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Nachricht vom 15.05.2014    

Raubacher Spitzenkandidaten im Gespräch

Ute Starrmann und Herward Geimer kandidieren in der Kommunalwahl für die verschiedensten Funktionen: er für den Ortsbürgermeister in Raubach und auf der SPD-Liste der Orts- und Verbandsgemeinde, sie für den Ortsgemeinde-, Verbandsgemeinderat und den Kreistag. Michael Rudolph kandidiert als unabhängiger Kandidat für das Amt des Bürgermeisters.

Ute Starrmann

Raubach. Der NR-Kurier befragte die Raubacher Spitzenkandidaten nach ihrer Herkunft, ihren Zielen und dem Zusammenwirken von Kreis, Verbands- und Ortsgemeinde.

Frau Starrmann, Herr Geimer, Sie sind beide Raubacher Urgesteine. Beide sind Sie in Raubach geboren, in Raubach groß geworden und waren bzw. sind auch in Raubach tätig. Ist das eigentlich von Vorteil, oder sieht man dann nicht alles durch eine rosarote Brille?

Ute Starrmann: Hier aufgewachsen und hier zu leben, bedeutet für mich eine große Verbundenheit zur Heimat. Man kennt Raubach von Kindheit an und weiß um die dörfliche Entwicklung und hat die Veränderungen im Leben des Dorfes und seiner Bürger und Bürgerinnen miterlebt und teilweise mitgestaltet. Um die Menschen und ihre Bedürfnisse zu kennen, muss man zum dörflichen Leben dazugehören. Mir ist daher wichtig eine Ansprechpartnerin für alle Bürger und Bürger, auch die Neubürger bzw. „Zugezogenen“ zu sein. Raubach ist keine Insel, daher muss man für die notwendigen Weiterentwicklungen auch über den Tellerrand hinaus blicken. Damit wir in Raubach gerne wohnen, ist die Gestaltung für ein liebens- und lebenswertes Raubach dem gesellschaftlichen Wandel anzupassen.

Herward Geimer: Es kann mit Sicherheit nicht schaden, wenn man nicht nur den Ort selbst sondern auch die Gemarkung und die Umgebung gut kennt, „Raubacher–Platt“ versteht und man weiß um was es geht, wenn jemand von „Eisenkaul“, „Stackend“ oder der „Sommerbitz“ spricht. Auch die teils historisch gewachsenen Strukturen, Beziehungen und Verflechtungen, nicht nur im Ort sondern auch umliegend, sollte man kennen und vor allem verstehen können. Dies hilft meiner Ansicht nach ungemein bei der Interessensvertretung der Ortsgemeinde Raubach.

Herr Rudolph, Sie sind nicht in Raubach geboren. Wie lange sind Sie schon in Raubach ansässig und tätig?

Michael Rudolph: Ja, ich bin kein gebürtiger Raubacher. Geboren wurde ich in Berlin und habe dort auch meine Kindheit verbracht. Mit 14 Jahren zog ich dann in den Westerwald und seit 1984 wohne ich in Raubach und fühle mich hier ausgesprochen wohl. 1999 eröffnete ich die Fahrschule in Raubach.

Herr Geimer und Herr Rudolph Sie kandidieren beide als Ortsbürgermeister für Raubach. Sie sagten bei der Bekanntgabe Ihrer Kandidatur, dass es in Raubach viel zu tun gibt und zählten eine ganze Reihe von Dingen auf. Kann ein Ortbürgermeister überhaupt diese Aufgabe lösen?

Michael Rudolph: Es gibt in der Tat viele Dinge zu tun. Ich freue mich sehr darauf, diese Herausforderungen anzugehen, wenn mir dir Raubacher Bürger am 25. Mai hoffentlich ihr Vertrauen aussprechen. Ja, ein Ortsbürgermeister kann diese Aufgaben lösen. Wichtig ist allerdings, dass ihm ein kompetentes Team zur Seite steht. Das Team der WGR (Wählergruppe Michael Rudolph) ist außerordentlich motiviert und engagiert. Wir haben eine Liste aus kompetenten und vielschichtigen Leuten aufstellen können, denen Raubach sehr am Herzen liegt. Das Team bietet eine gute Mischung aus Mitgliedern die bereits Erfahrung in der Gemeinderatsarbeit haben und Mitgliedern, die erstmalig auf einer Liste stehen und somit neue Impulse einbringen. Überdies bringen alle auf Grund Ihrer Lebens- und Berufserfahrungen Kernkompetenzen mit, die für die Gemeindearbeit von großem Vorteil sind.

Herward Geimer: Ich als Ortsbürgermeister stünde ja nicht allein. Wir in Raubach sind die Bürgerinnen und Bürger, die Vereine, die Unternehmen, der Ortsgemeinderat und der Ortsbürgermeister, das allein ist schon ein sehr starker Verbund. Dazu werden wir von der Verbandsgemeinde, vom Kreis und vom Land unterstützt werden. Und gemeinsam werden wir die Aufgaben lösen.

Was wollen Sie denn anpacken?

Herward Geimer: Zusammen mit den Mitgliedern der SPD-Ortsgemeinderatsliste, zu der auch viele Nicht-SPD-Mitglieder gehören, haben wir vier Themenfelder beschrieben und strukturiert, die bisher vernachlässigt wurden: „Raubach entwickeln“, „Wirtschaft stärken“, „In Raubach leben“ und „Freizeit genießen“. Dahinter stehen eine Reihe von Maßnahmen. Einfache, schnell umsetzbare wie die Wiederherstellung der Au, aber auch solche, an denen wir wahrscheinlich mehr als eine Legislatur arbeiten müssen. Dazu gehören z.B. die Gestaltung des Raubacher Zentrums von der Schefferstraße bis zu den Banken, von dem Festplatz mit dem Wochenmarkt bis zum Kirchplatz. Das müssen wir als Ganzes sehen. Um Handeln zu können, müssen wir unsere Einnahmen verbessern. Die Gemeinde sitzt beispielsweise auf Ihren Grundstücken und verlässt sich beim Verkauf auf Zufallstreffer. Was mir auch am Herzen liegt, ist die Verkehrssicherheit im Zentrum; denn die Begehung mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Fredi Winter wegen der Unfallkreuzung an der Schefferstraße ist ja nur ein erster Schritt. Auch die Erweiterung des Industriegebietes Hedwigstal/Hüttenstraße mit der neuen Ortsanbindung ist ein Anfang, der in dieser Legislatur noch von Wolfgang Kunz, auf Wunsch ansässiger Unternehmen, angeschoben wurde und von Volker Mendel mit den Fachleuten in der VG-Verwaltung weiterbetrieben wird. Hier sieht man, dass es schon in die richtige Richtung geht. Erste Ergebnisse liegen ja schon vor.

Wir werden die Arbeitsgruppen auch nach der Wahl weiterführen, an denen sich dann alle Bürger beteiligen können, die Interesse haben. Ich werde Ihnen die Beschreibungen der Themenfelder zur Verfügung stellen. Doch wichtig ist mir, dass wir diese Schritte gemeinsam gehen. Ich finde es auch wichtig, dass „kurze Meldewege“ geschaffen werden. Natürlich sind Einwohnerfragestunden bei Ratssitzungen oder Bürgersprechstunden ein Weg. Aber mal ehrlich; wir sprechen hier immer noch über einen Ortsbürgermeister und nicht über einen Lehensherren der sein Volk empfängt. Ist es nicht wesentlich einfacher, mal kurz anrufen, eine Mail schicken, oder den Ortsbürgermeister auf der Straße ansprechen? Die Kontaktdaten sind doch öffentlich.



Michael Rudolph: Gewiss ist die Ausweisung einer neuen Gewerbe- bzw. Industriefläche ein wichtiger Punkt, da auf diese Weise die Sicherstellung und Schaffung neuer Arbeitsplätze gewährleistet werden kann. Auch die fehlende Verkehrssicherheit durch die Spiegelsituation an der Kreuzung Schefferstraße/Elgerterstraße bedarf einer schnellen Lösung. Es spricht aber auch nichts dagegen, Projekte oder Problemlösungen zeitlich parallel in Angriff zu nehmen. Ich und auch die WGR wollen nichts auf „die lange Bank“ schieben.

Frau Starrmann, Herr Geimer, Sie beide kandidieren ja auch für andere Gremien, wie Verbandsgemeinderat oder Sie Frau Starrmann für den Kreistag. Was versprechen Sie sich davon?


Herward Geimer: Viele Entscheidungen im Verbandsgemeinderat betreffen Raubach. Dazu gehören beispielsweise die Wasserversorgung (einschließlich der Preise), die Wirtschaftsförderung, die schulischen Angelegenheiten, das Thema der Kinderbetreuung, entsprechende Kindertagesstätten und vieles mehr. Angesichts unserer industriellen Struktur muss dafür Sorge getragen werden, Raubacher Interessen auch in der Verbandsgemeinde zum Tragen zu bringen. Die Raubacher SPD stellt übrigens nicht nur Ute Starrmann oder mich als Kandidaten, sondern auch Rebecca Eckart, Werner Sahli und Edith Ernst. Damit hoffen wir schon eine Kraft für Raubach dazustellen. Wir in Raubach sind ja nicht alleine auf der Welt sondern eingebunden in die föderalen Hierarchien. Es ist kommunalpolitische Romantik zu glauben, wir könnten uns sozusagen nur innerhalb unseres eigenen Mikrokosmos bewegen. Wie wollen Sie mitreden und die Interessen der Ortsgemeinde wahren, wenn sie nicht vertreten sind? Daher ist es so enorm wichtig viele Raubacher in den VG-Rat zu bekommen.

Ute Starrmann: Der Kreistag scheint für viele hier in Raubach ganz weit entfernt zu sein. Doch dort werden die Kreisumlage, die Jugendhilfe, die Pflegestrukturplanung und ein Großteil der Infrastruktur bestimmt, die für Raubach wichtig sind. So werden z. B. die Gelder für die Sprachförderung in den Kindertagesstätten vom Kreis beschlossen. Als Mitglied des Jugendhilfe, Sozial- und Kulturausschuss und Mitglied im Beirat für Menschen mit Behinderungen habe ich hier die Möglichkeit die Wünsche des Puderbacher Landes und der Ortsgemeinde Raubach einzubringen. Hierzu braucht man unbedingt eine starke Vertretung aus Raubach im Verbandsgemeinderat und Kreistag.

Herr Rudolph: Sie kandidieren nicht für andere Gremien, wie den Verbandsgemeinderat. Ist dies nicht von Nachteil?

Michael Rudolph: Ja, ich kandidiere nicht für den Verbandsgemeinderat bzw. für andere Gremien. Wie bereits erwähnt gibt es reichlich Aufgaben und Herausforderung in Raubach die abzuarbeiten bzw. zu bewältigen sind und dies hat für mich vorrangige Priorität.


Frau Starrmann, sie kandidieren erneut auf der Orts- und Verbandsgemeinderatsliste und stehen in der Raubacher SPD für den Themenschwerpunkt „In Raubach leben“. Wie stellen Sie sich die zukünftige Arbeit vor?

Ute Starrmann: Nun, dass ich jetzt kandidiere hängt damit zusammen, dass ich als Beschäftigte im Raubacher Kindergarten nicht kandidieren konnte. Dennoch sind die davor liegenden fast 15 Jahre Erfahrung als Mitglied im Ortsgemeinderat Raubach wertvoll für meine politische Arbeit. Jetzt in der Freistellungsphase der Altersteilzeit kandidiere ich wieder für den Ortsgemeinderat, wobei mir meine Kreistagspolitik stets ein Bindeglied an die Basis war. Wenn wir in Raubach unsere demographischen Probleme bewältigen wollen, müssen wir bei der Hilfe für Familien beginnen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf darf keine leere Phrase bei uns bleiben. Dabei geht es nicht allein um die große staatliche Unterstützung, durch einen Ausbau von wohnortnaher Kinderbetreuung in Kindertagesstätten und Schulen. Da ist bei uns von der Verbandsgemeinde, dem Kreis und der Landesregierung viel Gutes getan worden. Wir müssen vor Ort dafür sorgen, dass die Möglichkeiten für Familien mit Kindern besser werden. Wir sollten bedenken, dass es immer mehr alleinerziehende Eltern auch in Raubach gibt, sie benötigen unsere Unterstützung. Wir müssen auch die Familien unterstützen, die bei der Betreuung ihrer Kinder nach der Schule Hilfe brauchen. Hier sehe ich einen Schwerpunkt meiner Arbeit.

Jedem Neubaugebiet steht ein Spielplatz zu und die fehlenden Spielplätze in den Ortsbereichen sollten errichtet und gepflegt werden. Auch die Arbeit für unsere Jugend wollen wir mit Vereinen, Kirchen und der Jugendpflege gemeinsam aktivieren und ausbauen. Die Jugendpflege ist auch für Betreuungsangebote in den Gemeinden geschaffen worden, hier ist noch einiges zu tun.

Sehr wichtig und notwendig ist mir eine frühe Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und den Bürgern bei wichtigen kommunalen Entscheidungen in unserem Ort. Offen ist die wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln, hier sind neue Wege zu gehen. Neben der Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung ist der Ausbau der Beratungs- und Hilfeangebote für Senioren und pflegebedürftigen Menschen wichtig. Die Wege sollten für die Menschen kurz bleiben, will man doch möglichst lange ein selbstbestimmtes aktives Leben vor Ort führen.

Die Fragen stellte Wolfgang Tischler.


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