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Nachricht vom 11.03.2016    

Die rote Telefonbox kommt als Bücherei wieder

Ein Telefonhäuschen kennen die meisten jungen Leute nur aus alten Filmen. Denn die fest installierten Kabinen sind inzwischen völlig aus unserem Straßenbild verschwunden. Gelb und rechteckig, waren sie für viele dringend notwendig, um Kontakt mit entfernten Freunden und Verwandten aufzunehmen. Denn es gab auch einmal eine Zeit, in der nicht jeder Haushalt über einen Festnetzanschluss verfügte.

Fotos; privat

Neuwied. Die gelben Telefonhäuschen gehörten zum Alltag. Neuwied hatte jedoch eine ganz besondere Telefonzelle. Eine rote, original englische Telefonbox, die lange Zeit funktionierte und auf dem Platz vor dem Schlosstheater auch dann noch stand, als die gelben „Brüder und Schwestern“ längst in der Versenkung verschwunden waren.

Vor etwa 30 Jahren kam die Telefonbox als Geschenk der englischen Partnerstadt Bromley nach Neuwied – als Symbol der guten Kontakte zwischen den beiden Städten. Doch da Telefonhäuschen inzwischen überflüssig sind und die Telekom die schmucke rote Box aus Kostengründen nicht auf „cardphone“-Nutzung umstellen wollte, stand sie ungenutzt auf dem Theaterplatz. Aus dem früheren Eyecatcher wurde eine dringend restaurationsbedürftige Hülle.

Vor einigen Monaten verschwand die Telefonbox dann – aber nicht zum Verschrotten. Sie kam in die Alice-Salomon-Schule, wo Schülerinnen und Schüler des Berufsvorbereitungsjahres sich unter Leitung der Lehrer Klaus Mallmann (Metalltechnik) und Wolfram Ernst (Holztechnik) um die Restaurierung kümmern. Für die jungen Leute ist es der erste Kontakt mit einer Telefonzelle, und sie widmen sich mit Feuereifer ihrer Aufgabe. Gemeinsam wird der rote Anstrich, die Glasscheiben und das komplette Innenleben erneuert. Die Arbeit in solchen Projekten gehört zum pädagogischen Konzept des Berufsvorbereitungsjahres. Die Schülerinnen und Schüler sollen damit „Sinnperspektive“ und „Selbstwirksamkeit“ erfahren, also den Sinn in ihrem Tun entdecken und merken, dass sie den Unterricht aktiv mitgestalten können.



Die Telefonbox wird zukünftig nicht mehr dem ursprünglichen Zweck des Telefonierens dienen. Aus ihr wird eine Mini-Bücherei. Kleine Regale werden im Inneren angebracht. Bücher können dort von interessierten Bürgern ohne Formalitäten einfach ausgeliehen und nach dem Lesen entweder zurückgebracht oder gegen ein anderes Buch ausgetauscht werden. Diese Idee der Mini-Büchereien wird schon in vielen Städten erfolgreich praktiziert.

Mit tatkräftiger Hilfe der Schülerinnen und Schüler, die am Ende dieses Schuljahres ihren Abschluss der Berufsreife erreichen können, schreiten die fachgerecht ausgeführten Arbeiten gut voran. Inge Gütler vom Freundeskreis Neuwied-Bromley ist glücklich, dass die ehemalige Telefonbox aus Bromley wieder ihr schönstes Kleid tragen wird. „Unser Dank und höchste Anerkennung richtet sich an alle beteiligten Fachkräfte. Wir wünschen den BVJ Schülerinnen und Schülern der Alice Salomon Schule für die berufliche Zukunft alles Gute sowie viel Erfolg.“



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