Werbung

Nachricht vom 22.03.2014    

Pigor singt, Benedikt Eichhorn muss begleiten

Romantische Stimmung herrschte am Freitagabend in der Stadthalle Hachenburg. Zu den mit Kerzen bestückten Bistro-Tischen passte das Bühnenbild im Tiger-Salon-Stil mit Flügel und Kerzen. Im krassen Gegensatz dazu stand das Programm „Volume 8“ der kabarettistischen Musiker Pigor und Eichhorn. Da das Duo nicht zum ersten Mal in Hachenburg gastierte, warteten die Zuschauer gespannt auf die neuesten Cocktails aus dessen Giftküche.

Pigor und Eichhorn gastierten in der Stadthalle Hachenburg. Fotos: Wolfgang Tischler

Hachenburg. Ungewöhnliche und doch alltägliche Themen sind die Spezialität des „Wut-Sängers“ Pigor. Wenn er erbost die Gedanken „heterosexueller Männer mit Damenhandtaschen“ darbietet, stimmt auch das weibliche Publikum mit dem Resümee überein: „Es ist erniedrigend.“ Eine Analyse der Auf- und Ab -Bewegung deutscher Geschichte führt zwangsläufig zu der Feststellung: „Sie hassen uns wieder“.

Zu einer Matinee am Abend luden die Künstler ein. Im Morgenmantel und mit einem Croissant im Mund philosophierte Pigor über den Anspruch des „Salons“, während Eichhorn „übersetzen“ musste. In der Tradition des Berliner Salons stehe der für soziale Weite. Daraus ergab sich folgerichtig das Lied „In den Brandenburger Sand setzen wir ganz entspannt den Airport Willy Brandt.“ Der sei der leiseste Flughafen der Welt.

Aus der Slam Poetry entnahmen die Kabarettisten die Idee, die Redezeit auf drei Minuten zu begrenzen. So lange hatte Historiker Eichhorn Zeit, über die gänzlich uninteressante Musik Wagners zu reden. Oder über die noch uninteressantere Doppelte Buchführung. Pigor dagegen wagte das Experiment des dreiminütigen „Power-Nappings“ mit dem Publikum. Bei abgedunkeltem Saal nutzten einige Zuschauer die ungewohnte Stille zum Flüstern, Kichern und Trinken. Benedikt Eichhorn stellte anschließend fest, dass nun die Stimmung im Eimer sei, aber Pigor hielt das für Hochkultur.



Eichhorn begehrte auf. Er habe keine Lust mehr auf Hochkultur, er mache Volksmusik. Das volksmusikalische Lied war geeignet die NSA zu ärgern, weil die Amerikaner keine Dorfdialekte verstehen.

Das Material, das während der Pause von Eichhorn auf den Flügel gelegt worden war, erwies sich als „Requisiten“, die Bohrmaschine als „Hip Hop Element“, damit das Finanzamt die Absetzbarkeit anerkenne. Aus dem Disput über das „Zeug“ entwickelten sich das Chanson „Ich hab heute Nacht eine ganze Wohnung renoviert“ und eine finanzamtsrelevante Fotopause.

Durch den Abend zogen sich Pigors Drei-Minuten-Übungseinheiten für das Publikum in Esperanto. Dafür gab es vor der „dritten Hälfte“ eine Saalrunde Wodka. In seinem Solo-Auftritt versprach Benedikt Eichhorn eine Esperanto-freie Zone mit schönen Liedern von Liebe, Wut und Trauer. Pigor konterte mit dem Song „für die Benedikts dieser Welt: Wir sind die Hausschweine.“ Mit der Bohrmaschine im Anschlag tobte er: „Einer bohrt immer in diesem Land.“

Die Besucher hatten noch lange nicht genug und applaudierten die Musiker zu drei Zugaben heraus. Den Schlusspunkt bildete das sarkastische „Heimatlied“ von den maulenden Rentnern. Tischler



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       
       
       
 

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Kultur


Weihnachtliche Zeitreise auf der Sayner Hütte

Die Sayner Hütte lädt zu einer besonderen weihnachtlichen Führung ein, bei der Geschichte lebendig wird. ...

Weihnachtszauber in Neustadt: Neues Highlight für Kinder

ANZEIGE | Am 29. November öffnet der Weihnachtsmarkt in Neustadt (Wied) seine Pforten und verspricht ...

Preußens Einfluss auf Rheinbreitbach: Ein neues Buch enthüllt historische Details

Ein neues Buch bringt Licht in die Geschichte Rheinbreitbachs während der preußischen Verwaltung zwischen ...

Adventszauber in Feldkirchen: "Feldkirchen leuchtet"

In Feldkirchen beginnt die Adventszeit mit einem besonderen Highlight. Am 29. November 2025 erstrahlt ...

Die Sayner Hütte: Ein Zukunftsort aus Eisen und Feuer?

Am 20. November 2025 lädt der Freundeskreis Sayner Hütte e.V. zu einem besonderen Adventstreffen ein. ...

Gitarrenstrünzer starten mit Weihnachtsprogramm in Linz am Rhein

Nach einem erfolgreichen Sommerprogramm läuten die Gitarrenstrünzer die Vorweihnachtszeit ein. Mit einer ...

Weitere Artikel


Neuwieder freuen sich auf den Festzug am Rheinland-Pfalz-Tag

Einen kleinen Vorgeschmack auf den Neuwieder Beitrag im großen Festzug beim Rheinland-Pfalz-Tag erhielt ...

CDU nominiert Ortsvorsteher und Ortsbeirat für Giershofen

Bei der Mitgliederversammlung des Dierdorfer Stadtteiles Giershofen wurde ein Team um den Ortsvorsteherkandidaten ...

Zu schnell, zu schwer auf der Autobahn unterwegs

Zwei Unfälle auf der A3 am Wochenende, einmal war Alkohol im Spiel, in beiden Fällen überhöhte Geschwindigkeit ...

Wilder Westen im Westerwald

Endlich nach Herzenslust Cowboy und Indianer spielen dürfen die Schauspieler der Theatergruppe in der ...

Tipps und Kniffe von Johann Lafer im ZEG

HwK Koblenz bietet am 7. Mai im Zentrum für Ernährung und Gesundheit in Koblenz-Rauental Wissen mit Nährwert ...

Kindergeld gibt es auch nach dem Abitur

Die Arbeitsagentur Neuwied, hier die Familienkasse, weist in einer Pressemitteilung auf die Zwischenregelungen ...

Werbung