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Nachricht vom 02.12.2015    

Der innere Schweinehund, dein ziemlich bester Freund

Er bremst aus, ist bequem und lästig anhänglich: Der innere Schweinehund ist ein ungeliebtes Tier. Zu Unrecht, sagt Vera Apel-Jösch. Das erläuterte die zertifizierte Trainerin für Burnout-Prophylaxe jetzt im Rahmen eines lebendigen Vortrages im Heilpädagogisch-Therapeutischen Zentrum in Neuwied.

Vera Apel-Jösch hat so ihre Erfahrungen mit inneren Schweinehunden. Foto: Privat

Neuwied. Geladen hatte das Selbsthilfenetzwerk gemeindenahe Psychiatrie. Rund 40 Zuhörer waren gekommen, um zu erleben, wie die Expertin Erkenntnisse rund ums Lebensglück vermittelte. Wer dem eigenen Schweinehund Gehör schenkt, wird feststellen, dass er was zu sagen hat und dass es viel sinnvoller ist, sich mit ihm zu verbünden, anstatt ihn zu bekämpfen. Warum und wie? In eine kreative Geschichte packte die Referentin das irritierende Verhalten des Schweinehundes, genauer: ihres eigenen Schweinehundes, der plötzlich mit Vehemenz in ganz jungen Jahren in ihren Alltag trat. Breit hockte er fortan auf dem Sofa. Und wurde nicht müde, ihr zu einer angenehm-bequemen, konsequent anregungsfreien und genussvollen Lebensführung zu raten. Das Haus am besten nicht mehr verlassen, weil es zu Hause so kuschelig ist, viel Fettes und Süßes genießen, sich fernhalten von Fremden – die Ratschläge klangen verlockend.

Doch irgendwann merkte die Besitzerin: Das Tier tut mir auf Dauer nicht gut. Ich will es loswerden. Ein Vorhaben, das gründlich daneben ging. Ob Tierheim, Tierarzt, Versuch des Aussetzens oder Abgebens: Alles scheiterte. Das klettige Haustier blieb treu. Und sie musste begreifen: „Den inneren Schweinehund kann man nicht loswerden, wir sind eine Schicksalsgemeinschaft.“ Eine bittere Pille. Um das Miteinander erträglicher zu machen, blieb als Anlaufstelle nur noch die Trainerin der Hundeschule. Und die tat etwas Denkwürdiges. „Sie hörte dem inneren Schweinehund zu“, so Apel-Jösch. Dabei war Erstaunliches zu erfahren.

Der innere Schweinehund begreift sich nicht als Feind, sondern als Freund. Er hat Gutes im Sinn. „Er wollte, dass ich glücklich bin, keine Schmerzen habe, keine schlechten Erfahrungen mache, dass ich mit Süßem getröstet werde und mich in meiner Komfortzone sicher und geborgen fühle.“ Ein ziemlich bester Freund also irgendwie. Allerdings mit einer Einschränkung, weiß Vera Apel-Jösch: „Gut gemeint ist nicht gut gemacht.“ Das will sagen: Die Ratschläge des borstigen Haustieres wollen angehört - aber dann auch überdacht und ausdiskutiert werden. „Sich miteinander arrangieren“, laute die Zauberformel.



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Viele Beispiele hatte NLP-Master Apel-Jösch hier parat. Etwa: Rät der innere Schweinehund konsequent von sportlicher Betätigung ab, der Besitzer jedoch fasst den Entschluss, täglich zu joggen, könnte man sich in der Mitte treffen. Denn der Schweinehund will womöglich etwas sagen wie: Das schaffst du nicht. Dein Job macht dich platt, du brauchst auch deine Ruhe, denk dran. Vielleicht hat er recht. Vielleicht ist das Joggen ein- oder zwei Mal wöchentlich sinnvoller und wirklich machbar? Die Expertin rund ums Seelenheil hatte noch vielerlei „Mein Schweinhund-und-ich-Diskussionen“ mehr in petto. Darüber hinaus weitere Tipps und Tricks, wie´s wirklich klappen kann mit der Umsetzung guter Vorhaben.

„Der innere Schweinhund ist ein Persönlichkeitsanteil“, erläuterte sie den psychologischen Hintergrund ihrer Ausführungen. „Darum macht es keinen Sinn, ihn bekämpfen zu wollen. Man kann sich nicht selbst bekämpfen. Aber man kann sich aber mit dieser inneren Stimme einigen.“ Ihr Rat in Kürze: „Werden Sie Partner Ihres Schweinehundes, hören Sie ihn an. Aber denken Sie immer dran: Sie sind der Chef.“

Für so viel Stoff zum Nachdenken, spritzig vorgetragen, gab es am Ende der Veranstaltung reichlich Applaus. Sicher wird sich mancher Zuhörer gleich mit neuem Schwung an seine guten Vorhaben gemacht haben – gemäßigt. Nicht, ohne vorher den inneren Schweinehund ins Boot geholt zu haben.


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