Flüchtlinge können bald ins Containerdorf in Block ziehen
Im Neuwieder Stadtteil Block entsteht derzeit das Containerdorf, in das noch vor Weihnachten die ersten Flüchtling einziehen können. Die Flüchtlinge selbst nennen es „Camp Neuwied“. Das Camp bietet bis zu 750 Menschen Unterkunft, bis für sie Wohnungen gefunden sind. Die sucht die Stadt Neuwied nach wie vor.
Neuwied. Das Containerdorf befindet sich in der Krasnaerstraße zwischen dem Gewerbegebiet und Block. Es wird in Kürze zum Teil bezugsfertig, auch wenn es derzeit augenscheinlich noch nicht danach aussieht. Es wird aber auf der Baustelle mit Hochdruck gearbeitet und ständig werden noch neue Container angeliefert. Am Donnerstagnachmittag, den 10. Dezember führte Sozialdezernent Michael Mang die Pressevertreter durch das Dorf.
Das Camp Neuwied wird sehr spartanisch ausgestattet sein. Der Standardcontainer misst innen 2,50 mal 6,05 Meter und ist für drei Personen eingerichtet. Ein Doppelstockbett und ein Einzelbett. Daneben gibt es Familien-Container, die eine größere Grundfläche haben. Gemeinsame Toiletten, Waschräume, Waschmaschinen und Küchen gibt es an verschiedenen Plätzen im Camp. Es erinnert ein wenig an Campingatmosphäre, bei wesentlich weniger Komfort.
Betreut wird das Dorf vom DRK unter Leitung von Frank Freymann. Er wird sich mit einem Team verantwortlich um die bis zu 750 Flüchtlinge kümmern, die voraussichtlich zwischen sechs und zwölf Monate in dem Dorf verbringen werden. Michael Mang betont, dass „die Stadt so schnell wie möglich versuchen wird, die Flüchtlinge dezentral unterzubringen. Vorrang haben hierbei Familien mit Kindern.“ In dem Zusammenhang sucht die Stadt nach wie vor Wohnungen in der Stadt und allen Stadtteilen, die sie anmieten kann. Mang betonte ausdrücklich, dass die Zahl 750 im Containerdorf die absolute Oberzahl ist und nicht mehr aufgenommen werden können.
Das Camp wird eingezäunt sein und rund um die Uhr bewacht werden. Es wird Zugangskontrollen geben, um die Bewohner vor ungebetenen Gästen zu schützen. Die Polizei fährt jetzt schon verstärkt Streife. Die Bewohner müssen sich im Camp selbst verpflegen. „Auch werden sie in den Tagesablauf soweit wie möglich einbezogen. Sie werden zum Beispiel den Waschsalon in eigener Regie betreiben“, erläutert Frank Freymann. Rund 150 Meter entfernt gibt es eine Bushaltestelle. Von dort fahren regelmäßig Busse in die Stadt. Das nahe Gewerbegebiet ist fußläufig erreichbar.
Das Dorf selbst hat eine Fläche von 15.000 Quadratmeter. Es gibt dort auch Gemeinschaftsräume. W-Lan wird eingerichtet werden. Das Arbeits- und Sozialamt werden regelmäßige Sprechstunden abhalten. Für die ärztliche Versorgung wird es einen separaten Container geben. Hier kommen Ärzte ist Dorf und bieten Sprechstunden an. Gebetscontainer werden eingerichtet, damit die Flüchtlinge ihre jeweilige Religion ausüben können.
Wenn das Dorf soweit fertig ist, kann die Raiffeisenturnhalle als Unterkunft entfallen. Dort sind derzeit 153 Menschen untergebracht. „Auch die Lösung mit dem Containerdorf ist nicht optimal“, gesteht Michael Mang, „aber es musste schnell gehen.“ Auf die Gemeinschaftsküchen und Waschsalons bezüglich Konfliktpotential angesprochen meint Mang: „In den Unterkünften der Hafenstraße, die vom Kreis betrieben werden, funktioniert es gut.“
Die Belegung der Container wird nach Nationalitäten getrennt erfolgen. In der Raiffeisenturnhalle liegen derzeit Listen aus, in denen sich die Flüchtlinge eintragen können, wenn sie Wünsche bezüglich gemeinsamer Belegung haben. Was bei den Flüchtlingen gut angenommen wird, sind die bislang sechs Begegnungscafés in der Stadt, war von den Verantwortlichen zu hören
Weitere Unterkünfte entstehen derzeit im ehemaligen Kindergarten Irlich, der derzeit von der Kirche umgebaut wird. Dort können rund 30 Leute unterkommen. In der gleichen Größenordnung wird derzeit über ein weiteres Objekt von der Stadt mit einem Anbieter verhandelt. (woti)
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