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Nachricht vom 27.05.2015    

Schilddrüsen-OP sicherer durch kontinuierliche Nervenüberwachung

Eine weitere Investition in die Patientensicherheit hat das Krankenhaus Dierdorf/Selters getätigt: Bei Operationen an der Schilddrüse sorgt die Anschaffung dafür, dass weniger Patienten Gefahr laufen, die Stimme zu verlieren.

Chefarzt Dr. Barthel Kratsch. Foto: pr

Dierdorf/Selters. Eine Schilddrüsenoperation ist keine Seltenheit. Knoten, die sich an dem Organ bilden, müssen häufig beseitigt werden, weil sie lokale Beschwerden verursachen, den Hormonhaushalt stören oder dazu neigen, bösartig zu werden. Stimmnerven und Stimmbandmuskeln verlaufen jedoch sehr nah. Kleinste Ursachen können dazu führen, dass Patienten nach der OP nur noch flüstern können oder heiser bleiben. Bei beidseitiger Verletzung der Nerven ist sogar möglich, dass einen Luftröhrenschnitt nötig wird.

Der Chefarzt der Allgemein- und Visceralchirurgie in Dierdorf, Dr. Barthel Kratsch, will die Komplikationsrate von Schilddrüsen-OPs nun auf deutlich unter 1 Prozent senken. Geschehen soll das durch das „kontinuierliche Neuromonitoring“. Das heißt, dass nicht mehr nur der Stimmnerv, sondern auch der Nervus Vagus elektronisch überwacht wird. Er kommt aus dem Gehirn, beschreibt einen Bogen um das Schlüsselbein und verzweigt sich dort zum Stimmnerv. Schon in einiger Entfernung zum Operationsbereich werden seine Signale nun aufgefangen. Bisher war das nur unmittelbar unter- und oberhalb der Schilddrüse der Fall.

An dieser Stelle muss der Operateur eine Struktur verschonen, die nur so dick wie ein seidener Faden ist. Daher legt er Elektroden an, die die Signale der Nerven in vernehmbare Signale verwandeln. Je nach bevorzugter Einstellung ist im OP beispielsweise ein gleichmäßiges Pochen zu hören. Es teilt dem Chirurgen mit, wo sich der Nerv befindet und meldet mit Veränderungen des Pochens, wo etwas nicht stimmt. Auch die Stimmbandmuskeln werden auf diese Weise überwacht.



Geht etwas schief, kann der Chirurg das sofort hören, prüfen und den Fehler vermeiden bzw. noch beheben. Zudem kann er für die andere Seite der Schilddrüse (das Organ hat eine Schmetterlingsform) eine andere „Operations-Taktik“ wählen, um der angezeigten Gefahr erst gar nicht zu begegnen. Stimmverlust und Atemnot sind somit sehr viel seltener zu befürchten.

„Eine Schilddrüsen-OP ist von der Häufigkeit her zwar Routine, bleibt aber sehr spezifisch und bedarf der besonderen Aufmerksamkeit“, so Chirurg Kratsch. „Daher bin ich froh, dass das Haus den Aufwand für das kontinuierliche Neuromonitoring nicht gescheut hat.“

Dr. Barthel Kratsch, der seit Anfang des Jahres Chefarzt der Hauptabteilung Allgemein- und Visceralchirurgie am Krankenhaus Dierdorf/Selters ist, sieht bei den Eingriffen an der Schilddrüse einen Schwerpunkt seiner Arbeit. Zu diesem Thema möchte er auch noch weitere Patientenvorträge halten. Die Termine werden in der Presse, auf der Homepage der Klinik (www.krankenhaus-dierdorf-selters.de) sowie im Haus-Newsletter bekannt gemacht. Dieser kann unter newsletter@khsds.de bestellt werden.


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