Werbung

Nachricht vom 03.05.2014    

Karussell fahren wie einst als Opa noch auf Freiersfüßen war

Die 700-Jahr-Stadt Hachenburg steht am kommenden Wochenende ganz im Zeichen der Eröffnung des “Kultursommer Rheinland-Pfalz“. Mit zum umfangreichen Programm gehört auch ein dreitägiges Gaststpiel von Pascal Raviols Nostalgischem Jahrmarkt vom 9. bis 11. Mai.

Nostalgie pur. Fotos: Veranstalter

Hachenburg. „Wie in einem Freilichtmuseum laden wir die Gäste zu einer Zeitreise ein“, sagt der Liebhaber und Restaurateur historischer Kirmesgeschäfte und bringt einiges an Besonderheiten, auch skurrilen, mit.

Der Duft nach Zuckerwatte und frisch vor Ort gebrannten Mandeln eint sich mit den melodischen Oldies aus den Musikanlagen der Karussells. „Wir leben nicht das moderne Motto schneller, höher, lauter, sondern bei uns geht es richtig gemütlich zu, so wie einst, als der Opa die Oma gefreit hat“, schmunzelt Pascal Raviol.

Zur damaligen Zeit war es eine Sensation, heute weckt das Riesenrad von 1929 Erinnerungen an Zeiten, als Kirmesfeste landauf, landab noch eine große Ausnahme waren. Die sogenannte „Russische Schaukel“ entlockte den Besuchern vor acht Jahrzehnten staunende Begeisterung. Mit seiner Höhe von 12,50 Meter war es der Hingucker bei allen Volksfesten. Und das Riesenrad ist es mittlerweile wieder, denn nur noch sehr selten sieht man solche aufwändig restaurierten Originale außerhalb von Museumsflächen. Nach wie vor dreht es seine Runden mit einem historischen Antrieb, bewusst wurde auf den Einbau modernster Technik verzichtet. Ein Hingucker gerade für die Kleinen, aber auch alle Junggebliebenen sind Polizeiauto, Feuerwehrwagen und Hubschrauber im historischen Kinder-Oldtimerkarussell.

Stilecht verstaut in einem hölzernen Zirkuswagen, reist es noch mit Tempo 25 über die Landstraßen zu den Veranstaltungen. Pascal Raviol selbst ist mit einem historischen Wohnwagen unterwegs. Der Liebhaber alter Jahrmarktschätzchen, der gemeinsam mit Gleichgesinnten für den Erhalt von eigentlich dem Verfall preisgegebenen Karussells und Buden sorgt, bringt nach Hachenburg auch eine historische Reiseconditorei mit. Der Süßwarenwagen stammt aus dem Jahr 1949 und gehört zu den regelmäßigen Attraktionen beim alljährlichen Münchner Oktoberfest, dem größten Volksfest der Welt.

Nostalgiker kommen mit der originalen DDR-Schießbude ebenfalls auf ihre Kosten. „Hier gibt es noch die alten symbolischen Preise zu gewinnen, zum Beispiel Papierblumen mit Briefmarkenmotiven“, erläutert Raviol, der derzeit eine alte Berg- und Talbahn restauriert.



„So etwas ist natürlich sehr, sehr kostspielig. Deshalb arbeiten wir nach einem besonderen Finanzierungsmodell. Wer uns unterstützt, kann sich auf den historischen Wagen verewigen lassen.“ Bereits seit knapp zwei Jahren sind Raviol und sein Team in jeder freien Minute mit der Sanierung beschäftigt, Zentimeter für Zentimeter. „Wir hoffen, das Fahrgeschäft noch in diesem Sommer einsetzen zu können. Und sollten wir wieder einmal nach Hachenburg kommen, bringen wir die Berg- und Talbahn natürlich mit.“

Nichts für schwache Nerven ist das Panoptikum. „Die Schaubude beinhaltet eine anatomische Ausstellung aus den 20ern“, erklärt Raviol. Fast alle Exponate seien noch original erhalten. Sie zeigen ganz aus damaliger Sicht auch „Folgen ausschweifenden Lebens in der Großstadt“, schmunzelt der Experte. Untergebracht sind in Spiritus eingelegte Ausstellungsstücke und Wachsmodelle in einer Bude, die seit Anfang der 50er Jahre vor allem in den Niederlanden unterwegs war. Bis vor gut 20 Jahren war das Kirmesgeschäft unterwegs. „Dann wurde eingelagert. Jetzt aber geht es mit dem nostalgischen Schätzchen, das dem Bedburger Dominik Schmitz gehört, wieder auf Tour“, so Raviol. „Allerdings wird das Panoptikum erst einmal nur noch in Hachenburg auf deutschem Boden zu sehen sein. Weitere Spielorte gibt es nur in Belgien.“ Die „anatomisch-pathologische Ausstellung“, die laut Raviol „ein wenig gruselig anmutet“ sei eine große Besonderheit und nur noch der älteren Generation überhaupt bekannt. Weitere Informationen zum Panoptikum finden sich im Internet unter www.paradox-show.de.

Museal mutet er an, der nostalgische Jahrmarkt, doch eines ist anders: „Bei uns sind Anfassen, Mitfahren und Fotografieren sowieso herzlich erwünscht“, schmunzelt Pascal Raviol - Und weiß: „Es ist eigentlich egal, wo wir Station machen. Überall verbindet unsere kleine gemütliche Kirmes die Generationen.“



Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
   

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Doppelmord-Prozess in Koblenz beendet - Lebenslange Haftstrafe für den Angeklagten

Bei der 16. Strafkammer des Landgerichts Koblenz, unter dem Vorsitz von Richter Rupert Stehlin, wurde ...

Straßensanierung in Neuwied: Vollsperrung der Rheinstraße

In Neuwied steht eine umfassende Straßensanierung bevor. Die Servicebetriebe Neuwied (SBN) erneuern den ...

Konzertabend in Feldkirchen: Michael Knopp lädt zu einem besonderen Erlebnis ein

Am Freitag, 31. Oktober, erwartet die Besucher der Kirche St. Michael in Feldkirchen ein außergewöhnlicher ...

NABU-Umfrage: Rheinland-Pfalz wünscht konkreten Naturschutzplan

In Rheinland-Pfalz ist der Wunsch nach mehr Engagement im Naturschutz groß. Eine aktuelle Umfrage zeigt, ...

Tierschutz Siebengebirge: Tierfreunde aufgepasst, Kalender ist da

ANZEIGE. Der beliebte "Tiere im Glück"-Kalender des Tierschutz Siebengebirge für das Jahr 2026 ist ab ...

Neuwied: Talk im Turm mit Jan Einig und Rainer Zufall ein voller Erfolg

Die Talk-Show "Talk im Turm" in Neuwied, moderiert von Gerd Finkemeier, erwies sich als unerwarteter ...

Weitere Artikel


Traktortreffen in Isenburg mit Attraktionen

Das 5. Isenburger Traktortreffen findet am 29. Mai statt. Dann wird sich der Isenburger Schulhof wieder ...

Dorfputz in Scheuren

Der Unterstand am Kindergarten stand in diesem Jahr im Mittelpunkt des Scheurener „Dorfputzes“. Mitglieder ...

34. Westerwälder Blumenmarkt lockt nach Horhausen

Am Samstag, 10. Mai ist es soweit, der 34. Westerwälder Blumenmarkt verwandelt Horhausens Ortsmitte in ...

NABU Waldbreitbach hat neuen Vorstand

Nach jahrzehntelanger Vorstands- und aktiver Tätigkeit beendete Gerd Hasbach seine Arbeit beim NABU Waldbreitbach. ...

Mai-Ausflüge mit bösen Folgen

Zwei Nachträge zum Unfallgeschehen am 1. Mai hat die Polizei Straßenhaus noch geliefert. Bei dem Motorradunfall ...

Hachenburger Frischlinge zur „Allgäu-Orient-Rallye“ gestartet

Am Freitagmittag, den 2. Mai, um Punkt 12 Uhr, wurden die Motoren der drei Volvos auf dem Hof der Westerwald-Brauerei ...

Werbung