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Nachricht vom 09.07.2015    

Kinderbetreuungsquoten verfälscht wiedergegeben

Hallerbach übt Kritik an der Darstellung des Statistischen Landesamtes bezüglich Kinderbetreuungsquoten. Die Erhebung der Statistiker unterscheidet nicht zwischen Kreis und Stadt Neuwied. Der Kreisjugendamtsbezirk erreicht 40 Prozent und nicht 26, 6 Prozent, wie das Landesamt für den Kreis ermittelt hat.

Kreis und Landesamt haben unterschiedliche Zahlen bei der Betreuung in den Kitas. Foto: Wolfgang Tischler

Kreis Neuwied. Für erhebliche Irritation sorgt in der Neuwieder Kreisverwaltung eine aktuelle Veröffentlichung des Statistischen Landesamtes. Die Bad Emser Statistiker hatten aufgezeigt, dass die Betreuungsquote bei den "unter Dreijährigen Kindern" (U3) im Landkreis Neuwied so niedrig ist, wie in keinem anderen Landkreis in ganz Rheinland-Pfalz. Nach Analysen der Statistiker wurden im März dieses Jahres in Stadt und Kreis Neuwied "nur" 26,6 Prozent aller Kinder unter drei Jahren in einer Kita oder in Kindertagespflege betreut - nach prozentualen Anteilen weniger als in allen anderen Landkreisen.

Diese amtlichen Zahlen führen jedes Jahr zu erheblichen Irritationen und geben nicht die tatsächliche Situation wieder, erklärt der 1. Kreisbeigeordnete des Landkreises Neuwied, Achim Hallerbach. Zudem ermittelt das Statistische Landesamt nur die Zahl der Kinder, die zu einem bestimmten Stichtag im März des Jahres in einer Kindertagesstätte angemeldet waren. "Die Zahlen geben damit überhaupt nicht wieder, wie hoch die tatsächliche Versorgung von Kindern unter drei Jahren in Kindertagesstätten im Landkreis Neuwied war", betont Hallerbach. Als besonders gravierend sieht er die fehlende Unterscheidung zwischen der Versorgungsquote in den jeweiligen Jugendamtsbezirken der Stadt Neuwied (Stadtjugendamt) und des Landkreises Neuwied (Kreisjugendamtes). Allein aus diesem Grunde müsse die systematische Darstellung durch das Statistische Landesamt geändert werden. Die Eigenständigkeit der städtischen Jugendämter mit der eigenverantwortlichen Kita-Bedarfsplanung müsse sich auch im Zahlenspiegel wiederfinden.

Die Versorgungsquote, das heißt das Platzangebot für Kinder unter drei Jahren in einer Kindertageseinrichtung, liegt im Bereich des Kreisjugendamtes laut einer landesweiten Erhebung von Februar dieses Jahres mit damals 1.018 Plätzen bereits bei über 38 Prozent. Damit befindet sich der Landkreis Neuwied - ohne Berücksichtigung der kreisangehörigen Stadt Neuwied - in einer Gruppe der Landkreisjugendämter im Norden des Landes Rheinland-Pfalz.


"Versorgungsengpässe sind bzw. waren uns zu diesem Zeitpunkt nur an einigen wenigen Kita-Standorten bekannt; dort haben wir entsprechend "nachjustiert" - etwa zum Beispiel in Rheinbreitbach", beschreibt Achim Hallerbach die Versorgungslage mit U3-Plätzen weiter.

An den meisten Kindergartenstandorten wird die maximal mögliche Belegung im U3-Bereich aber überhaupt nicht - oder nur in einzelnen Monaten - erreicht. Das hat mit den jeweiligen Gruppenstrukturen zu tun, in denen jeweils eine Maximalzahl von U3-Plätzen vorgesehen sind. "Im Zuge einer verantwortungsvollen und nachhaltigen bedarfsorientierten Kita-Planung versuchen wir, "Angebot und Nachfrage" möglichst gut zu einander zu bringen und größere "Überkapazitäten" zu vermeiden," beschreibt der 1. Kreisbeigeordnete das seit Jahren mit Erfolg angewendete Planungsverfahren, welches auch von der Politik immer mitgetragen werde.



Eine gleichlautende Erhebung wie die des Statistischen Landesamtes macht der Kreis zwar nicht - hier liegen aber verlässliche Daten vor für den 31.12.2014. "Zu diesem Zeitpunkt wurden alleine im Kreisjugendamtsbezirk Neuwied (ohne die Stadt Neuwied) 747 Kinder in einer Kindertagesstätte (698 bei weit mehr als 1.000 Plätzen) oder in Kindertagespflege (49) betreut. Gemessen an der Zahl von rund 2.650 Kindern unter drei Jahren liegt die Betreuungsquote alleine im Kreisjugendamtsbezirk (ohne Stadt Neuwied) zu diesem frühen Zeitpunkt des "Kindergartenjahres" schon über der für März ermittelten Durchschnittszahl für Stadt und Kreis Neuwied", erklärt Kerstin Schwanbeck-Stephan, Referatsleiterin Kindertagesstätten in der Kreisverwaltung Neuwied. Und selbst die bildet "nur" die Belegung zur Hälfte des Kindergartenjahres ab und berücksichtigt nicht die Zahl der Kinder, die noch im Jahresverlauf aufgenommen werden und für die freie Plätze zur Verfügung stehen.

Kerstin Schwanbeck-Stephan ergänzt: "Bekannt ist im Kreisjugendamt seit der Meldung für den Betreuungsbonus 2014 aber auch, dass zum 31.12.2014 mit insgesamt 875 Zweijährigen zum maßgeblichen Stichtag so wenige Zweijährige im Kreis Neuwied lebten wie in keinem Jahr seit Einführung des Betreuungsbonus." Auch dies mag mit ein Grund dafür sein, dass die Betreuungsquote im März eher niedrig ausfiel.

"Und wie das Betreuungsgeld hier "hineinspielt" und gegebenenfalls für einige Familien eine echte "Alternative" zur Betreuung in Kita oder Tagespflege bietet, darüber kann man nur spekulieren. Für 607 Kinder unter drei Jahren wurde in 2014 Betreuungsgeld beantragt - eben dafür, dass sie zu Hause von ihren Eltern betreut werden. Ein wirklich vollständiges und umfassendes Bild kann es eigentlich nur unter der Einbeziehung dieser Zahlen geben", sagt der 1. Kreisbeigeordneter Hallerbach weiter

Der erste Ausblick auf das nächste Kindergartenjahr zeige übrigens, dass alleine für den Landkreis Neuwied (ohne die Stadt) mit rund 1.050 U3-Plätzen in Kindertagesstätten eine Versorgungsquote von 40 Prozent erreicht werde. "Das sollte mehr als ausreichen", so der Eindruck Hallerbachs, "um alle Kinder, für die die Betreuung in einer Kita oder in Tagespflege gewünscht ist - auch aufnehmen zu können."

Mehr als verärgert ist Hallerbach über die verzerrte Darstellung der erhobenen Zahlen. "Die kirchlichen und freien Träger, die Kommunen und der Landkreis Neuwied haben in den vergangenen Jahren auch über Gebühr erhebliche Finanzmittel zur Verfügung gestellt und in den Ausbau von U3-Plätzen investiert. Nur durch den frühen Start des Ausbaus konnte im Kreisjugendamtsbezirk eine deutlich höhere Betreuungsquote überhaupt erreicht werden. Der Dank gilt allen Akteuren und politisch Verantwortlichen, die diesen Entwicklungsprozess aktiv begleitet haben", hebt der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach hervor.


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