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Nachricht vom 29.06.2014    

Stadtwerke nehmen an Wettbewerb für Mitarbeiter mit Behinderungen teil

Die Stadtwerke in Neuwied (SWN) haben sich für den „Landespreis für beispielhafte Beschäftigung schwerbehinderter Menschen“ beworben. Bei den Stadtwerken hat man sehr gute Erfahrungen mit der Einstellung behinderter Mitarbeiter gemacht.

In jedem Jahr zeichnet das Land Rheinland-Pfalz Arbeitgeber aus, die Menschen mit Handicap in vorbildlicher Weise beschäftigen und ihnen die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen. Weil sich die SWN hier sehr bemühen, wurde ihnen jetzt geraten, sich zu bewerben. Eine Aufforderung, der sie gerne gefolgt sind.

Die SWN beschäftigen 27 Schwerbehinderte, die Servicebetriebe Neuwied (SBN) noch einmal 20. Und die Erfahrungen sind überaus positiv: „Es kommt unbedingt darauf an, wie mit den Betroffenen umgegangen wird“, schildert SWN-Mitarbeiterin und Projektleiterin Karin Jung, „ob ich auf ihre Stärken oder die Schwächen schaue.“

Ihr Fazit: Wird Menschen mit Handicap eine Chance gegeben, sind sie oft besonders engagiert, weil sie beweisen können, dass sie aufgrund ihrer Behinderung nicht weniger Leistung erbringen. „Bei leistungsgerechtem Einsatz wird auch 100 Prozent Leistung erbracht.“

Manch ein Mitarbeiter mit Behinderung kann sogar wegen seines Handicaps punkten. So führen hörgeminderte Menschen Arbeiten, bei denen Konzentration gefordert ist, oft viel besser aus, weil sie sich durch störende Geräusche nicht ablenken lassen, weiß Karin Jung.

Individuelle Betreuung sei das Zauberwort: „Der Umgang mit schwerbehinderten Menschen gelingt nur, wenn wir uns auf sie einlassen, das heißt, wenn wir wissen, was sie wahrnehmen und dies berücksichtigen.“ Übertragen auf das Beispiel der hörgeschädigten Mitarbeiter kann das heißen: Diese Menschen erschrecken häufig, wenn eine Person den Raum betritt, weil sie es ja nicht bemerken. Hier muss eine Lösung her.

Die Reaktion der SWN ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Für die Betroffenen wird eine Leuchte am Arbeitsplatz installiert, die blinkt, wenn jemand die Tür öffnet.

„Behindert sein“ ist wegen solch positiver Erfahrungen eine Phrase, die Karin Jung nicht gern über die Lippen kommt. „Anders“ seien die Mitarbeiter mit Handicap: „Wird dies nicht berücksichtigt, werden sie behindert.“



Damit aber eine solche Berücksichtigung gelingen kann, haben SWN und SBN aus Sicht von Karin Jung ein weiteres Erfolgsrezept aufzuweisen. „Unser Plus ist, dass alle Akteure intern wie extern gut zusammenarbeiten.“ Extern sind dies das Integrationsamt, die Integrationsfachdienste, die Agentur für Arbeit, Berufsgenossenschaft, Renten- und Krankenversicherung. Intern die Interessensvertreter wie Schwerbehindertenvertretungen, Betriebsrat, Personalrat, Schwerbehindertenbeauftragter und das Team für betriebliche Eingliederung. „Wenn die Geschäftsführung schwerbehinderten Menschen eine Chance gibt, klappt das. Bei uns gibt es darüber gar keine Diskussion.“

In fast allen Bereichen haben die SWN schwerbehinderte Mitarbeiter eingesetzt. So gilt für das Beispiel der hörgeminderten oder tauben Mitarbeiter: Damit auch sie nicht mehr gezwungen sind, sich aus Sicherheitsgründen an festen Standorten aufzuhalten, wurde für sie eine mobile Alarmierung angeschafft, die sie im Gefahrenfall rechtzeitig warnt. Für körperbehinderte Mitarbeiter kommen leidensgerechte Büromöbel zum Einsatz. Menschen mit Angststörungen werden in Bereichen eingesetzt, in denen sie ungestört arbeiten können. Die Folge seien „sehr positive Arbeitsergebnisse“.

Wichtig ist Karin Jung, „dass jedem Menschen klar sein sollte, dass nicht behindert zu sein ein Geschenk ist, das jederzeit verloren gehen kann.“ Prominente Beispiele seien Gaby Köster oder Michael Schumacher. „Jeder sollte darüber nachdenken, welche Privilegien er hat, bevor er darüber diskutiert, wo Schwerbehinderte angeblich mehr Rechte haben als Nichtbehinderte.“



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