Werbung

Nachricht vom 24.01.2016    

„Mensch ärgere dich“ mit Frederic Hormuth

Der Rittersaal im Hotel zur Post Waldbreitbach war am Sonntagabend, 24. Januar voll besetzt, was für die Initiatoren von „…wir machen Theater“ ein Grund zur Freude war. „Schade“, befand der Kabarettist und Musiker des Abends, Frederic Hormuth, „…kein Grund sich zu ärgern. Ärger ist eine tolle Sache, Energielieferant und vollständig erneuerbar.“

Frederic Hormuth auf der Bühne in Waldbreitbach. Fotos: Wolfgang Tischler.

Waldbreitbach. Zum Ärgern sei extra von Deutschen das bekannte Spiel „Mensch ärgere dich nicht“ erfunden und vor 100 Jahren von Schmidt Spiele auf den Markt gebracht worden. Der Name sei Schwachsinn, denn der Ärger mache den Reiz des Spiels aus. Nur das Nörgeln sei überflüssig. „Ärgern ist wie popeln: Erst ist es eklig, dann weiß man auch schon nicht mehr, wohin damit.“ Zum Nörgeln im Netz hatte der Musiker ein Lied parat: „Facebook – Mit einem Klick wird alles gut.“

Beim Mensch-ärgere-dich-Spiel spielt jeder gegen jeden, das Böse ist kein Spiel, es ist eine Art Krieg. Auf den Ärger gibt es nur eine Antwort: Die Spielfiguren vom Tisch hauen, auf den Figuren herumtrampeln. Mensch ärgere dich und dann mach was draus! Ärger muss raus, deshalb hatte Hormuth seinen roten Buzzer dabei, damit er am Ende einer verbalen Ärgertirade seinen Ärger durch Draufhauen entkräften konnte. Ärgerlich fand der Künstler den allgegenwärtigen Fachkräftemangel. Als Beispiel dafür mussten wieder einmal die kinderreiche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen Verkehrsminister Alexander Dobrindt mit seiner unseligen Maut-Initiative herhalten. Es gehe gar nicht um Geld, sondern um die vielen Daten, die durch die Autobahnüberwachung hereinkommen. Ärger verursachten auch die vielen Skandale. Allerdings gelte Volkswagen als Marke seither nicht mehr als langweilig sondern als Berlusconi unter den Autos.

Die Abhöraffäre verursachte Ärger, weil die Kanzlerin immer geglaubt habe, man könne ihr Handy gar nicht abhören, weil sie es immer lautlos stelle. Merkel macht auf Obama. Die Aussage „Wir schaffen das“ entspricht Obamas „Yes, we can“, sodass bereits in ihrer eigenen Partei einige Leute mutmaßten, Merkel sei gar keine echte Schwarze. Ihr standhafter Auftritt bei der CSU war so tapfer, dass „im Westeren in dieser Szene ein kleiner Sargmacher mit Maßband um sie herumgelaufen wäre.“

Sehr zum Ärgern befand Hormuth, dass Flüchtlinge als Vorwand für die Abschaffung des Mindestlohns, mehr Überwachung, Maut und anderer Verschlechterungen herhalten müssen. Über die Unfähigkeit des Polittalkers Günther Jauch ärgerte er sich ebenso wie über den „Blondierschaden auf zwei Beinen“ Thomas Gottschalk. Oder den ewig predigenden Bundespräsidenten Joachim Gauck. „Heiliger Zorn“ sei eine berechtigte Diktion, weil Religionen sich gut, schnell und nachhaltig aufregen. „Wir leben in einer bekloppten Welt, in der Friedensnobelpreisträger ihre Kampfdrohnen losschicken.“



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Als musiktherapeutisches Angebot sang der Musiker „Du bist so dumm, dass es brummt“ mit einer Mitmachstelle für das Publikum. Und der AfD widmete er das Lied. „Früher war alles schöner… Heute laufen wir der Gegenwart alltäglich ins Messer“. Im Gegensatz dazu wurde „der ausgeglichenste Mensch auf der Welt“ gesanglich porträtiert.

Hormuth belegte in einer Beweiskette, dass die fatalistische Einstellung, man könne eh nichts ändern, falsch ist, weil die Quantenphysik besagt, dass sich Teilchen unterschiedlich verhalten, je nachdem, ob wir hinschauen oder nicht. Das ist beeindruckend: Wir ändern die Welt durch Hinsehen!
Überall herrscht Sparzwang, besonders im Gesundheitswesen. Der Ärger darüber motivierte den Künstler zu dem Lied „Unsre Oma kommt ins Pflegeheim nach Thailand… oder in die Slowakei!“

Eine weitere Runde im Spiel „Mensch ärgere dich“ bot die Wirtschaftswissenschaft, die Hormuth an Spinat mit Blubb erinnerte. Unheimlich seien ihm Bio-Nazis. „Das letzte Mal, als so viele Nazis für den Geheimdienst gearbeitet haben, hieß der noch ‚Gestapo‘. Als Ärger-Bastelarbeit ist ein Text aus Wahlkampf-Slogans entstanden, die parteilich kaum zuzuordnen sind und „nur für einen völlig bescheuerten Schlagertext taugen: Wählt uns, ihr Menschen draußen im Land… Wir sind der Funken, den es jetzt braucht… Wir wollen den Wandel gestalten… Ansonsten bleibt alles beim Alten.“

Als vehement erklatschte Zugabe sang Frederic Hormuth einen „emotionalen Absacker, ein Liebeslied an „mein Honigbrot“, bei dem der Künstler so heftig in die Klaviertasten haute, dass das Instrument bedrohlich bebte. htv



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Rengsdorf & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Rengsdorf auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Schwerer Verkehrsunfall auf der B42 bei Neuwied - Zeugen gesucht

Neuwied. Laut Polizei ereignete sich der Unfall nach einem vorangegangenen Überholmanöver. Der Unfallverursacher stieß dabei ...

Richtfest am Anbau des Kindergartens Holzbachfrösche in Dierdorf

Dierdorf. Stadtbürgermeister Thomas Vis zitierte angesichts des Zwecks der Baumaßnahme das Kinderlied "Wer will fleißige ...

Polizei Straßenhaus intensiviert Kontrollen zur Eindämmung von Einbruchskriminalität

Straßenhaus. Beamte der Bereitschaftspolizei im Dienstgebiet der Polizeiinspektion Straßenhaus führten am späten Dienstagnachmittag ...

Zusammenstoß zwischen Pkw und Bus führte zur Sperrung der Kreuzung im Wiedtal

Neuwied. Ein 53-jähriger Pkw-Fahrer übersah gegen 20.45 Uhr während eines Abbiegevorgangs auf der Kreuzung L255/K107 einen ...

Erstmeldung: Vollsperrung nach Verkehrsunfall auf B256 Richtung Bendorf

Rengsdorf. Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr sowie des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind aktuell am Einsatzort tätig. ...

Neuer Pflegegradrechner der Verbraucherzentralen hilft bei Selbsteinschätzung

Region. Leistungen der Pflegeversicherung sind nur für Personen erhältlich, die im Rahmen einer Pflegebegutachtung einen ...

Weitere Artikel


HC Vorwärts Rüscheid wählte neuen Vorstand

Rüscheid. Die Kassenprüfer bescheinigten eine ordnungsgemäße, vorbildliche Kassenführung und die Versammlung erteilte dem ...

Historische Schützen ermittelten Meister

Region. Dabei tauchen natürlich altbekannte Namen auf, die sowohl hüben wie drüben die Creme de la Creme bilden und auch ...

SG Wienau II belegt 4. Platz bei Futsal Hallenkreismeisterschaft

Marienhausen. Die Endrunde fand am Sonntag 24. Januar ab in St. Katharinen statt. Hier hatte Wienau II das erste Spiel gegen ...

Deichstadtvolleys sind zu Hause nicht zu schlagen

Neuwied. Das Hinspiel hatte der VCN nach einem 0:2- Rückstand mit etwas Dusel im Taunus in einen Tiebreak-Erfolg umgewandelt. ...

Bären verlieren beim starken Tabellenzweiten in Herne

Neuwied. Das Team von Craig Streu hatte jedoch auch Pech: Ein Treffer, bei dem die Scheibe nicht über der Linie war, wurde ...

Frontalzusammenstoß auf B 256 – drei Verletzte

Bonefeld. Es ist derzeit noch nicht klar, warum ein Fahrzeug am Sonntagabend auf der B 256 zwischen Bonefeld und Rengsdorf ...

Werbung