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Nachricht vom 27.05.2016    

Mitgliederversammlung des Kreiswaldbauvereins Neuwied

Mehr als 80 Teilnehmer des internen und öffentlichen Teils der Mitgliederversammlung des Kreiswaldbauvereins Neuwied waren der Einladung der 1. Vorsitzenden Dr. Gisela Born-Siebicke gefolgt. In ihrem Tätigkeitsbericht konnte sie von einer stabilen Entwicklung der Mitgliederzahl und der Vereinsarbeit berichten.

Fotos: privat

Neuwied. Durch das große ehrenamtliche Engagement, aber auch die solide Zusammenarbeit mit dem Forstamt Dierdorf war es 2015 möglich, drei gut besuchte Waldbildungstage und die für viele Mitglieder sehr bedeutsame Motorsägenlehrgänge zu organisieren. Daneben beteiligte sich der Kreiswaldbauverein mit einem großen Stand an den Westerwälder Holztagen sowie an einer Ausstellung zur Waldrandgestaltung aus naturschutzfachlicher Sicht. Die jährliche Große Lehrfahrt führte in den Westerwald unter dem speziellen Gesichtspunkt des Erhaltes eines ökologisch und ökonomisch sinnvollen Anteils der Nadelhölzer in der heimischen Waldwirtschaft.

Bei der Aufstellung der FFH-Managementpläne für die im Kreisgebiet ausgewiesenen FFH-Gebiete gab der Kreiswaldbauverein mehrere dezidierte Stellungnahmen ab. Das galt auch für den Einsatz zur Sicherung des Gemeinschaftsforstamtes in Rheinland-Pfalz wegen der kleinteiligen Besitzstruktur, aber auch des hohen Anteils von Kommunalwald im nördlichen Rheinland-Pfalz. Angestoßen durch ein Kartellamtsverfahren ist eine Novelle des Waldgesetzes auf Bundesebene ist im Bundestag eingebracht worden, mit dem Ziel, die gute Zusammenarbeit des kleinen und mittleren Privatwaldes mit den Forstämtern zu erhalten. Die 1. Vorsitzende des Kreiswaldbauvereins, Dr. Born-Siebicke, mahnte zusammen mit Dr. Schuh, Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes Rehinland-Pfalz, deshalb für das Konzept „Forststrukturen 2020 in Rheinland-Pfalz“ eine realistische Sicht an.

Besonders im Kreis Neuwied werden von etwa 18.000 Waldeigentümern 10.000 Hektar Forstfläche bewirtschaftet. So wichtig das privatwirtschaftliche Engagement ist und vom Kreiswaldbauverein als Forstbetriebsgemeinschaft auch unterstützt wird, auf absehbare Zeit bleibt bei diesen Voraussetzungen die Betreuung durch einen Forstbeamten des Einheitsreviers äußerst wichtig. Dr. Schuh wies nachdrücklich auf die Bedeutung der kontinuierlichen Holzlieferung aus dem Privatwald an die rheinlandpfälzische Holzwirtschaft hin.

In der anschließenden Diskussion wurden die Aktivitäten des Kreiswaldbauvereins durch die Mitglieder nachdrücklich unterstützt und gewürdigt. Der Jahresabschluss 2015 und der Haushaltsplan 2016 wurden genehmigt und der gesamte Vorstand entlastet.

Bei der satzungsgemäßen Neuwahl von zwei Beisitzern wurden die Frank Etscheid und Konrad Roy-Pogodzik gewählt. Die Vorsitzende bedankte sich bei dem ausgeschiedenen Vorstandsmitglied Johannes Müller und wünschte den neuen Mitgliedern des Vorstandes ein erfolgreiches Mitwirken in den Gremien des Vereins. Wichtig sei es, das Informationsnetz des Kreiswaldbauvereins zu stärken, möglichst viele neue Mitglieder mit ihrem gesamten Waldbesitz zu gewinnen und die Dienstleistungen zu verbessern. Zu letzterem gehört auch ein mit dem Beitrag verbundener Versicherungsschutz für die Waldbesitzer und die Festigung der Sachkunde der Waldbesitzer, durch die Waldbildungstage, Lehrfahrten, aber auch die Motorsägenlehrgänge.

Im anschließenden öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung sprach der Vorsitzende des Waldbesitzerverbandes Rheinland-Pfalz, der Linzer Bürgermeister Hans-Günter Fischer ein engagiertes Grußwort, in dem er vor allem auf die forstpolitische und forstorganisatorische Diskussion im Zusammenhang mit den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz einging. Selbstverständlich komme die Waldwirtschaft auch den gesellschaftlichen Anliegen des Gewässer- und Naturschutzes, aber auch des Tourismus entgegen. Angesichts der äußerst hohen Regelungsdichte gäbe es keinerlei Bedarf für weitere ordnungspolitische Maßnahmen. Wichtiger sei es, den naturschutzfachlichen guten Zustand der vorherrschenden Waldbestände mit den Waldbesitzern zu erhalten und weiter zu entwickeln. Sorge bereiten dem Waldbesitzerverband die angekündigten Kürzungsvorschläge innerhalb der Landesforstverwaltung. Insbesondere die Reduzierung der Kleinprivatwaldbetreuer sei für den Kreis Neuwied absolut inakzeptabel. Die Kleinprivatwaldbetreuer müssten vor allem dort eingesetzt werden, wo die Besitzstruktur die Unterstützung der Waldbesitzer dringend erforderlich macht.



Kreiswaldbauverein hilft strukturelle und bodenklimatische Nachteile für Waldbesitzer im Kreis Neuwied auszugleichen

Als nächster Redner ging Sebastian Turck von dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum („DLR“) Westerwald-Eifel äußerst fachkundig und praxisnah auf die Möglichkeiten der Strukturverbesserung in Realabteilungsgebieten durch den freiwilligen Landtausch und die Waldflurbereinigung ein. Das DLR Westerwald-Eifel unterstützt alle Waldbesitzer dabei, bewirtschaftungsfähige Einheiten zu erreichen und ein sinnvolles Wirtschaftswegenetz aufzubauen. Zwar sei eine Flurbereinigung bei einer äußerst kleinteiligen Besitzstruktur immer eine echte Herausforderung, aber anhand der laufenden Verfahren konnte der Referent Turck sehr anschaulich erläutern, dass trotzdem nachhaltige Erfolge erzielbar sind. Besondere Perspektiven ergeben sich dabei für die sogenannten Leader-Kommunen im Kreis Neuwied, die dafür auch Mittel der EU-Förderung für den ländlichen Raum in Anspruch nehmen können. - Für den wesentlich kostengünstigeren freiwilligen Landtausch müssten die Waldbesitzer selbst aktiv werden. Die Tauschpartner werden durch das DLR begleitet, den Beteiligten entstehen keine Kosten (siehe Info-Kasten). An seinen Vortrag schloss sich eine intensive Diskussion an, in der die Mitglieder für ihre jeweiligen Gemeinden aussichtsreiche Wege zur gemeinsamen Strukturverbesserung erörterten.

Als dritter Redner des Abends erläuterte der Leiter des Forstamtes Dierdorf, Uwe Hoffmann, aktuelle Vorhaben und Aufgaben der Forstwirtschaft im Kreis Neuwied. Hierbei konnte er auf die naturschutzfachlich hervorragende Bewertung der Waldbestände in den FFH-Gebieten hinweisen, die nach seiner Auffassung nirgendwo die Notwendigkeit erkennen lassen, die Schutzgebiete auszuweiten oder neue Bewirtschaftungsauflagen zu erlassen. Des Weiteren informierte er über die strukturellen Veränderungen in der Forstverwaltung und das Marktgeschehen bei den wichtigsten Holzsortimenten. Zwar seien gegenwärtig keine Spitzenpreise zu erzielen, aber es sei auch nicht zu erwarten, dass der Holzmarkt deutlich abrutsche.

Die Vorsitzende dankte abschließend allen Rednern.

Das Wichtigste zum freiwilligen Landtausch in Kürze:

Der freiwillige Landtausch ist ein schnelles und einfaches Bodenordnungsverfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz (§103a-i), in dem die Agrarstruktur durch Tausch und Arrondierung ländlicher Grundstücke verbessert wird. Er kann auch aus Gründen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durchgeführt werden.

Der freiwillige Landtausch setzt voraus, dass sich alle Tauschpartner über die Tauschbedingungen einig sind und auf dieser Grundlage den Tausch beantragen. Er ist vor allem dann geeignet, wenn eine begrenzte Besitzzersplitterung behoben werden soll.

In einem Tauschplan fasst die Flurbereinigungsbehörde die Vereinbarungen über die zu tauschenden Grundstücke und über geldliche Leistungen, sonstige zwischen den Tauschpartnern getroffene Regelungen und alle Rechte, zusammen. Wichtig ist hinzuzufügen, dass es zu einem Tausch von ganzen Flurstücken kommen muss, die schlichte Übertragung von Fläche gegen Geld ist nicht möglich.

Für den Tausch ist ein "bodenordnerischer Erfolg" (sprich: Arrondierung, bessere Bewirtschaftbarkeit, größere zusammenhängende Flächen etc.) Voraussetzung. Der Umfang der Tauschflächen kann sich auf wenige - auch flächenmäßig kleine - Flurstücke beschränken. Mehrere Tauschpartner sind möglich.

Vom Antrag bis zum Abschluss des Landtauschverfahrens werden die Tauschpartner durch das DLR begleitet. Es entstehen keine Kosten. Antrag, Umsetzung, Berichtigung der öffentlichen Bücher sind kostenfrei.



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