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Nachricht vom 22.08.2016    

In Zukunftskisten aus der Erwerbslosigkeit herausfahren

Sie sausen die Rampe herunter, hochkonzentriert gelenkt von ihren Fahrerinnen und Fahrern. Ein Schlenker kann den Sieg kosten. Oder im schlimmsten Fall zum Crash führen. Beim Seifenkistenrennen im Schlosspark Bendorf-Sayn sind Rennfahrerkünste gefragt. Bei der Herstellung der motorlosen Rennwagen sind handwerkliches Geschick und Fleiß gefordert.

Foto: privat

Neuwied/Bendorf. Alle Wagen werden in liebevoller Handarbeit gefertigt. Die Basis ist eine imposante „Kiste" aus Holz, in die ein TÜV-geprüfter Metallbausatz zum Lenken und Bremsen eingebaut wird. Für das bunte und auffällige Rennwagen-Design sorgen die Folierer. Mit der Organisation und den Abläufen des Rennens beschäftigt sich die Eventabteilung des Projekts: Planung der Strecke, Sponsorengewinnung und kaufmännische Kalkulation.

Wer solch einen Wagen bauen und dieses Rennen veranstalten kann, der ist auch für eine erfolgreiche Zukunft im Berufsleben fit. Deshalb heißen die vierrädrigen Karren in dem Projekt, in dem sie hergestellt werden, „Zukunftskisten". Die Teilnehmer des Projekts „Neuwieder Zukunfskisten" sorgen nicht nur ein spannendes Renn-Event beim großen Burgen- und Parkfest in Bendorf-Sayn am 3. September. Sie machen sich selbst fit für das Durchstarten auf dem Arbeitsmarkt.

In dem Projekt der Gesellschaft zur Förderung Beruflicher Integration bereiten sich Menschen durch praktisches und wirtschaftsnahes Arbeiten auf den Wiedereinstieg ins Berufsleben vor. Mit Erfolg, wie Projektleiterin Linda Soljin berichtet: „In diesem Jahr haben bereits acht unserer Teilnehmer eine Festanstellung gefunden, einer hat eine Ausbildung zum Systemelektroniker begonnen und zwei haben eine Teilzeitbeschäftigung gefunden."

Bis dahin ist es kein leichter Weg. Und vor allem geht es nicht so schnell, wie ein Seifenkistenrennen. Durchschnittlich sechs Monate arbeiten die Projektteilnehmer an den Zukunftskisten mit, bis sie wieder Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Zuverlässigkeit im täglichen Werkstattbetrieb, handwerkliches Geschick, Teamarbeit, Durchhaltevermögen und Problemlösefähigkeiten sind nur einige wenige der Kompetenzen, die hier wieder neu erworben werden können. Immer mit dem Ziel vor Augen, einsatzbereite hölzerne Rennwagen zu bauen.



Bei einem Tag der offenen Tür konnten sich jetzt Beteiligte und Interessierte über das Projekt Neuwieder Zukunftskisten informieren. Mitarbeiter des Jobcenters Neuwied waren in die Werkstätten in der Heddesdorfer Straße gekommen. Das Jobcenter weist ausgesuchte Kunden dem Projekt zu. Ebenso interessierten sich Familienangehörige der Rennwagenbauer wie auch Sponsoren der Seifenkisten und Teilnehmer anderer Integrationsprojekte des Jobcenters für die Arbeiten, die in dem Gebäude des ehemaligen Luchterhand-Verlags ausgeführt werden. In dem Projekt werden zurzeit 26 Teilnehmer von drei Vollzeit- und einer Teilzeitbeschäftigten der Gesellschaft zur Förderung Beruflicher Integration angeleitet. Bis zum „Raceday" am 3. September müssen elf neue Seifenkisten fertig sein. Insgesamt gehen ab 16.30 Uhr im Sayner Schlosspark 26 Zukunftskisten an den Start. Am Sonntag, 4. September, dürfen beim „Fun-Race" für jedermann Seifenkistenfreunde bei freien Rennen ihre Fahrkünste ausprobieren.

Das Projekt Neuwieder Zukunftskisten ist ein Angebot des Jobcenters Neuwied. Es wird finanziert durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz und gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Infos gibt es auf www.gfbi-bildung.de und bei Facebook unter Neuwieder Zukunftskisten.



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