Werbung

Nachricht vom 15.06.2016    

Mehr Lebensqualität durch Demenznetzwerke

Im Rahmen der Demenzstrategie des Landes Rheinland-Pfalz haben sich in den vergangenen Jahren 41 Demenznetzwerke zusammengeschlossen, um in ihrer Region die Versorgung und Betreuung von Menschen mit Demenz zu verbessern. Eine Konferenz präsentierte jetzt Studien zu den Erfolgsfaktoren der Netzwerkarbeit.

Region. Zum sechsten Mal hatte das Landes-Netz-Werk Demenz, das bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) angesiedelt ist, die Vertreterinnen und Vertreter der Netzwerke zu einer Konferenz nach Mainz eingeladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung mit über 100 Teilnehmenden standen die Ergebnisse einer Studie zur „Weiterentwicklung der Demenznetzwerke in Rheinland-Pfalz“.

„Netzwerke sind nicht als starre Gebilde zu betrachten, sondern befinden sich in einer steten Entwicklung. Sie sollten in ihrer Struktur und Funktion regelmäßig überprüft und angepasst werden“, verdeutlichte Susanne Herbel-Hilgert seitens der LZG das Anliegen der Tagung. Eine Studie, die das iso-Institut Saarbrücken im Auftrag der LZG durchführte, verglich die Arbeit der rheinland-pfälzischen Demenznetzwerke miteinander und arbeitete Entwicklungspotentiale für die strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung heraus.

Die Ergebnisse zeigten, dass erfolgreich arbeitende Netzwerke über verbindliche Strukturen und eine gute Koordination verfügen. Klar definierte Ziele, die zum Beispiel über einen Leitbildprozess entstanden sind, wirken sich positiv auf die Arbeit der Kooperationspartner aus. Zur dauerhaften und zielgerichteten Arbeit benötigen Netzwerke darüber hinaus einen festen Grundstock an personellen und finanziellen Ressourcen. Die richtige Zusammensetzung eines Netzwerks, das möglichst alle relevanten Akteure der Region zusammenführen sollte, erwies sich als ein weiterer wichtiger Faktor für die Umsetzung von Projekten und Veranstaltungen. Insgesamt zeigte sich in der Studie, dass die rheinland-pfälzischen Demenznetzwerke sehr heterogen aufgestellt sind. Die ermittelten Faktoren sind Indikatoren für den längerfristigen Erfolg eines Netzwerks. Mit den Angeboten, die das Landes-Netz-Werk Demenz zur Beratung, Begleitung und Förderung der regionalen Demenznetzwerke vorhält, werden diese Erfolgsfaktoren unterstützt.

Die rheinland-pfälzischen Studienergebnisse wurden auf der Konferenz ergänzt durch Erkenntnisse der bundesweiten DemNet-D Studie. Diese hatte bundeslandübergreifend die Erfolgsfaktoren regionaler Demenznetzwerke systematisch untersucht.

Nach Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen, zeigen die Ergebnisse der Dem-Net-D Studie ein positives Bild vom Versorgungsverlauf von denjenigen Menschen mit Demenz, die über ein Jahr durch ein Demenznetzwerk versorgt wurden. Sowohl für die Lebensqualität, die soziale Inklusion als auch den Verbleib in der eigenen Häuslichkeit konnten bessere Ergebnisse ermittelt werden als in Vergleichsstudien mit Betroffenen, die zuhause lebten und nicht durch ein Demenznetzwerk unterstützt wurden.

Prof. Wolf-Ostermann wertete das Ergebnis als Signal, diese Art der Versorgung und Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen weiter zu forcieren. Durch Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen sei der flächendeckende Ausbau von regionalen Demenznetzwerken zu fördern, so die Expertin. Im Zweiten Pflegestärkungsgesetz sei dies auch ab 2017 vorgesehen.

Prof. Dr. Susanne Schäfer-Walkmann vom Institut für angewandte Sozialwissenschaften Stuttgart bezeichnete Demenznetzwerke als wirksame Formen moderner Versorgungsarrangements, die zuverlässig und nachhaltig seien. In einem stark fragmentierten und segmentierten Gesundheitssystem ermöglichten sie eine strukturelle Kopplung der Akteure aus den verschiedenen Sektoren Markt, Staat, Wohlfahrtsverbände und privatem bzw. ehrenamtlichem Engagement.Prof. Schäfer-Walkmann sah vier unterschiedliche Wege zum Erfolg eines Demenznetzwerkes, wobei ein wichtiger Erfolgsfaktor das strategische Agieren des Netzwerkes sei.

Aus den Ergebnissen der DemNet-D Studie ist ein „Werkzeugkoffer“ entstanden, der Demenznetzwerken für ihre Arbeit viele praktische Tipps und Hilfestellungen anbietet und auf der Homepage www.demenznetzwerke.de zu finden ist.

Aus der Zusammenschau der rheinland-pfälzischen sowie der bundesweiten Untersuchung können Qualitätskriterien für die weitere Netzwerkarbeit abgeleitet werden. Das Landes-Netz-Werk Demenz wird daraus einen Leitfaden entwickeln, der bestehende und neu zu gründende Demenznetzwerke in Rheinland-Pfalz unterstützen soll.

Die Netzwerk-Konferenz unter dem Titel „Demenznetzwerke – für jede Region ein Gewinn!“ war eine Veranstaltung des Landes-Netz-Werks Demenz im Rahmen der Demenzstrategie Rheinland-Pfalz, gefördert durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (MSAGD).

Eine ausführliche Dokumentation der Netzwerk-Konferenz sowie den Abschlussbericht der rheinland-pfälzischen Studie finden sich unter:
http://www.demenz-rlp.de/.


Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Unbekannter filmt Frauen in Koblenz unerlaubt - Polizei sucht weitere Opfer

In Koblenz wurde ein Mann dabei ertappt, wie er mit seinem Handy unter den Rock einer Frau filmte. Der ...

Stärkung für Alleinerziehende: Vortrag in Neuwied bietet praktische Impulse

Alleinerziehende stehen oft unter besonderem Druck. Ein interaktiver Vortrag in Neuwied will Wege aufzeigen, ...

Goldener Spaten für Peter-Josef Euskirchen beim Erntedankfest in Rheinbreitbach

Mit Musik, Ehrungen und guter Stimmung hat der Obst- und Gartenbauverein Rheinbreitbach sein Erntedankfest ...

Umfangreiche Verkehrskontrollen in Koblenz: Zahlreiche Verstöße festgestellt

In der Woche vom 6. bis zum 12. Oktober 2025 führte die Polizei im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz ...

Internationale Boxpremiere in Koblenz: Deutsches Eck Pokal begeistert

Von Freitag bis Sonntag (3. bis 5. Oktober 2025) verwandelte sich Koblenz in ein Zentrum des internationalen ...

Vollsperrung in Datzeroth: Straßenschäden auf der L 255 werden beseitigt

In Datzeroth steht eine wichtige Straßenbaumaßnahme bevor, die den Verkehr vorübergehend beeinträchtigen ...

Weitere Artikel


Jubiläumsjahr 2018 im Blick

Zum bevorstehenden 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen im Jahr 2018 bereitet die nach ihm ...

Erwin Rüddel kandidiert für eine dritte Amtszeit

Die Mitglieder des CDU Stadtverbandes Neuwied rückten die Bundestagswahlen 2017 in den Fokus und wählten ...

CDU Linz ehrt Mitglieder und diskutiert Stadtentwicklung

Ellen Demuth, Vorsitzende der CDU-Linz, konnte kürzlich viele Mitglieder des CDU-Stadtverbandes Linz ...

Kreis übernimmt keine Fahrtkosten für Schüler nach NRW

Der Kreistag befasste sich in seiner jüngsten Sitzung unter anderem mit dem Thema „Übernahme von Schülerfahrtkosten ...

Sozial engagierte Jungs kamen bei Kindern gut an

Männer in sozialen Berufen, das ist leider immer noch nicht alltäglich, aber für unsere Gesellschaft ...

„Jacqueline Diffring – Retrospektive – Confluentia“

2016 ist das Jahr der modernen Skulpturenausstellungen, zumindest was das Rheinland angeht. Während die ...

Werbung