Werbung

Nachricht vom 05.03.2016    

Unterwegs auf der Historischen Raiffeisenstraße

Eine Stunde Fahrzeit benötigt man für die Strecke zwischen Hamm an der Sieg und dem Neuwieder Stadtteil Heddesdorf über die Bundesstraße B 256. 40 Kilometer Bundesstraße, die vom Westerwald bis an den Rhein führen. Das ist genau die Strecke, auf der sich die Geschichte des ländlichen Genossenschaftswesens nachverfolgen lässt.

Das Raiffeisenhaus in Flammersfeld wurde 2012 umfangreich saniert und ist für Besucher geöffnet. Foto: Archiv

Region. Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 - 1888) hat hier im 19. Jahrhundert gewirkt. Heute berufen sich weltweit 900.000 Genossenschaften auf seine Ideen. Diese Geschichte kann man vor Ort erkunden – als Tagestour oder mit mehreren Stationen in der Region, mit regionalgeschichtlichen Exkursen oder auch als Etappenziel auf unterschiedlichen Wanderrouten.

Bereits seit 1988 weist die Region die Historische Raiffeisenstraße als Tourismusziel aus. Die Straße zeichnet nicht nur die beruflichen Stationen und das Wirken des Namensgebers nach. Raiffeisen war es selbst, der den Bau und die Unterhaltung während seiner Amtszeiten als Bürgermeister in Weyerbusch, Flammersfeld und Heddesdorf verantwortlich vorantrieb. Dadurch erhielt die ländliche Bevölkerung die Möglichkeit, ihre Waren an der Rheinschiene zu vermarkten. Ein zweiter von Raiffeisen geförderter Verkehrsweg führt von Flammersfeld aus in westlicher Richtung bis nach Bad Honnef. Aus der ganzen Welt kommen mittlerweile Gäste in die Region, um die Wirkungsstätten des Sozialreformers zu besuchen. Im Zentrum stehen die vier Gedenkstätten in Hamm, Weyerbusch, Flammersfeld und Heddesdorf.

Wo alles begann
Geboren ist Raiffeisen als Sohn des Bürgermeisters in Hamm an der Sieg. Hier kann man heute das Deutsche Raiffeisenmuseum besuchen. Es gilt als Geburtshaus Raiffeisens und stellt neben vielen Exponaten aus dem 19. Jahrhundert seine Geburtsurkunde aus. Der internationalen Ausrichtung der Raiffeisen-Bewegung hat man hier längst Rechnung getragen. „Das Museum verfügt über 30 moderne und leicht bedienbare Audioguides in fünf Sprachen, die anhand der Exponate alles Wissenswerte über Raiffeisens Ideen und Wirken vermitteln“, erläutert Wolfgang Ebisch von den Heimatfreunden im Hammer Land e.V. Der Verein betreibt das Museum mit viel Liebe zum Detail. Im Zentrum des 60 Kilometer östlich von Bonn gelegenen Ortes erinnert zudem die Raiffeisensäule an den großen Sohn der Gemeinde. Macht man sich auf, dessen Weg von Hamm aus nachzuverfolgen, führt die Route vorbei an der Kreisstadt Altenkirchen nach Weyerbusch. Hier wirkte Raiffeisen von 1845 bis 1848 als Bürgermeister. Ein Abstecher zum nahegelegenen Raiffeisenturm in Heupelzen verschafft aus 35 Meter Höhe einen Rundblick über das Raiffeisenland bis hin zur Montabaurer Höhe oder bis zum Siebengebirge am Rhein.



Angekommen im Weyerbuscher Ortszentrum grüßt auch hier eine Raiffeisen-Skulptur am Raiffeisen-Begegnungszentrum (RBZ). Neben dem alten Bürgermeisterhaus – dem ersten Amtssitz Raiffeisens, der oft als Urzelle seines Wirkens bezeichnet wird – umfasst das von der Westerwald Bank eG unterhaltene Zentrum heute ein modernes Seminarzentrum und einen Backhaus-Nachbau, in dem für Gäste aus nah und fern immer wieder Brot nach Originalrezepten gebacken wird.

In Flammersfeld erinnert das über 230 Jahre alte Raiffeisenhaus, in dem Raiffeisen mit seiner Familie von 1848 bis 1852 lebte und arbeitete. Nach umfangreicher Sanierung öffnete das Haus im Internationalen Jahr der Genossenschaften 2012 seine Pforten wieder für die Öffentlichkeit und bildet, so Bürgermeister a.D. Josef Zolk, „einen wichtigen Mosaikstein entlang der Raiffeisenstraße.“ Das Raiffeisenhaus mit kleinem Bauerngarten spiegelt detailreich Leben und Arbeit zur Zeit Raiffeisens.

Raiffeisens Weg führt an den Rhein
An seiner letzten Bürgermeisterstation (1852 – 1865) im heutigen Neuwieder Stadtteil Heddesdorf, wo Raiffeisen unter anderem die Gründung von Volksbibliotheken vorantrieb, hat man bereits die Kreisgrenze zwischen Altenkirchen und Neuwied überquert. Hier gelangt man schließlich auch zum Endpunkt der Historischen Raiffeisenstraße. Ein Denkmal in der Nähe der Kreisverwaltung erinnert an „Vater Raiffeisen“. Auch die Rheinbrücke nach Weißenthurm trägt seinen Namen. Auf dem Friedhof am Sohler Weg findet sich das Familiengrab. Eingebettet in die Struktur von attraktiven Wanderwegen – vom Rheinsteig und dem Westerwald-Steig bis hin zu den preisgekrönten Traumpfaden an Rhein und Mosel – sind es neben den Gedenkstätten im Raiffeisenland auch viele unscheinbare Stationen, an denen Raiffeisen gewirkt hat. Die Broschüre „Raiffeisens Weg“ beschreibt anschaulich die vielfältigen Tätigkeiten Friedrich Wilhelm Raiffeisens. Die Broschüre ist in Den Rathäusern der Raiffeisengemeinden erhältlich.
Autor: Josef Zolk,Bürgermeister a.D.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


"Wie et fröher wor": Das Bauernhaus an der Erzgrube "Güte Gottes" auf dem Eselsberg

Für unsere Serie "Wie et fröher wor" hat uns Günter Heuzeroth aus Bruchertseifen im Kreis Altenkirchen Bilder zukommen lassen, ...

Ladendiebstahl in Koblenz: Täter auf der Flucht

In Koblenz kam es am Mittwoch zu einem dreisten Ladendiebstahl, bei dem ein bisher unbekannter Täter mit einer Tasche flüchtete. ...

Westerwälder Landwirte und Bundestagskandidaten im Gespräch

In Linkenbach trafen sich Westerwälder Landwirte mit Bundestagskandidaten und Landräten zu einer Dialogveranstaltung. Die ...

Imkerkurs für Anfänger lockt mit spannenden Einblicken

Die faszinierende Welt der Bienen öffnet sich für Neugierige in Neustadt/Wied. Der Imkerkurs bietet eine Kombination aus ...

Aktualisiert: Lkw-Unfall auf der B49 - Strecke wieder freigegeben

Ein Verkehrsunfall mit einem Lkw sorgte am 12. Februar für eine mehrstündige Sperrung der B49. Die Polizei bestätigte den ...

Weitere Artikel


Bewaffneter Raubüberfall in Neuwied-Engers

AKTUALISIERT: Am Samstagmorgen, den 5. März, gegen 7:05 Uhr, betrat eine männliche Person eine Autowerkstatt in Neuwied-Engers ...

Klare Niederlage beim Meister für EHC Neuwied

Munteres Scheibenschießen beim Meister, mit dem besseren Ende für den Meister: Die Füchse Duisburg, die als Spitzenreiter ...

„RÄUBER“ kommen nach Ransbach-Baumbach

Die Kölsche Kultband kommt zum Jubiläum in den Westerwald und der Kurier verlost Karten für das Konzert am Samstag, den 16. ...

Elftes Sommer-Sportcamp jetzt in Niederbieber

Zum elften Kinder- und Jugend-Sportcamp lädt die Carmen-Sylva-Schule Realschule plus Niederbieber, der 1. FFC Neuwied und ...

Neubau Kunosteinschule eingeweiht

Die Schülerinnen und Schüler haben ihre neue Schule schon gut vier Wochen in Beschlag genommen. Am Freitag, den 4. März erfolgte ...

Kontrollen vor Deutschherren-Schule brachten Mängel zu Tage

Am Freitagmorgen, den 4. März, zwischen 7:20 und 8 Uhr führte die Polizei Straßenhaus gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Verbandsgemeinde ...

Werbung