Werbung

Nachricht vom 09.07.2014    

Whitesell (Ruia) entlässt die Hälfte der Belegschaft

Die Whitesell Germany GmbH & Co. KG, ein Tochterunternehmen der Whitesell Group of Companies (Whitesell), hat am Mittwoch (9.7.) ihren Restrukturierungsplan für das Unternehmen bekannt gegeben. Die wesentlichen Punkte sind: Es sollen 50 Prozent der Belegschaft entlassen und der Standort in Neuss geschlossen werden.

Dieses Werk von Whitesell in Neuss mit 300 Beschäftigten soll geschlossen werden. Foto: Google Earth

Zum Jahreswechsel 2013/14 hatte Whitesell Germany Teile der Ruia Global Fasteners AG (in Insolvenz) mit Sitz in Neuss übernommen. Zu Ruia gehörte auch der ehemalige Schraubenhersteller Boesner in Neuwied-Niederbieber.

Das Unternehmen, das in den letzten fünf Jahren bereits durch zwei Insolvenzverfahren ging, ist ein Premiumlieferant von Kaltformteilen und CNC-Präzisionskomponenten für Automotive-Hersteller und -Zulieferer sowie für andere Branchen.

In den letzten Monaten hat Whitesell Germany laut eigener Aussage langfristige Verträge mit einigen wichtigen Kunden abgeschlossen. Gleichzeitig wurde das Unternehmen vom Wegfall einiger Kunden getroffen, die sich laut Whitesell bereits vor dem Abschluss der Übernahme gegen die weitere Zusammenarbeit und für andere Zulieferer entschieden hatten.

In der Erklärung von Whitesell am Mittwoch heißt es: „Obwohl die dadurch verlorenen Aufträge bereits unrentabel und nicht nachhaltig waren, kann dennoch nur eine Restrukturierung die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens erhalten. Die Verantwortlichen haben sich heute mit den Betriebsräten und Vertretern der IG Metall getroffen, um den Plan vorzustellen. Zudem wurden Betriebsversammlungen an allen vier Standorten noch für diese Woche angesetzt, um auch den Mitarbeitern die Restrukturierungspläne zu präsentieren.“

Der Restrukturierungsplan sieht den Abbau von mindestens fünfzig Prozent der Belegschaft vor und enthält die Schließung der Produktionsstätte in Neuss. Insgesamt beschäftigt Whitesell in Deutschland noch 1.300 Mitarbeiter. In Neuss sind von der Schließung 300 Beschäftgte betroffen. Demnach müssten an den anderen Standorten - unter anderem Neuwied - weitere 350 Stellen abgebaut werden.

Nach Angaben des Unternehmens sind diese Maßnahmen unvermeidlich, um das Unternehmen für zukünftige Stabilität und Wachstum auszurichten: „Wir haben langfristige Vereinbarungen mit sehr bedeutenden Kunden abgeschlossen. Diese geben dem Unternehmen ein stabiles Fundament. Selbstverständlich werden wir ein verlässlicher Lieferant von Qualitätsprodukten auch für die kommenden Jahre sein“, so Bob Wiese, Geschäftsführer Whitesell Germany. Die geplante Restrukturierung habe keine Auswirkung auf die Lieferfähigkeit für bestehende Kunden. Whitesell glaubt, durch den Stellenabbau in eine bessere und finanziell solidere Position zu gelangen, die zukünftige Investitionen und Wachstum erlaubt.

Die Zeit nach der Übernahme sei von enormen Schwierigkeiten überschattet gewesen. Das Unternehmen habe darauf vertraut, dass Aufträge auch ohne bindende Verträge oder Verpflichtungen nach der Übernahme weitergeführt werden würden. Aber einige Kunden hätten sich schon vor der Übernahme entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden. Die Folge seien „sehr hohe“ Betriebs- und Personalkosten gewesen, die jetzt drastische Maßnahmen erforderten.

„Ich weiß genau, was diese Maßnahmen für die Kollegen und Kolleginnen und für ihre Familien bedeuten“, sagte Geschäftsführer Wiese. „Ich weiß auch, was unser Programm für die Stadt Neuss und die ganze Region bedeutet. Trotzdem müssen wir diesen Weg gehen, denn nur so können wir die Zukunft des Unternehmens insgesamt sichern.“

Der Restrukturierungsplan beende einen 15-jährigen Leidensweg für das Unternehmen und dessen Belegschaft. Zwei Insolvenzverfahren in nur vier Jahren, wechselnde Investoren und unrentable Produktion hätten das Unternehmen zum Ende 2013 beinahe in die Auflösung getrieben, bevor Whitesell zum Jahresende eingesprungen sei.


Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Neuwied: Kostenfreier ÖPNV an Adventssamstagen beschlossen

Die Stadt Neuwied setzt auch in diesem Jahr auf kostenfreien öffentlichen Nahverkehr an den Adventssamstagen. ...

Neuwied vernetzt: Frühstückstreffen als Startschuss für touristische Innovationen

In Neuwied fand das erste "Tourismus-Frühstück" statt, bei dem Akteure aus Hotellerie, Kultur und Freizeit ...

Wieselweg Neuwied: Wo betagte Katzen auf ein neues Zuhause hoffen

Die Katzenhilfe Neuwied steht vor einer besonderen Herausforderung. Immer mehr ältere Katzen, die aus ...

40 Jahre Verhandlungsgruppe Rheinland-Pfalz: Eine Erfolgsgeschichte der Polizei

Seit ihrer Gründung im Jahr 1985 hat sich die Verhandlungsgruppe Rheinland-Pfalz zu einer unverzichtbaren ...

Herbert Hecken aus Roßbach mit Ehrenamtspreis ausgezeichnet

Kaum ein anderer Bürger engagiert sich in so vielfältiger Weise und so dauerhaft für das Roßbacher Gemeinwohl ...

Ehrenamt als Stütze der Gesellschaft: DRK Rheinland-Pfalz fordert Unterstützung von der Politik

Zum Tag des Ehrenamts am Freitag (5. Dezember) hebt der DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. die große ...

Weitere Artikel


Neuwieder Kriminalfall bei „Aktenzeichen XY ungelöst“

Eine Belohnung von 30.000 Euro ist ausgesetzt für Hinweie, die zur Klärung eines Raubüberfall auf einen ...

Bad Hönningen kümmert sich um seine Innenstadt

Innerortbelebung Bad Hönningen, die ersten Erfolge sind da. Die Leiterin der Abteilung Tourismusförderung ...

Jugendtreff-Voting bescherte Spenden und Graffiti-Workshop

Per Facebook suchte die Westerwald Bank die beliebtesten Jugendtreffs in der Region. Fast drei Wochen ...

Westerwald Bank unterstützt den Feuerwehrnachwuchs

Die Jugendfeuerwehr Pleckhausen freut sich über einheitliche Rucksäcke für die gesamte Truppe. Die Anschaffung ...

„The Les Clöchards“ gastiert in Hachenburg

Nach ihrem umjubelten Auftritt bei "Hachenburg spielt verrückt" kehren die Teilzeitodachlosen zurück ...

„Scheiß Juden“ auf jüdischen Grabstein geschmiert

Um eine unverschämte und dumm-dreiste Straftat in Dierdorf aufzuklären, hat die Staatsanwaltschaft in ...

Werbung