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Nachricht vom 18.05.2015    

Studienbesuch in England bei der Feuerwehr Oxford

Der Brandmeister der Neustädter Feuerwehr, Werner Weißenfels, verbrachte einen dreiwöchigen Studienaufenthalt bei einer englischen Feuerwehr. Die Stadt Bonn als Dienstherr von Werner Weißenfels nimmt an dem von der EU gefördertem Programm „nice to work with you“ teil.

Übung am Rescue Tender (Rüstwagen). Fotos: Werner Weißenfels

Neustadt. Bewerben konnten sich bis Mai dieses Jahres alle Mitarbeiter der Stadt Bonn, ansonsten ist das nur für Auszubildende, Ausbilder oder bis ein Jahr nach der Ausbildung möglich. Innerhalb des Programms kann man in 15 verschiedenen Städten in Europa ein Praktikum in den Verwaltungen ableisten. Werner Weißenfels, seit 26 Jahren im Dienst der Berufsfeuerwehr Bonn, entschied sich für eine Feuerwehr in England. Aus Großbritannien nahm Manchester an dem Programm teil, schied aber frühzeitig aus. So kam durch gute Kontakte der Berufsfeuerwehr Bonn zum Oxfordshire Fire and Rescue Service diese Möglichkeit zu Stande. Bonn und Oxford sind außerdem seit 1947 Partnerstädte.

Werner Weißenfels berichtet von seinem Aufenthalt: „Die Fahrt nach England ging über Belgien nach Frankreich. Dann von Calais nach Dover mit der Fähre. Nach rund 2,5 Stunden Fahrt im Linksverkehr kam ich in Launton, einem Ort circa 15 Kilometer von Oxford City entfernt, an. Ich hatte die Möglichkeit, bei einem Kollegen und dessen Familie dort zu Wohnen. So lernte ich auch den Alltag in England kennen. Dadurch das nur Englisch gesprochen wurde, habe ich gleichzeitig meine Sprachkenntnisse verbessert. Außerdem lernte ich eine wunderschöne Gastfreundschaft kennen.

Ich hatte meinen täglichen Anlaufpunkt im Hauptquartier des Oxfordshire Fire and Rescue Service in Kidlington. Dort wurde ich am Anfang in allen Abteilungen vorgestellt und musste mehrfach eine Präsentation über Bonn, das Feuerwehrwesen in Deutschland und über die Feuerwehr Bonn zeigen und erläutern. Auch zeigte ich Bilder vom Einsatzspektrum und der Ausrüstung der Feuerwehr Neustadt, wo ich seit 34 Jahren meinen freiwilligen Dienst leiste. Die Kollegen in England waren beeindruckt über die Anzahl freiwilliger Feuerwehrangehöriger in Deutschland. So ein System gibt es dort nicht.

Neben den hauptberuflichen Feuerwehrangehörigen leisten dort sogenannte retained Fire Fighter ihren Dienst. Diese werden jedoch pro Einsatzstunde bezahlt. Dann begann ich mit den Kollegen der Wachmannschaft Übungsdienste abzuleisten. Es wurde an einem neuen Rüstwagen, Rescue Tender, die technische Unfallrettung aus Fahrzeugen, Ab- und Aufseilen an Hochspannungsmasten und Umgang mit Geräten trainiert. Die taktische Vorgehensweise dort ist fast identisch mit der in Deutschland. Auch sind viele Gerätschaften von deutschen Herstellern.

An einem Tag fuhr ich morgens nach Moreton – in – Marsh, eines der größten und bekanntesten Fire Service Colleges der Welt. Was ich dort sah, war sehr beeindruckend. Es ist in speziellen Gebäuden richtiges Feuer mit Holz und Strohballen entzündet worden. Eine Mannschaft der London Fire Brigade hatte dann die Aufgabe, dieses zu bekämpfen. Außerdem stehen auf dem weitläufigen Gelände, wir mussten mit einem Auto alles abfahren wegen der weiten Wege dort, ein langes Stück Autobahn, Eisenbahnstrecken mit richtigen Zügen und Waggons, ein Trümmergrundstück mit einem eingestürzten Gebäude und allerlei weitere Übungsmöglichkeiten zur Verfügung.



Das College wurde auch von vielen Feuerwehrangehörigen aus Nah- und Mittelost besucht. Ich nahm im weiteren Verlauf des Aufenthaltes an Meetings, unter anderem an einem Polizeicollege teil. Dort ist die Aufstellung des Zivilschutzes bei Terroranschlägen mit Sprengstoff oder mit schmutzigen Bomben erläutert worden. Diesen Part übernehmen in Großbritannien die Spezialisten der Armee. So bekam ich in den drei Wochen einen guten Einblick in die Aufstellung und die Ausrüstung der Feuerwehren in Großbritannien.

Auch besuchte ich einen Übungsdienst der sogenannten Fire Cadets, vergleichbar mit unserer Jugendfeuerwehr. Da mein Aufgabengebiet in Bonn den Schutz vor CBRN – Gefahren (Chemisch-Biologisch-Radiologisch-Nuklear) betrifft, bekam ich auch in dieses Fachgebiet einen Einblick und konnte mit den Kollegen an einem speziellen Fahrzeug mit Geräten üben und Erfahrungen austauschen. Zu Einsätzen konnte ich auf den Fahrzeugen nicht mitfahren, da dort kein Platz war, bin allerdings mit einem Officer im Kommandowagen zweimal hinterhergefahren.

An der May Day Celebration in Oxford nahm ich mit der Planungseinheit für Großschadenslagen und Veranstaltungen teil. Dort ließen es am frühen Morgen hauptsächlich die Studenten richtig krachen. Es verlief aber alles ruhig. In Oxfordshire County, vergleichbar mit einem deutschen Landkreis, leben 660.000 Einwohner. Für den Brandschutz in dem gesamten Gebiet ist das Hauptquartier zuständig.

Es gibt im County insgesamt 25 Feuerwachen, von denen aber nur drei rund um die Uhr besetzt sind. Davon sind zwei in Oxford City. Der Rest wird von retained Fire Fightern geleistet. Mit dem Chief Fire Officer, Dave Etheridge hatte ich auch einen Termin und übergab Gastgeschenke aus Bonn. Dabei natürlich auch Süßwaren eines bekannten Bonner Herstellers. Auch die anderen Kollegen nahmen diese Süßwaren gerne an.“


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