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Nachricht vom 20.02.2015    

Verkehrsunfallbilanz der Polizeidirektion Neuwied vorgelegt

Die Polizeidirektion Neuwied, zuständig für die Landkreise Altenkirchen und Neuwied legte die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2014 vor. Da gibt es deutliche Unterschiede zu den Statistiken des Landes und des Polizeipräsidiums Koblenz. Während ansonsten die Zahl der Unfälle rückläufig ist, stieg die Zahl der Unfälle in beiden Landkreisen deutlich an. Neun Menschen kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Symbolfoto: Die Kuriere

Kreisgebiet. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle (9.455) ist nahezu flächendeckend deutlich angestiegen und damit auf dem höchsten Stand seit 2001. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden liegt knapp über dem Mittelwert der vergan­genen fünf Jahre, die Zahl der Verletzten nach einem historischem Tiefststand 2013 ist wieder angestiegen. Weniger Tote, aber mehr Verletzte!

Die Zahl der Unfallfluchten sind nahezu konstant, trotzdem mit nahezu einem Fünftel aller Verkehrsunfälle auf hohem Niveau. Die Aufklärungsquote liegt stabil bei über 43 Prozent.

Erneut gab es weniger Kinderunfälle, dafür weiter kontinuierlicher Anstieg der Seniorenunfälle (ab 65 Jahre) bis auf Höchstniveau.

Junge Erwachsene sind mit 23,9 Prozent überproportional an Verkehrsunfällen beteiligt und bei entsprechender Beteiligung in fast 80 Prozent der Personen­schadensunfälle Hauptunfallverursacher.

Die Motorradunfälle mit Personenschaden sind 2014 stark angestiegen, ein Drittel aller Unfälle geschahen unter Alleinbeteiligung.

Die Unfallursache Alkohol hat zugenommen und weist hohen Anteil an Verletzten aus. Unfälle unter Drogeneinfluss sind leicht ge­stiegen. Parallel dazu mehr festgestellte folgenlose Trunkenheits­fahrten.

Fünf von neun tödlich Verunglückten und knapp ein Drittel aller Schwerver­letzten sind nicht angepasster und überhöhter Geschwindigkeit zuzurechnen!

Allgemein
Im Jahr 2014 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Neuwied, der die Landkreise Neuwied und Altenkirchen mit circa 309.000 Einwohnern und rund 223.000 zugelassenen Fahrzeugen umfasst, insgesamt 9.455 Verkehrsunfälle. Damit ist die Gesamtzahl gegenüber dem Vorjahr um 215 Verkehrsunfälle nochmals deutlich angestiegen und erreicht damit den höchsten Wert seit 2001. Der Anstieg der Unfallzahlen erstreckt sich auf nahezu alle Dienststellen, eine Reduzierung konnte – entgegen dem Trend auf Landesebene – bei keiner Dienststelle festgestellt werden.

Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden, die sich nach einem heftigen Anstieg 2011 in den Folgejahren 2012 und 2013 bis auf den niedrigsten Stand überhaupt zurück gebildet hatten, sind 2014 mit einem starken Plus von 122 Unfällen mit insgesamt 1.197 Verkehrsunfällen mit Personenschaden – was einem Anteil von 12,7 Prozent aller Unfälle entspricht – wieder auf einem Niveau angelangt, das leicht über dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre liegt. 2014 verloren neun Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben (Vorjahr: 11), 328 Personen wurden schwer (Vorjahr: 288) und 1.251 (Vorjahr: 1.116) leicht verletzt. Damit hat sich die Zahl der Verletzten von einem Tiefststand von 1.415 im Jahr 2013 auf 1.588 im Jahr 2014 erhöht.

Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen von der Unfallstelle
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort stieg gering von 1.715 auf 1.746 Unfälle und liegt damit knapp unter dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre (1.758 Unfälle). Sie entspricht einem Anteil von 18,5 Prozent aller Verkehrsunfälle, mit anderen Worten: fast jeder fünfte Unfallbeteiligte entfernt sich unerlaubt vom Unfallort! Dem steht eine um 1,5 Prozent gesunkene Aufklärungsquote von 43,1 Prozent gegenüber, was 753 ermittelten Unfallflüchtigen entspricht. In diesem Bereich ist die Polizei bei ihren Ermittlungen regelmäßig auf Zeugenhinweise aus der Bevölkerung – insbesondere bei sogenannten Bagatellunfällen beim Ein- und Ausparken mit oftmals geringen Anhaltspunkten zur Täterermittlung – angewiesen.

Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung
Im Berichtszeitraum ereigneten sich 103 Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung (bis 14 Jahre), damit ist wiederum ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. In Folge dieser Unfälle wurde ein Kind getötet, 21 Kinder wurden schwer und 73 leicht verletzt. Damit ist die Gesamtzahl der verletzten Kinder im Vergleich zum Vorjahr um zehn auf 95 gesunken.

Was die Art der Verkehrsbeteiligung betrifft, waren etwa die Hälfte (49 Prozent) der verunglückten Kinder passiv, das heißt als Mitfahrer in Kraftfahrzeugen, an Verkehrs­unfällen beteiligt und hatten damit keine Möglichkeit, sich dem Unfallgeschehen zu entziehen. Hier sind also weitere Anstrengungen der Polizei im Hinblick auf die Kontrolle der Insassensicherung durch die Eltern erforderlich.

Die Kinder selbst werden dank intensiver Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei in Schulen und Kindergärten gut für die Teilnahme am Straßenverkehr geschult und für Gefahren sensibilisiert. Dies erklärt auch die seit Jahren kontinuierlich sehr niedrige Anzahl der Kinderunfälle mit Personenschaden, die sich auf dem Schulweg ereignen. So kam es 2014 zu insgesamt nur fünf Schulwegunfällen mit Verletzten, wobei sechs Kinder verletzt wurden. Hierbei waren die Kinder, von denen eines schwer und fünf leicht verletzt wurden, in allen sechs Fällen als Fußgänger unterwegs.

Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren (ab 65 Jahre)
Im Jahr 2014 ereigneten sich 1.786 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren, nochmals 157 Unfälle mehr als im Vorjahr. Damit werden in dieser Risikogruppe seit 2009 stetig steigende Unfallzahlen registriert. In Folge dieser Unfälle kam 2014 eine Person über 65 Jahre zu Tode, 47 Senioren wurden schwer und 113 leicht verletzt, womit der Höchstwert von 2013 erneut übertroffen wurde. Insgesamt bleibt festzustellen, dass Senioren – gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 21,1 Prozent und einem Unfallanteil von 18,9 Prozent – zwar noch unterdurchschnittlich an Verkehrsunfällen beteiligt sind, im Falle ihrer Beteiligung allerdings aber in rund 64 Prozent der Fälle Hauptunfallverursacher sind.



Verkehrsunfälle unter Beteiligung junger Fahrer, 18 – 24 Jahre alt
Im Jahr 2014 waren an insgesamt 2.257 Verkehrsunfällen Verkehrsteilnehmer im Alter von 18 bis 24 Jahren beteiligt, das entspricht einem Anteil von 23,9 Prozent aller Unfälle (bei nur rund 8,2 Prozent Bevölkerungsanteil). Dabei handelt es sich in 376 Fällen um Unfälle mit Personenschaden, von denen die jungen Fahrer in 300 Fällen – also in fast 80 Prozent der Fälle – die Hauptunfallverursacher waren. Nichts desto trotz geht die Gesamtzahl der Verletzten – zwar nicht im Vergleich zum Vorjahr – langfristig gesehen kontinuierlich zurück.

Verkehrsunfälle mit Personenschaden von motorisierten Zweiradfahrern
Im Jahr 2014 ereigneten sich insgesamt 364 Verkehrsunfälle unter Beteiligung motorisierter Zweiradfahrer, wovon es sich in 72,8 Prozent der Fälle (265 Unfälle) um Personenschadensunfälle handelte. Damit ist sowohl hinsichtlich der Gesamtunfallzahl (+ 22) als auch hinsichtlich der Personenschadensunfälle (+ 46) eine deutliche Steigerung zum Vorjahr wie auch im Vergleich zu den vergangenen Jahren zu verzeichnen. Mit 280 (+ 56) verletzten Zweiradfahrern ist die Verletztenzahl ebenso drastisch angestiegen. Allerdings ist – wie bereits in den Jahren zuvor – weiterhin signifikant, dass die motorisierten Zweiradfahrer in der überwiegenden Zahl der Unfälle (225 Unfälle, also etwa 62 Prozent) die Hauptunfallverursacher waren, ein Drittel der Zweiradunfälle mit Verletzten sogenannte „Alleinunfälle“ sind, das heißt ohne Einwirkung weiterer Unfallbeteiligter passieren und dass nicht angepasste Geschwindigkeit die weit überwiegende Unfallursache ist.

Alkoholunfälle
Die Anzahl der Alkoholunfälle ist nach einem Rückgang im Jahr 2013 auf 146 im Jahr 2014 deutlich auf 181 Verkehrsunfälle angestiegen. Das entspricht einem Anstieg um rund 24 Prozent. Im Berichtszeitraum 2014 kam es bei 72 dieser 181 Unfälle zu Personenschäden, dabei wurden 23 Personen schwer verletzt und 69 Personen leicht verletzt. Es bleibt somit festzustellen, dass der Anteil der Personen­schäden bei Alkoholunfällen mit rund 40 Prozent im Vergleich zum Anteil der Personenschadensunfälle in Bezug auf die Gesamtunfallzahl, der bei 12,7 Prozent liegt, mehr als dreimal so hoch ist.

Im Rahmen anlassbezogener Kontrollmaßnahmen wurden zusätzlich 198 Straf- und 109 Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen des Fahrens unter Alkoholeinfluss (ohne Unfallzusammenhang) erstattet. Eine Ordnungswidrigkeit liegt hier im Bereich von 0,5 bis 1,09 Promille ohne Ausfallerscheinungen vor, ab 1,10 Promille sowie bei einer Alkoholisierung unter Hinzutreten von Ausfallerscheinungen liegt grundsätzlich der Verdacht des Straftatbestandes der Trunkenheit im Verkehr vor.

Drogenunfälle
Die Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss sind im vergangenen Jahr von 26 auf 30 Unfälle weiter angestiegen. Dieser Wert wurde letztmalig 2005 erreicht und übertroffen. Bei den 30 Unfällen wurde eine Person tödlich verletzt, sieben Personen wurden schwer und elf Personen leicht verletzt. Im Rahmen von Kontrollmaßnahmen wurden zusätzlich 256 Anzeigen wegen des Fahrens unter Drogeneinfluss ohne Unfallzusammenhang – also Fälle, in denen die Polizei verkehrsuntüchtige Fahrer stoppen konnte, bevor es zum Unfall kam – erstattet.

Geschwindigkeit und weitere Hauptunfallursachen
Bei den Hauptunfallursachen – so wie sie bei der Unfallaufnahme vor Ort erkennbar ermittelt werden können – liegt das fehlerhafte Verhalten beim Wenden und Rückwärtsfahren mit einem Anteil von 21,6 Prozent deutlich an erster Stelle, gefolgt von unzureichendem Sicherheitsabstand mit 13,2 Prozent. Diese Ursachen dürften überwiegend für die vielen leichten Blechschäden verantwortlich zeichnen. An dritter Stelle der Hauptunfallursachen folgt allerdings bereits die überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit mit einem Anteil von 9,7 Prozent und den zumeist aus diesen Unfällen resultierenden, schweren Unfallfolgen. So sind allein fünf der neun tödlich Verletzten und 103 der 328 Schwerverletzten auf Unfälle durch Geschwindig­keitsfehlverhalten zurück zu führen. Die Anzahl der Geschwindigkeitsunfälle fiel abermals von 1.019 um 103 auf 916 Unfälle und liegt damit auf einem langjährigen Tiefststand. Trotzdem sind angesichts der gravierenden Unfallfolgen anlassbezogene Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen zu allen Tages- und Nachtzeiten – insbesondere außerorts, wo sich ca. 75 Prozent dieser schweren Personenschadens­unfälle ereignen – weiterhin fest in der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit verankert.

Maßnahmen
Die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizeidirektion Neuwied ist nach wie vor auf zwei Säulen aufgebaut. Einerseits werden weiterhin Aufklärungs-, Schulungs- und Präventionsmaßnahmen für besonders gefährdete Zielgruppen („junge Fahrer“, Zweiradfahrer) sowie sog. „verkehrsschwache Personen“ wie Kinder und Senioren durchgeführt, andererseits die Überwachung der Hauptursachen für schwere Personenschadensunfälle – Geschwindigkeit und Fahruntüchtigkeit – orientiert an den unfallbelasteten Örtlichkeiten und zu unfallrelevanten Zeiten fortgeführt.

So wurden im Jahr 2014 im Bereich der Polizeidirektion Neuwied über 1.400 Stunden in Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen investiert und mit 346 stationären Alkohol- und Drogenkontrollen nahezu täglich entsprechende Kontrollmaßnahmen durchgeführt. Ergänzend dazu erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Fahr­erlaubnisbehörden der Kreise Altenkirchen und Neuwied sowie der Stadtverwaltung Neuwied, um die zeitnahe Entziehung der Fahrerlaubnis auf dem Verwaltungsweg bei festgestellten Fahrten unter Drogeneinfluss – auch ohne Unfallzusammenhang – weiter zu forcieren.


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