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Nachricht vom 04.05.2014    

Roentgenmuseum Neuwied ist um eine Attraktion reicher

Eine edle Neuerwerbung konnte am Sonntag, den 4. Mai im Roentgenmuseum der Öffentlichkeit vorgestellt werden: Eine Pultschreibkommode von Abraham Roentgen.

Die Vorsitzende des Fördervereins Helga Moitz, Museumsleiter Bernd Willscheid, Dr. Stefanie Tasch, Möbelkurator Dr. Achim Stiegel, Kusthändler Frank Möller, Oberbürgermeister Nikolaus Roth und Landrat Rainer Kaul (v.l.) schauen in die geöffneten Schubladen. Fotos: Wolfgang Tischler

Neuwied. Landrat Rainer Kaul freute sich, dass trotz des sonnigen Wetters die Sogkraft der Neuerwerbung ausreichte, den Festsaal mit Interessenten zu füllen. Er erläuterte, dass das 1928 gegründete Kreismuseum mit gutem Grund in „Roentgenmuseum“ umbenannt wurde, weil es sich schon früh den Neuwieder Kunstschreinern Abraham und David Roentgen widmete und eine außergewöhnliche Sammlung von Roentegenmöbeln, verbunden mit Kinziguhren, zusammengetragen hat. Kaul begründete die Besonderheit der Möbel: „Roentegenmöbel waren im 18. Jahrhundert an Europas Fürstenhöfen in aller Munde. Sie wurden hochgeschätzt wegen ihrer qualitätvollen Verarbeitung, ihrer zu damaliger Zeit hochmodernen Gestaltung und ihrer technischen Raffinessen.“

Der Landrat, in Personalunion Vorsitzender des Kuratoriums, begrüßte die Fachleute, Förderer und Sponsoren, ohne deren Einsatz die gefeierte Anschaffung nicht realisierbar gewesen wäre.

Die Vorsitzende des Fördervereins des Roentgenmuseums, Helga Moitz, berichtete vom ersten Funken der Liebe zu der zierlichen Schreibkommode mit schlichter Eleganz am 18. März 2013 anlässlich der Kunst- und Antiquitätenmesse in Maastricht, wo sie und Museumsleiter Bernd Willscheid das Möbel bei dem Hamburger Kunsthändler Frank Möller entdeckten bis heute: „Das Möbel hat uns den ganzen Tag nicht mehr losgelassen.“ Der Kaufpreis von 130.000 Euro war angesichts leerer Kasse absolut unerschwinglich. Aber der Kunsthändler war zu einer leihweisen Ausstellung im Museum bereit, damit die Entscheidungsträger sich selbst ein Bild von der hölzernen Schönheit machen konnten.

Bei der Suche nach Sponsoren waren mehrere qualifizierte Gutachten nötig. Eine Anfrage bei der Kulturstiftung der Länder in Berlin wurde angesichts der positiven Expertisen schließlich positiv beschieden.



Frau Dr. Stefanie Tasch als Vertreterin dieser Berliner Kulturstiftung zeigte sich beeindruckt von der Qualität sowohl der Neuwieder Möbelmanufaktur als auch von der aktuellen Sammlung des Museums: „Dem europäischen Rang der Neuwieder Manufaktur entspricht die Bedeutung des Museums heute.“ Sie bestätigte damit Oberbürgermeister Nikolaus Roths Feststellung, dass das Neuwieder Museum die weltweit zweitgrößte Sammlung von Roentgenmöbeln vereine und somit ein mehr internationales Thema darstelle.

Kunst- und Antiquitätenhändler Frank Möller erzählte den Weg des kostbaren Schreibmöbels, das nicht in der Literatur zu finden war, von einem englischen Sammler bis zu seinem Standort im Roentgenmuseum.

Dr. Achim Striegel, Möbelkurator am Kunstgewerbeverein Berlin, referierte ausführlich über die „Pultschreibkommode von Abraham Roentgen – englischer Kabinettmacher zu Neuwied“. Von diesem Experten erfuhren die Zuhörer unter anderem, dass bei dem Möbel dunkles Mahagoniholz mit farbig abgesetztem Gestell aus Kirschholz sowie Messingdekorbeschläge und schlanke Lippbänder aus Messing verarbeitet wurden. Auffallend sei die besonders feine Verarbeitung der Schubkästen und die Anordnung der „Pigeon Holes“ genannten Fächer hinter der aufgeklappten Platte.

Ein aufgeklebter Zettel, der belegt, dass das Schreibpult 1841 ein „Present from Mama“ war, lässt viel Fantasie zu.

Wer bis zum 1. Juni das Roentgenmuseum Neuwied besucht, kann außer den schönen Möbelstücken der Manufaktur Roentgen auch noch im ersten Stock die Kunstausstellung der „Gruppe 93“ Bildender Künstler Neuwied betrachten. Helmi Tischler-Venter



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