gründung im Jahr 1985 hat sich die Verhandlungsgruppe Rheinland-Pfalz zu einer unverzichtbaren ...

Herbert Hecken aus Roßbach mit Ehrenamtspreis ausgezeichnet

Kaum ein anderer Bürger engagiert sich in so vielfältiger Weise und so dauerhaft für das Roßbacher Gemeinwohl ...

Weitere Artikel


Wie gut ist das Mittagessen in Kita und Schule?

Gutes gesundes Essen ist Voraussetzung für erfolgreiches Lernen und Wohlbefinden natürlich auch für die ...

Warnung vor Diebstählen im Krankenhaus

Krankenhäuser sind öffentlich zugängig, das geht auch nicht anders. Diesen Umstand nutzen kriminelle ...

Verbandsgemeindeverwaltung Unkel bekommt erneut Verstärkung

Zwei neue Auszubildende haben im August ihre Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Verbandsgemeindeverwaltung ...

Barocke Stadtplanung: Im Zeichen des Planquadrats

Barock – das ist nicht nur Prunk und Pathos, sondern auch rationales Planen und perfektes Ausführen. ...

Erneut Warnmeldung für Firmen

Das Landeskriminalamt (LKA) in Baden Württemberg ist zentrale Anlaufstelle für Cyberkriminalität. Jetzt ...

Schulbeginn: Große Last für kleine Rücken?

Der passende Ranzen für die Schulneulinge ist ausgewählt – jetzt steht zum Schulbeginn das richtige Packen ...

Werbung