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Nachricht vom 08.03.2014    

Rettungsnetz Wildkatze im Westerwald

Die Wildkatze hat viele Fans im Raum Dierdorf. Der Festraum in der Alten Schule war am Freitagabend sehr voll besetzt. Der BUND und der Kulturkreis Dierdorf hatten zu einem Multivisionsvortrag „Auf den Spuren der Wildkatze im Westerwald“ eingeladen.

Das Ehepaar Neumann zeigte beeindruckende Bilder von der Wildkatze. Fotos: Wolfgang Tischler

Dierdorf. Zu eindrucksvollen Fotos von Harry Neumann, Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe Westerwald und Landesvorsitzender, informierte Gabriele Neumann anschaulich und eindrücklich über Lebensweise, Bedeutung und Vorkommen dieser europaweit streng geschützten Spezies.

Zusammen mit Bär, Wolf und Adler fiel die Wildkatze im 17. Jahrhundert dem Jagdeifer zum Opfer. Doch sie hat sich zurückgekämpft. Allerdings trifft die Rückkehrerin nicht überall auf geeignete Bedingungen.

Die Wildkatzen suchen naturbelassene artenreiche Wälder mit Totholz und Höhlen, da sie nachtaktiv leben und Verstecke für ihre Jungen benötigen. Eine erwachsene Wildkatze muss mindestens 12 Mäuse täglich fressen, um ihren Energiebedarf zu decken, daher sind die Tiere für das Ökosystem sehr nützlich.

Da Wildkatzen ausgesprochen scheu sind, bekommt sie kaum jemand zu Gesicht. Dass sie dennoch wieder in unseren Wäldern leben, konnte Gabriele Neumann belegen: Mit vielen ehrenamtlichen Helfern hatte sie Lockstöcke in den Wäldern verteilt. Diese mit Baldrian präparierten Dachlatten locken Katzen an, weil der Geruch dem Sexuallockstoff ähnelt. Bei regelmäßigen Kontrollen der Stöcke wurden und werden anhaftende Haare gesammelt und gentechnisch überprüft. Die Laboranalysen ergaben eindeutig, dass die Wildkatzenpopulation im Westerwald in den letzten Jahren, seit der BUND das Projekt „Wildkatzensprung“ durchführt, deutlich gewachsen ist.

Rheinland-Pfalz trägt wegen seines Waldreichtums besondere Verantwortung für den Wildkatzenschutz, denn etwa die Hälfte der deutschen Wildkatzen lebt in unserem Bundesland. Der Norden wurde erst langsam besiedelt, aber es zeigte sich, dass die Katzen Straßentunnel und Grünbrücken nutzen, um ihr Revier zu erweitern. Verkehrswege stellen die größte Gefahr für die Tiere dar. Bei Mogendorf wurde ein ausgewachsener Wildkater, ein Kuder, von einem Auto getötet. Ein trauriger Beleg für das Vorhandensein der wunderschönen Tiere und ein Beleg für die Forderung des BUND nach dem Bau von Grünbrücken, die eine gefahrlose Tierwanderung erlauben.



Gabriele Neumann appellierte an die Zuschauer, Funde von toten Katzen, die Wildkatzen sein können, gleich bei den Naturschutzverbänden zu melden. Denn die Untersuchung des Körpers kann belegen, ob es sich tatsächlich um ein Exemplar der Gattung Felis silvestris silvestris handelt und die Kartographierung der Funde wie auch der Haare von den Lockstöcken ermöglicht Rückschlüsse auf Verbreitung und Wanderwege. Die Analysen sind teuer, jede Bestimmung kostet 120 Euro, daher ist der BUND auf Spenden und Helfer angewiesen.

Immer wieder nehmen Spaziergänger niedliche kleine Kätzchen aus dem Wald mit nach Hause. Die Tierchen sehen unseren gestreiften Hauskatzen zum Verwechseln ähnlich, sie sind und bleiben aber unzähmbare Wildtiere. Die vorsichtige Mutter der Kleinen ist mit Sicherheit in der Nähe, wo sie auf das Verschwinden der Wanderer wartet. Deshalb sollte man scheinbar mutterlose Kätzchen unbedingt im Wald lassen, damit diese faszinierenden Tiere unsere Westerwälder Heimat weiter mit ihrer Anwesenheit bereichern.

Die Veranstalter sammelten Spenden, um die Arbeit des Ehepaars Neumann und damit das Überleben der endlich wieder eingewanderten Wildkatzen in unserer Region zu unterstützen. Wolfgang Tischler


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